74 . GELD-MAGAZIN – September 2022 Credits: beigestellt; Waterstudio/Dutch Docklands Maldives Studie. Der Immobilienmarkt wird derzeit von steigenden Zinsen und explodierenden Energiekosten belastet. Diese Entwicklungen zeichneten sich zwar bereits vor dem Konflikt in der Ukraine ab, wurden von diesem jedoch noch befeuert. Eine aktuelle Studie des Schweizer Proptech-Unternehmens PriceHubble, das mittels KI-Technologie Bewertungen von Immobilien in Echtzeit anbietet, widerspiegelt nun die Einschätzung von 77 Immobilienexperten, was das für den Immobilienmarkt in Österreich bedeutet: Fast zwei Drittel der Befragten rechnet in den kommenden zwölf Monaten mit negativen bis sehr negativen Auswirkungen des Ukraine-Konfliktes auf ihr Unternehmen – wegen der Unsicherheit am Markt, Verzögerungen bei der Lieferung von Roh- und Baustoffen sowie gestiegener Baukosten. Bei den Kaufpreisen für Wohnimmobilien rechnet die Mehrheit in den nächsten zwölf Monaten mit einer starken Teuerung am Markt. Ein Großteil geht sogar von einem Preisanstieg von über zehn Prozent aus. Passend dazu sind 65 Prozent der Experten auch überzeugt, dass die Mietpreise in die Höhe gehen. Grund dafür sei, dass die Nachfrage nach Mietwohnungen steige, da ein Kauf in Folge steigender Zinsen unattraktiver werde. Außerdem würden die Mieten inflations- und indexbedingt in die Höhe schießen. Speziell bei Immobilien mit einer hohen Energieeffizienzklasse wie A oder A+ rechnen 69 Prozent der Befragten mit einer stärkeren Veränderung der Kaufpreise und 58 Prozent auch mit einer stärkeren Veränderung der Mietpreise. Immobilienmarkt: Ukraine-Krieg und steigende Preise belasten Gesundheitsimmos: Starke Nachfrage Demografie. Die Zahl der Pflegebedürftigen hat seit 2020 jährlich um rund 6,6 Prozent zugenommen. Sie leben in Deutschland in rund 12 Millionen SeniorInnen-Haushalten, wovon nur eine Million Wohnungen als altersgerecht einzustufen sind. Für die deutliche Mehrheit älterer Menschen bedeutet dies, dass aktuell die Gegebenheiten für ein selbstständiges und selbstbestimmtes Leben im vertrauten Wohnumfeld nicht gegeben sind. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, sind altersgerechte Wohnformen zunehmend im Fokus von Projektentwicklern und Investoren – nicht ganz uneigennützig: Gesundheitsimmobilien dürften auch in den nächsten fünf Jahren zu den performancestärksten Segmenten zählen, prognostiziert BNP Paribas in einer aktuellen Marktprognose. DIE ZAHL DES MONATS + 43 Prozent US-Immobilienmarkt. Jan Viebig, CIO bei ODDO BHF, erklärt: „Der enorme Anstieg der Häuserpreise in den USA um 43 Prozent von dem Niveau vor der Pandemie Ende 2019 bis Mai 2022 könnte das erste Anzeichen für eine Blasenbildung sein. Ein weiteres sind die vermehrten spekulativen Aktivitäten. Bis zum ersten Quartal 2022 ist die „Home Flipping Rate“ auf 9,6 Prozent gestiegen – mit anderen Worten: eins von zehn verkauften Häusern wurde kurzfristig, nach durchschnittlich 161 Tagen weiterverkauft. „Wir erwarten keine Krise am US-Immobilienmarkt wie in den Jahren 2008/2009, da die Rahmenbedingungen heute andere sind, aber eine deutliche Abschwächung der Preisentwicklung. Viele Investoren am US-Immobilienmarkt werden lernen, dass Immobilienpreise nicht beständig steigen. Das ist die eigentliche, oftmals vergessene Lehre aus den Jahren 2008/2009.“ Malediven Schwimmende Stadt geplant Maldives Floating City (MFC). Im August enthüllte Waterstudio in Zusammenarbeit mit den niederländischen Dutch Docklands und der Regierung der Malediven Pläne für die Maldives Floating City, die in einer 200 Hektar großen Warmwasserlagune, zehn Minuten mit dem Boot von der maledivischen Hauptstadt Male entfernt, angelegt werden soll. Es ist die erste echte schwimmende Inselstadt der Welt – alles am Wasser, entlang eines flexiblen, funktionalen Gitters über der Lagune. MFCHäuser werden von Hotels, Restaurants, Boutiquen und einem Weltklasse-Yachthafen begleitet und sollen rund 20.000 Menschen Platz bieten. Ab August 2022 können die ersten Wohneinheiten besichtigt werden, ab 2024 sollen sie beziehbar sein. IMMOBILIEN . Kurzmeldungen „Wir stellen laufend fundierte Analysen zum Immobilienmarkt zur Verfügung und sorgen damit für mehr Transparenz." Jörg Buß, Geschäftsführer von PriceHubble Österreich
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