GELD-Magazin, Juni 2022

Durchwachsen . GOLD Traurig aber wahr: Auf eine gewisse Art und Weise wird der Ukraine-Krieg als neue Nor- malität akzeptiert. Die Bedeutung von Gold als sicherem Hafen und Krisenwährung hat zuletzt nachgelassen. Teuer und teurer . ERDGAS Die geopolitische Unsicherheit hält die Gas­ preise hoch. Entspannung ist erst zu erwar- ten, wenn sich Lösungen im Ukraine-Krieg abzeichnen. Diese sind aber derzeit leider noch nicht in Sicht. Kriegsfolgen. Konsumenten wissen ein trauriges Lied davon zu singen: Die Erdgas- preise erklimmen lichte Höhen und belasten die Geldbörse massiv. Innerhalb der letzten zwölf Monate ist der Rohstoff um rund 180 Prozent gestiegen, auf Sicht von drei Jahren waren es circa 230 Prozent plus. Der Ukra- ine-Krieg führte endgültig zur Preis-Hausse, der Trendpfeil zeigt abgesehen von kurzen Korrekturphasen steil nach oben. Entspan- nung ist nicht in Sicht, in einer Analyse von Deka heißt es: „Das sechste Sanktionspaket der EU dürfte den Importstopp von Rohöl- und Ölprodukten umfassen, allerdings mit einer längeren Übergangsfrist, mindestens bis zum Jahresende 2022. Auch bei Erdgas kommt die Abkopplung der europäischen Länder von russischen Lieferungen voran.“ Mittelfristig dürfte laut den Experten auch ein Gasembargo beschlossen werden. Wei- ters ist die Gefahr, dass Russland seinerseits kurzfristig den Gashahn Richtung Europa zudrehen könnte, erneut gestiegen (siehe Beispiel Finnland). All diese Disruptionen und Risken sprechen nicht für eine Entspan- nung am Markt für Erdgas; wobei eine wei- tere Eskalation des Kriegsgeschehens von niemandem ausgeschlossen werden kann. Fazit: Gas bleibt teuer. Investierbar wird der Rohstoff mittels diverser Zertifikate, wobei es zum Beispiel eine Reihe von Knock-Out- Produkten gibt. (hk) Kein Goldrausch. Im April gab es an den Fi- nanzmärkten so gut wie kein Entkommen vor fallenden Kursen. Der Ukraine-Krieg zieht weiterhin seine Spuren. Gold schlug sich in diesem insgesamt schwierigen Um- feld verhältnismäßig wacker und beendete den April mit einer leicht negativen Perfor- mance. Silber erlitt einen deutlich stärkeren Rücksetzer, genauso wie Minenaktien. Was dann folgte wird den „Gold-Bullen“ aber gar nicht geschmeckt haben: Im Mai setzte eine deutliche Korrektur ein, die erst knapp über der Marke von 1.800 Dollar pro Feinunze gestoppt werden konnte. Also gerade nicht das Szenario, dass man sich unter einem „Goldrausch“ vorstellt. Wobei man rasch hinzufügen muss, dass das Edelmetall einen ausgesprochen guten Start in das Jahr 2022 verzeichnete. Der Preis stieg im ersten Quar- tal um sechs Prozent, was dem stärksten Zu- wachs seit dem zweiten Quartal 2020 und dem besten Jahresauftakt seit fünf Jahren entspricht. „Wie es mit Gold weitergeht, hängt stark davon ab, wie lange der Krieg in der Ukraine andauert und wie die Zentral- banken in den kommenden Monaten auf die steigende Inflation reagieren“, so die Société Générale. Nach Kriegsende dürfte das Inte- resse an Gold als sicherer Hafen nachlassen und die Gold-ETFs Abflüsse verzeichnen. In- flationsängste könnten wiederum für Rü- ckenwind sorgen. (hk) USD/Unze 1.200 1.500 1.400 1.300 1.900 1.800 1.700 2.000 1.600 2.100 2019 2020 2021 ´22 in USD/MMBTU 1 4 5 6 7 8 3 2 9 2019 2020 2021 ´22 Juni 2022 – GELD-MAGAZIN . 43

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