Das Chartbild des Dax hat sich durch die kräftige Erholung im Juli wieder aufgehellt. Der deutsche Aktienindex konnte die 13.000er-Marke halten und bis auf 14.000 Punkte vorstoßen. Dort liegt allerdings ein harter Widerstand, der nicht im ersten Anlauf genommen werden konnte. Immerhin gibt es bei 13.300 und 12.800 Punkten starke Unterstützungen. Spekulative Anleger sollten versuchen, bei einem Rücksetzer auf rund 13.000 Punkte neu einzusteigen. AKTIEN . Deutschland Seit Ende Juni konnte sich der deutsche Aktienmarkt kräftig erholen. Denn viele DAX-Konzerne sind Inflationsgewinner mit Preissetzungsmacht. Die Berichtssaison in Europa und auch im DAX ist besser als erwartet gelaufen. Interessant ist zudem, dass die Marktteilnehmer bereits niedrigere Gewinne erwarten als die veröffentlichten Analystenschätzungen. Die in den Kursen eingepreisten Gewinnerwartungen für 2022 bis 2024 liegen etwa für die sehr konjunktursensiblen Bereiche Grundstoffe und Energie bis zu 20 Prozent unter denen des Analystenkonsenses. Das heißt: Die Aktieninvestoren unterstellen, dass die Analysten derzeit noch zu optimistisch sind und ihre Schätzungen weiter nach unten revidieren werden. Der Markt preist diese Gewinnkorrekturen jetzt ein, was seit Mai zu Turbulenzen an den Börsen führte. Wenn der Analystenkonsens dann offiziell nachzieht, sollten die Kursreaktionen milder ausfallen. Geschäfte bemerkenswert gut Die Geschäfte vieler deutscher Börsenschwergewichte laufen trotz des UkraineKriegs gut. In Summe stieg der Umsatz der Dax-Konzerne nach Daten der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY um 13,7 Prozent auf fast 450 Milliarden Euro. Es war der höchste Wert in einem zweiten Quartal seit Beginn der Auswertung 2013. Der operative Gewinn (EBIT) sank gegenüber dem Vorjahreszeitraum zwar um 19,3 Prozent auf knapp 39,6 Milliarden Euro. EY zufolge war es aber immer noch der zweithöchste Wert im Zeitraum April bis Juni. Ein Faktor: Der schwache Euro lässt im (US-)Ausland erzielte Einnahmen bei der Währungsumrechnung wachsen. Zudem konnten viele DAX-Player ihre Preise anheben. Wie lange das noch gut geht, ist allerdings ungewiss. Noch ist die Nachfrage gut, sollte diese angesichts weiter steigender Inflation aber einbrechen, stehen harte Zeiten bevor. Denn mit der Gasumlage droht für deutsche Verbraucher ab Oktober ein massiver Kostenschub. Zweistellige Inflationsraten sind zu befürchten, da ja auch das Neun-Euro-Ticket und der Tankrabatt wegfallen. In Deutschland betrug die nach europäischen Standards berechnete Inflationsrate im Juli 8,5 Prozent. Deutsche Post überrascht Der deutsche Logistik-Riese ist dank florierender Geschäfte der Frachtsparte auf Wachstumskurs. Nicht zuletzt dank hoher Transportpreise im internationalen Firmenkundengeschäft konnte die Post die rückläufigen Volumina aus dem Privatkundenbereich überkompensieren. Der Umsatz stieg im zweiten Quartal im Jahresvergleich um fast ein Viertel auf 24 Milliarden Euro. Davon blieben als operatives Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) 2,3 Milliarden Euro. Das sind 12,2 Prozent mehr als ein Jahr zuvor und auch mehr als Analysten erwartet hatten. Der Post ist es z.B. gelungen, die hohen Spritpreise an die Kunden weiterzugeben. Bei unverändert fortgesetzter Geschäfts-Entwicklung sei es sogar möglich, über den bislang maximal angepeilten 8,4 Milliarden Euro Gewinn zu landen, so das Unternehmen. Der Autobauer Mercedes-Benz hat sich weitere Mengen an Elektroauto-Batterien durch eine Investition in ein neues Werk des weltgrößten Batteriezellherstellers CATL aus China gesichert. Im ostungarischen Debrecen sollen 7,3 Milliarden Euro investiert und ein Werk mit der jährlichen Akku-Kapazität von 100 Gigawattstunden (GWh) errichtet Gasumlage als Extrasteuer Während bei der deutschen Industrie der Berg unerledigter Aufträge weiterwächst, müssen die Konsumenten angesichts der hohen Gasumlage den Gürtel enger schnallen. Die Energiepreise wirken wie eine Extrasteuer. WOLFGANG REGNER werden. Mercedes will sich bis zum Ende des Jahrzehnts zusammen mit Partnern in acht Werken 200 GWh an Batteriekapazität jährlich sichern, um die eigenen Elektroautos damit zu bestücken. Man will bis 2030 in der Lage sein, nur noch vollelektrisch angetriebene Mercedes-Benz-Pkw zu verkaufen. 200 GWh würden für 2,5 Millionen Mercedes EQC-Modelle mit jeweils 80 Kilowattstunden (kWh) Stromspeicher reichen. Auch Volkswagen ist hier auf dem Vormarsch. Die Wolfsburger wollen eine Zellkapazität von 240 GWh in sechs europäischen Batteriewerken auf die Beine stellen. BMW hingegen will kein Geld in eine eigene ZellDAX . Neues Rekordhoch 14.000 13.500 13.000 12.500 14.500 15.500 16.000 16.500 15.000 12.000 2022 2021 64 . GELD-MAGAZIN – September 2022
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