GELD-Magazin, Juli/August 2022
Digitalisierung Bezahlen ohne Cash Österreichische Industrie: Aufholjagd gestoppt Eingetrübt. Nach exakt zwei Jahren kommt der Aufschwung der heimischen Industrie offenbar zu einem Ende. „Der UniCredit Bank Austria EinkaufsMana- gerIndex fiel im Juni auf 51,2 Punkte. Der Rückgang von über fünf Zählern ge- genüber dem Vormonat ist die stärkste Verringerung des Indikators seit April 2020, als unmittelbar nach dem Ausbruch der Pandemie ein strenger Lockdown in Österreich bestand“, analysiert UniCredit Bank Austria-Chefökonom Stefan Bruckbauer. Nur der zeitlich noch nachlaufende Beschäftigungsanstieg als Fol- ge der kräftigen Erholung der vergangenen Monate hat den Index vor dem Un- terschreiten der Neutralitätsgrenze von 50 Punkten bewahrt. Der starke Ein- bruch des Neugeschäfts führte jedenfalls erstmals seit zwei Jahren zu einer Ver- ringerung des Produktionsausstoßes der heimischen Industriebetriebe. Öster- reich erleidet aber kein Einzelschicksal, die Verschlechterung der Industriekon- junktur liegt im internationalen Trend: In den meisten hochentwickelten Län- dern ging im Juni die Produktion zurück. Credit: beigestellt Im Trend. Der erstmals in Österreich erho- bene Digital Payment Index von MasterCard kommt zu folgenden Ergebnissen: Die Infra- struktur für bargeldloses Zahlen ist demnach bereits stark ausgebaut. Im stationären Han- del sind Bargeld und Kartenzahlung die bei- den nahezu flächendeckend vorhandenen Methoden. Bei Kartenzahlungen ist das kon- taktlose Bezahlen an fast allen Stellen (99 %) möglich. Das Einkaufen mit dem Handy nimmt ebenfalls zu, dennoch ist die Nutzung von Mobile Wallets mit 22 Prozent noch nicht weit verbreitet. Mobiles Zahlen wird vor allem von Jugendlichen genutzt: 34 Prozent der Jugend- lichen kaufen mit ihrem Handy ein, weitere 29 Prozent wollen dies in Zukunft tun. WIRTSCHAFT . Kurzmeldungen DIE ZAHL DES MONATS 118 Prozent Pleitegeier kreist wieder. Laut aktu- eller Hochrechnung des KSV1870 wa- ren im ersten Halbjahr 2022 in Öster- reich 2.308 Unternehmen von einer Insolvenz betroffen. Das sind um rund 118 Prozent mehr als im Vergleichs- zeitraum des Vorjahres – und etwa 250 Pleiten weniger als 2019, dem letzten Jahr vor Ausbruch der Corona- Krise. Knapp die Hälfte aller Firmen- konkurse betrifft den Handel, die Bau- wirtschaft und die Tourismusbranche bzw. die Gastronomie. Parallel dazu sind auch die geschätzten Verbindlich- keiten um 61 Prozent auf 629 Millio- nen Euro angewachsen. Darüber hi- naus hat sich die Zahl der betroffenen Dienstnehmer auf 7.000 Personen na- hezu verdoppelt und jene der Gläubi- ger auf 13.800 (+62 %) erhöht. „Aus Sicht des KSV1870 war es richtig, das flächendeckende Hilfsprogramm nach dem Gießkannenprinzip zu beenden, und stattdessen wieder auf volkswirt- schaftlich saubere Prozesse zu setzen“, meinen die Experten. Kein Urlaub wie damals. Die Erwartungen der öster- reichischen Tourismuswirtschaft für die aktuelle Sommersaison sind positiv: Nach pandemiebedingten Einschränkungen ist der Reisewunsch im In- und Aus- land groß, so eine Analyse des Wifo. Positiv stimmt, dass viele Gäste offensichtlich bereit sind, ihr Urlaubs- budget für den Sommer 2022 auszuweiten, das geht wiederum aus einer aktuellen ÖAMTC-Umfrage her- vor. Laut dieser Befragung ist von einer Erhöhung des durchschnittlichen Urlaubsbudgets um 15 Prozent im Vergleich zu 2021 auszugehen. Allerdings gilt trotz dieser Faktoren: Die durch den Krieg in der Ukraine angespannte geopolitische Lage und ihre wirtschaftli- chen Auswirkungen, vor allem der massive Preisan- stieg, trüben die Aussichten für die kommenden Monate schon wieder zunehmend ein. Tourismus: Erholung UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerindex Quelle: S&P Global, UniCredit Research saisonbereinigt 15 16 17 18 19 20 21 7 6 6 5 5 4 4 3 3 unbereinigt 70 65 60 55 50 45 40 35 30 22 14 . GELD-MAGAZIN – Juli/August 2022
RkJQdWJsaXNoZXIy MzgxOTU=