September 2022 – GELD-MAGAZIN . 3 Die Aktienbörsen haben sich im Sommer – zumindest bis Mitte August – gut erholt. Die Optimisten gewannen die Oberhand, da die Unternehmensergebnisse im zweiten Quartal in der Regel durchaus gut ausfielen. Währenddessen mehrten sich über den Sommer aber die Anzeichen, dass die Inflation länger und höher ausfallen wird als erwartet – nach Schätzungen des Wifo bereits im September auf mehr als zehn Prozent. Die Spitze der Inflation könnte sogar erst im ersten Quartal 2023 erreicht werden. Bislang hoffte man, bereits den Gipfel überwunden zu haben. Jedenfalls nahm die Inflation in den USA im Juli tatsächlich von 9,3 auf 8,5 Prozent ab, in Europa legte sie hingegen noch von 8,6 auf 8,9 Prozent zu, in Österreich von 8,5 auf 9,3 Prozent (die höchste Teuerungsrate seit 1975). Besonders brisant ist, dass der Miniwarenkorb, der die Produkte des wöchentlichen Einkaufs repräsentiert, um sagenhafte 19,1 Prozent gestiegen ist. Ein Inflationsausgleich von unter zehn Prozent – zumindest bei Geringverdienern und Pensionisten mit Mindestrente – wäre schlicht unverantwortlich. Der ifo-Geschäftsklimaindex ist im August weiter gefallen. Besonders die Erwartungen an die weitere Geschäftsentwicklung sind düster – und es ist noch keine Besserung in Sicht. Die rezessiven Tendenzen nehmen weiter zu. Die Industrie leidet unter hohen Produktionskosten – vor allem infolge der rasant steigenden Preise für Energie und Vorprodukte. Die Haushalte ächzen unter stark steigenden Lebenshaltungskosten, was den Menschen die Kauflaune ordentlich verdirbt (siehe Artikel ab Seite 10). Vonseiten der Energiepreise ist voraussichtlich noch längere Zeit keine Entspannung zu erwarten, da die Erdgaslieferungen seitens Russlands, wenn überhaupt, dann nur zu sehr hohen Preisen substituiert werden können. Damit ist eine Rezession im Winter bereits ausgemachte Sache – die Frage ist nur, wie stark und wie lange sie ausfallen wird. Das hängt kurioserweise nicht zuletzt von Russlands Gnaden ab. Bis wieder Licht am Konjunktur-Horizont sichtbar wird, ist es bei der Geldanlage empfehlenswert, auf der konservativen Seite zu bleiben: absichern, Cashanteile und nur ausgewählte Investments halten. Jetzt ist noch die Zeit, auf Kapitalerhalt zu achten – als vermeintlichen Chancen hinterherzulaufen. Mario Franzin, Chefredakteur GELD-Magazin Harter Winter editorial impressum MEDIENEIGENTÜMER UND HERAUSGEBER 4profit Verlag GmbH · MEDIENEIGENTÜMER-, HERAUSGEBER- UND REDAKTIONSADRESSE Rotenturmstraße 19/1/29B, 1010 Wien T: +43/676/570 95 10 · E: [email protected] · GESCHÄFTSFÜHRUNG Snezana Jovic, Mario Franzin · CHEFREDAKTEUR Mario Franzin REDAKTION Mario Franzin, Mag. Julia Kistner, Mag. Harald Kolerus, Michael Kordovsky, Wolfgang Regner, Moritz Schuh MSc, Mag. Christian Sec, LEKTORAT Mag. Rudolf Preyer GRAFISCHE LEITUNG Noura El-Kordy · COVERFOTO Jakub/stock.adobe.com · DATENANBIETER Lipper Thomson Reuters*, Morningstar · VERLAGSLEITUNG Snezana Jovic · BACKOFFICE & EVENTMARKETING Ivana Jovic · PROJEKTLEITUNG Dr. Anatol Eschelmüller · IT-MANAGEMENT Oliver Uhlir · DRUCK Berger Druck, 3580 Horn, Wiener Str. 80 · VERTRIEB PGV Austria, 5412 Puch, Urstein Süd 13. www.geld-magazin.at ABO-HOTLINE: +43/699/1922 0326 · [email protected] * Weder Lipper noch andere Mitglieder der Reuters-Gruppe oder ihre Datenanbieter haften für Fehler, die den Inhalt betreffen. Performance-Ranglisten verwenden die zur Zeit der Kalkulation verfügbaren Daten. Die Beistellung der Performance-Daten stellt kein Angebot zum Kauf von Anteilen der genannten Fonds dar, noch gilt sie als Kaufempfehlung für Investmentfonds. Für Investoren gilt es zu beachten, dass die vergangenen Performancewerte keine Garantie für zukünftige Ergebnisse darstellen.
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