GELD-Magazin, September 2022

Die Lunte lodert: Notenbanken drucken ungeniert Geld. Die „Schulden-Bombe“ könnte vor allem in Italien detonieren. tiert: „Dieses Instrument stellt eine große Errungenschaft in einem so kurzen Zeitraum dar; es könnte jedoch schwierig sein, es auf der Grundlage der von der EZB selbst festgelegten Zulassungskriterien zum Einsatz zu bringen.“ Außerdem fragt sich der Experte, wieviel Volatilität die EZB benötigt, um das TPI zu aktivieren? Somit ist rund um das TIP noch nicht alles klar, Wunderwaffe ist es keine, es läuft aber unter dem bewährten Motto: Rettung der Euro-Zone „whatever it takes“. Das sorgt für – wichtige – psychologische Unterstützung. Außerdem würde die EZB wieder als eine Art „Lender of Last Resort“ agieren, also als Kreditgeber letzter Instanz. Und dass nachdem die Notenbanken des Euroraums zuvor die Zukäufe von Staatsanleihen vollständig eingestellt hatten. TPI könnte also als die neue Krisenfeuerwehr fungieren. Italien außer Kontrolle? Ob das notwendig wird, hängt nicht nur von den weiteren geopolitischen Entwicklungen, sondern auch von einzelnen EUMitgliedern ab. Hintergrund: Die EZB bereitet das Ende der Negativzinsen vor, an den Kapitalmärkten führte dieser geldpolitische Schwenk zu deutlich höheren Renditen. Christian Kopf, Leiter Rentenfondsmanagement bei Union Investment, kommentiert: „Zum sprunghaften Anstieg der Renditen italienischer Staatsanleihen kam es, nachdem EZB-Präsidentin Christine Lagarde am 9. Juni 2022 überraschend eine Verdoppelung des Tempos der Leitzinserhöhungen ab September in Aussicht gestellt hatte. Viele Marktteilnehmer befürchten, dass die Staatsverschuldung Italiens bei höheren EZB-Leitzinsen außer Kontrolle gerät.“ Das könnte wiederum zu einer Schuldenspirale führen, die den gesamten Euro-Raum in zusätzliche Turbulenzen bringen könnte. Kopf meint weiter: „Auf den ersten Blick erscheinen die Sorgen um die Solidität der Staatsfinanzen gerechtfertigt. Die Salden der Staatshaushalte im Euro-Raum sind klar ins Minus gerückt: Zu Beginn der Pandemie erzielten die Mitgliedsstaaten im Durchschnitt noch einen Haushaltsüberschuss Staatsschulden Österreichs: Fass ohne Boden Vor 30 Jahren lag die Verschuldung Österreichs noch unter 60 Prozent des BIP. Mittlerweile halten wir bei über 80 Prozent, Besserung ist keine in Sicht. Quelle: IWF in Prozent des BIP „Die Salden der Staatshaushalte im Euro-Raum sind klar ins Minus gerückt. “ Christian Kopf, Leiter Rentenfondsmanagement Union Investment 60% 70% 80% 90% 50% 1991 1993 1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011 2013 2015 2017 2019 2021 September 2022 – GELD-MAGAZIN . 15

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