GELD-Magazin, Juli/August 2022
BRENNPUNKT . Kurzmeldungen Credits: beigestellt/Archiv; pixabay Unternehmen Krieg verunsichert Angst vor Gas-Stopp. In der Online-Befra- gung des WIFO-Konjunkturtests wurde erst- mals eine Sondererhebung zum Ukraine-Krieg durchgeführt. Wichtige Ergebnisse: Der Kon- flikt führte zu einer weiteren Erhöhung der Unsicherheit und beeinträchtigte die Mehrheit der österreichischen Unternehmen (55 %). Be- sonders betroffen sind größere Firmen (73 %) in allen Sektoren und Unternehmen in der Sachgütererzeugung (67 %). Weiters sind Un- sicherheiten bezüglich eines Energieliefer- stopps besonders groß, weil rund 80 Prozent des österreichischen Gasbedarfs aus russischer Produktion gedeckt wird. Rund 48 Prozent der österreichischen Öllieferungen stammen aus den GUS-Ländern, die im Falle von russischen Maßnahmen gegen westliche Sanktionen mög- licherweise wegfallen könnten. 01234567 DIE ZAHL DES MONATS 87 Prozent Neue Krise droht. In der gesamten EU liegt die Staatsschuldenquote bei knapp 87 Prozent. Das ist nur unerheblich höher als vor zehn Jahren, beachtlich sind die Unterschiede zwischen den Nationalstaaten. Während Irland, Deutschland und Dänemark ihre Schulden gemessen am BIP trotz Corona deutlich reduzieren konnten, ging es für andere Länder in die Gegenrichtung. Allen voran in Grie- chenland, Italien, Frankreich und Spanien. „Viele Mitgliedstaaten haben es nicht geschafft, die Schulden in den guten Jahren nach der Krise abzubauen“, analy- siert Agenda Austria-Ökonom Dénes Kucsera. Angesichts steigender Zinsen für Staatsanleihen hochverschuldeter südeuropäischer Länder wächst die Angst vor einer Rückkehr der Euro-Krise. „Es ist nicht die Aufgabe der EZB, die Zinsen für die Schuldenländer zu deckeln. Es ist die Aufgabe der Schuldenländer, endlich ihre Haushalte strukturell in Ordnung bringen“, so Kucsera. Ernährung der Zukunft: Algen und Co. Guter Appetit? Fleisch verliert seine Rolle als Leitprodukt unserer Esskultur – zumindest in den Visionen von Lebensmitteltechnologen, einigen Investoren und im veganen Diskurs um „richtige“ Ernährung. Plant-based Food hat sich laut Deutschem Zukunftsforschungsinstitut zu einem der wichtigsten Essens- Trends unserer Zeit entwickelt. Neben „Fleisch“ aus Pflanzen, Pilzen, Insekten, mikrobieller Fermentation und kultiviertem, aus tierischen Zellen gewonnenem Fleisch, beanspruchen demnach auch Algen einen prominenten Platz im künfti- gen Lebensmittel-Mix. Seit Tausenden von Jahren werden Makroalgen in allen Teilen der Welt als Nahrungsmittel verwendet. Nicht nur in Asien, auch in Island, Wales, Irland, Schottland, Dänemark und in der Bretagne sind Algen klassische Bestandteile der traditionellen Küchen. Sie können frisch, getrocknet oder eingelegt verzehrt werden wie zum Beispiel in Seetangsuppen oder auch als Würzmittel zu Geflügel. Kein Wunder also, dass die Aquakultur von Meeres- algen zu den am schnellsten wachsenden Lebensmittelsektoren der Welt zählt. Die Steigerung des jährlichen Produktionsvolumens beträgt acht bis zehn Pro- zent. In diesem Sinne: Mahlzeit! Grüne Luftfahrt: Am Start Teure Tickets. ESG wird ein immer zentraleres The- ma für Airlines und Reisende: Der Einsatz von nach- haltigen Flugkraftstoffen ist dabei neben Effizienz- steigerungen und technischen Innovationen eine Möglichkeit, die Klimabilanz der Luftfahrt zu verbes- sern. Für Fluggesellschaften würde die Beimischung von nachhaltigen Flugkraftstoffen (Sustainable Avia- tion Fuels) allerdings um bis zu 16 Prozent höhere Treibstoffkosten pro Tonne im Vergleich zu rein fos- silem Kerosin bedeuten. Wird der Kostenaufschlag vollständig an die Passagiere weitergegeben, würde sich der Ticketpreis für einen typischen Langstre- ckenflug, etwa von Wien nach New York, für den rei- nen SAF-Zuschlag um etwa 36 Euro erhöhen. 6 . GELD-MAGAZIN – Juli/August 2022
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