GELD-Magazin, Juni 2022

ROHSTOFFE . Aktuelle Trends Vorsicht . PALLADIUM Verwegene Trader könnten beim Palladium- Future short gehen. „Normale“ Investoren sollten bei dem Edelmetall derzeit keine neu- en Long-Positionen eingehen. Das Chartbild ist derzeit eingetrübt. Konjunktur-Ängste. Die nicht gerade glän- zenden Wirtschaftsdaten in vielen Volks- wirtschaften und die Angst vor dem Absin- ken in eine Rezession drückten zuletzt mas- siv auf die Stimmung der Anleger. Das be- trifft auch das in der Industrie verwendete Edelmetall Palladium. Seit seinem Hoch im heurigen März stürzte der Kurs ziemlich brutal ab und schwenkte in einen deutlich ausgeprägten Abwärtstrend um. Nach allen Regeln der Charttechnik-Kunst sieht das Bild nicht gut aus. Etwas längerfristig betrachtet, erinnert der Kursverlust seit Beginn des heu- rigen Jahres sogar an die von Analysten ge- fürchtete Schulter-Kopf-Schulter-Formation. Sprich: Es könnte noch etwas weiter nach unten gehen. Trader denken hier an die Idee einer Short-Positionierung beim Palladium- Future mit einem abwärts gerichteten Ziel von 1500 Dollar. Aber solche Engagements sollten absoluten Spezialisten vorbehalten bleiben. Zurück zur fundamentalen Situati- on: Verwendet wird das Metall hauptsäch- lich in der Automobil- und Elektronikindu- strie, überwiegend in Katalysatoren von Benzinmotoren. Das ist nicht schlecht, weil die „Benziner“ sicher nicht von heute auf morgen ausrollen werden. Und auch bei E- Autos spielt Palladium eine gewichtige Rol- le. Das lässt zumindestens für die Zukunft hoffen, aktuell überwiegt aber der konjunk- turelle Gegenwind. (hk) Noch unverzichtbar . ERDÖL Erdöl zeigte im März extreme Ausschläge nach oben. Dann folgte eine Korrektur, die aber schnell wieder in einen Aufwärtstrend umschlug. Das Kurs-Potenzial scheint ange- sichts hoher Nachfrage nicht ausgeschöpft. Investitionsbedarf. Fossile Brennstoffe wer- den weiterhin benötigt, um den Übergang zu Erneuerbaren Energien zu stemmen. Dazu heißt es von DJE Kapital: „Man kann davon ausgehen, dass der Gipfel der globa- len Ölnachfrage erst nach 2030 erreicht sein wird. Bis dahin werden weitere Investitio­ nen in die Branche vonnöten sein, um die globale Nachfrage entsprechend bedienen zu können.“ Wobei die dafür nötigen Veran- lagungen hinterherhinken: Statista.com be- fragte 131 Führungskräfte aus dem Öl- und Gassektor in den USA über Investitionen in ihre Unternehmen. 78 Prozent der Verant- wortlichen erwarten eine leichte oder deut- liche Erhöhung im Vergleich zu 2021. Ob das ausreicht, um den Bedarf zu decken, ist aber fraglich: „Während wir in vergangenen Investitionszyklen bei Energiepreisen auf solch hohem Niveau eine Verdoppelung der Investitionen innerhalb von zwei oder drei Jahren gesehen haben, werden wir dieses Mal über die nächsten zwei bis drei Jahre wohl maximal eine Steigerung bei den Inve- stitionen von 20 bis 30 Prozent sehen“, mei- nen die Analysten bei DJE Kapital. Sprich: Niedriges Angebot bei hoher Nachfrage sollte die Preise unterstützen. ODDO BHF Asset Management schreibt zum Thema: „Rohstoffe sind in eine Haussephase einge- treten. Geld kann man drucken, Öl oder Weizen aber nicht.“ (hk) Credits: alexlmx & phonlamaiphoto & Nikolay Zaburdaev/stock.adobe.com; pixabay 2019 2020 2021 ´22 in USD/Unze 1.200 2.800 2.600 2.000 2.400 2.200 1.800 1.600 1.400 3.000 Sorte Brent, USD/Barrell 2019 2020 2021 ´22 20 60 40 80 100 120 140 42 . GELD-MAGAZIN – Juni 2022

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