GELD-Magazin, September 2022

schiedenen Präventivangeboten, wie z.B. Vorsorgeuntersuchungen in einer Privatklinik oder beim Arzt des Vertrauens und Programme zur Erhaltung der mentalen und körperlichen Gesundheit, wobei das Angebot laufend ausgeweitet wird. Individualisierung des Angebots Prävention macht aber nicht bei klassischen Vorsorgemaßnahmen halt. Die präventive Medizin bewegt sich, wie die gesamte Medizin, stetig in Richtung Individualisierung, so Dokic. Das bedeutet auch eine verstärkte Digitalisierung und Präzisierung des LeistungsAngebotes in der Medizin. Die seit Generationen gepredigten Tugenden eines nachhaltigen Lifestyles, wie mehr Bewegung, gesunde Ernährung, wenig Alkohol und Nikotinkarenz sind längst zu unspezifisch geworden, so der Experte. „Solche Ratschläge lassen uns alle oft ratlos und somit auch häufig tatenlos zurück“, erklärt Dokic. Die Lösung wird in Zukunft darin liegen, durch eine präzise Analyse der individuellen gesundheitlichen Dispositionen, maßgeschneiderte, präventive Maßnahmen zu definieren, die so passgenau sind, dass jeder Mensch seine eigene, evidenzbasierte und nur für ihn gültige Antwort auf die Frage „Wie halte ich mich gesund?“ erhalten wird. „Der Anzug von der Stange wird durch den Maßanzug für alle ersetzt werden – und wir liefern das Werkzeug dazu“, so Dokic. Dabei wird in Zukunft die Biogenetik eine immer bedeutendere Rolle spielen. Die Entscheidung jedoch, z.B. Next-Generation-Sequencing als Untersuchungsmethode zu wählen, um im Falle eines Mutationsnachweises, der Risiken birgt, etwas zu unternehmen, muss jedem Menschen überlassen bleiben, erklärt die UNIQA. So kann bereits heute über einen UNIQA-Baustein eine Lifestyle DNA-Analyse durchgeführt werden. Sie ist ein wissenschaftlich fundierter Gentest, der zeigt, welche Lebensmittel Gesundheit und Leistungsfähigkeit unterstützen, wie man Ausdauer und Muskelkraft optimal trainiert und wo aufgrund der Genetik gesundheitliche Chancen und Risiken liegen. Laut UNIQA stehen dabei alle Daten, die im Zuge der Untersuchung erhoben werden, ausschließlich dem Kunden und dem untersuchenden Labor zur Verfügung. Weder Versicherungen, Ärzte noch weitere Dritte können Einblick in die Ergebnisse der Lifestyle DNA-Analyse nehmen. Damit können die Ergebnisse aus Gentests nicht in die Antrags- und Annahmeentscheidungen einfließen, so die UNIQA. Für die Krankenversicherer hat die Einhaltung des Datenschutzes oberste Priorität, schreibt Deloitte, schon allein deswegen, weil eine Verfehlung der Datenschutzanforderungen zu Vertrauens- und Reputationsverlusten des Versicherers führen. Notwendige Kooperationen Die Digitalisierung in der Präventivmedizin erfordert von den Versicherungsunternehmen innovative Ansätze. Im Rahmen von Kooperationen mit Start-ups und Thinktanks, wie etwa dem Future Health Lab, entwickelt die Wiener Städtische innovative Lösungen mit dem Ziel, die Gesundheitskompetenz in Österreich voranzutreiben. Neben dem Kerngeschäft baut die UNIQA mit der Tochtergesellschaft SanusX ein zweites unabhängiges Standbein auf. Dabei wird versucht, vor allem im Bereich der Pflege, der mentalen Gesundheit und Vorsorge zusätzliche Leistungen zum klassischen Versicherungsprodukt anzubieten. „Im Wahlarztbereich wird mittlerweile fast jeder vierte Euro für Vorsorgeleistungen ausgegeben“ David Weichselbaum, Pressesprecher der Allianz Österreich Ottawa-Charta Die Ottawa-Charta der Weltgesundheitsorganisation (WHO) aus dem Jahr 1986 hat erstmals Strategien der Gesundheitsförderung festgelegt und dieses Ziel im internationalen Gesundheitswesen verankert. Nach der Definition der Ottawa-Charta will Gesundheitsförderung allen Menschen ein höheres Maß an Selbstbestimmung über ihre Gesundheit ermöglichen und sie so zur Stärkung ihrer Gesundheit befähigen. Die Charta betont, dass die Verantwortung für Gesundheitsförderung nicht nur im Gesundheitssektor liege, sondern eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe sei. Das österreichische Gesundheitsförderungsgesetz, das sich inhaltlich an der Ottawa-Charta orientiert, legt den Budgetrahmen von 7,25 Millionen Euro aus öffentlichen Mitteln fest, die jährlich für die Umsetzung von Gesundheitsförderungs-Aktivitäten zur Verfügung stehen. Dabei geht es zum einen um Maßnahmen und Initiativen zur Erhaltung, Förderung und Verbesserung der Gesundheit der Bevölkerung, zum anderen um Aufklärung und Information über vermeidbare Krankheiten und über seelische, geistige und soziale Faktoren, die Gesundheit beeinflussen. September 2022 – GELD-MAGAZIN . 81

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