GELD-Magazin, Juli/August 2022
0123456789 Bärenmarkt: Historischer Absturz des Kryptomarkts Bitcoin ETF: Klage gegen die amerikanische SEC Bitpanda Entlassungen bei österreichischer Kryptobörse DIE ZAHL DES MONATS 38 Prozent BLOCKCHAIN . Kurzmeldungen Verlustreich. Das Jahr 2022 war bisher ein schwieriges Jahr für Vermögens- werte, wobei Aktien, Anleihen und digitale Vermögenswerte gleichermaßen mit den Zinsanstiegen zu kämpfen hatten. Inflation und die Verknappung der Liqui- dität in der Wirtschaft haben das übermäßig fremdfinanzierte Krypto-Ökosy- stem jedoch extrem unter Druck gesetzt. So wurden Bitcoin und Ethereum erst- mals in der Geschichte unter ihren Höchstständen des vorherigen Zyklus gehan- delt. Dies hat in der Folge einen großen Teil des Marktes in einen nicht realisier- ten Verlust gestürzt, wobei alle 2021/22er-Investoren nun unter Wasser stehen. Ein Teil der Anleger liquidiert weitere Bestände. Laut der Kryptoanalyse-Firma Glasnode tragen mehrere zusätzliche Faktoren dazu bei, dass der aktuelle Kryp- to-Bärenmarkt schon jetzt einer der schlimmsten in der Geschichte ist. Kräftemessen. Grayscale Investments, eine amerika- nische Krypto-Investmentfirma für institutionelle An- leger, hat eine Klage gegen die United States Securi- ties and Exchange Commission (SEC) eingereicht, nachdem ihr Antrag auf Umwandlung ihres Grayscale Bitcoin Trust (GBTC) in einen börsengehandelten Bitcoin-Fonds (ETF) auf Spot-Basis abgelehnt wor- den war. Am Mittwoch gab das Unternehmen be- kannt, dass sein leitender Rechtsstratege, der ehema- lige US-Generalstaatsanwalt Donald B. Verrilli Jr., eine Petition zur Überprüfung beim Berufungsge- richt der Vereinigten Staaten für den District of Co- lumbia Circuit eingereicht hat. Grayscale Investments, die ein Vermögen von insge- samt 12,9 Milliarden US-Dollar in seinem GBTC ver- waltet, hatte auf eine Entscheidung der SEC gewar- tet, um seinen Flaggschiff-Bitcoin-Trust in einen Spot-basierten ETF umzuwandeln, seit es am 19. Ok- tober 2021 seinen Antrag bei der Aufsichtsbehörde eingereicht hatte. Laut einer Mitteilung der Wertpa- pieraufsichtsbehörde wurde nun der Antrag „zum Schutz der Anleger und des öffentlichen Interesses“ abgelehnt, weil der Antrag nicht nachweisen konnte, wie er „betrügerische und manipulative Handlungen und Praktiken verhindern soll“. Diese Entscheidung erging eine Woche vor Ablauf der Frist am 6. Juli und am selben Tag wie eine ähnliche Ablehnung des Bit- coin Exchange Traded Product (ETP) von Bitwise. Kündigungswelle. Die österreichische Kryp- tohandelsplattform Bitpanda reiht sich in die wachsende Liste derjenigen Unternehmen ein, die breite Entlassungen ankündigen mussten, um inmitten des Bärenmarktes „finanziell ge- sund aus der Sache herauszukommen“. In einem offenen Brief mit dem Titel „The Way Forward“ begründete Bitpanda den Personal- abbau von rund 1.000 auf 730 Mitarbeiter Innen mit der Notwendigkeit, in einem unsi- cheren Marktumfeld „robust und gut kapitali- siert“ zu bleiben, und erklärte: „Es ist eine not- wendige Entscheidung und wir sind zuver- sichtlich, dass die neue Organisationsstruktur uns helfen wird, effektiver und stärker als Un- ternehmen zu sein.“ Den gekündigten Mitar- beitern werden Unterstützungspakete inklusi- ve psychologischer Beratung angeboten. Interesse. Trotz der hohen Volatilität investieren immer mehr traditionelle Hedge-Fonds in Kryptowährungen – derzeit sind es 38 Prozent der Hedge- Fonds, verglichen mit 21 Prozent im Vorjahr. Das gesamte verwaltete Ver- mögen der untersuchten Krypto- Hedge-Fonds stieg um acht Prozent, und damit auf 4,1 Milliarden US-Dol- lar im Jahr 2021. Die meisten dieser traditionellen Hedge-Fonds stehen hier allerdings noch ganz am Anfang: 57 Prozent von ihnen investieren we- niger als ein Prozent des gesamten verwalteten Vermögens in digitale Vermögenswerte. Allerdings beabsich- tigen zwei Drittel der Fonds, bis Ende 2022 mehr Kapital in diese Anlage- klasse zu investieren. Das sind die Er- gebnisse des globalen Krypto-Hedge- Fonds Berichts 2022 von PwC, der ge- meinsam mit Alternative Investment Management Association (AIMA) und CoinShares erstellt wurde. Credits: beigestellt „Wir werden uns weiterhin intensiv für unsere Investoren und die gerechte regulatorische Behandlung von Bitcoin- Investmentvehikeln einsetzen.“ Michael Sonnenshein, CEO von Grayscale 64 . GELD-MAGAZIN – Juli/August 2022
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