GELD-Magazin, Mai 2022

EINSCHALTUNG – FOTO: beigestellt Inflationsschock: Viele Investoren wurden am falschen Fuß erwischt Die extremen Teuerungsraten machen das tägliche Leben, aber auch die richtige Asset Allocation schwer. Experte Mark J. Valek erklärt, wie es jetzt weitergeht, und wie sich Anleger schützen können. Die täglichen Schlagzeilen beklagen eine immen- se „Inflationsflut“. Was sind die Ursachen für die Teuerungswelle? Wirklich überraschend kommt für uns die Inflations- thematik nicht. Wir haben bereits in einer Spezial- analyse im Dezember 2020 davor gewarnt. Zu den vielfältigen Ursachen: Natürlich spielt der Ukraine- Krieg eine wichtige Rolle, auch Lieferengpässe tra- gen zur Teuerung bei. Entscheidende Weichenstel- lungen sind aber schon vorher zu suchen. So hat die Corona-Pandemie Wesentliches in der Geld- und Fis- kalpolitik signifikant verändert. Es wurden massive Stimulus-Programme in Kombination mit ebenfalls großangelegten steuerlichen Maßnahmen gestartet. Im Gegensatz zur Bekämpfung der Finanzkrise ab dem Jahr 2008 sind die Corona-Hilfspakete aber di- rekt bei den Verbrauchern angekommen und haben die Nachfrage stimuliert. Die Verschuldung der Staa- ten ist in der Zwischenzeit immens angestiegen und diese sind auf die Finanzierung durch die Zentral- banken angewiesen. Daraus schließe ich, dass Sie nicht mit einem schnellen Abklingen der Inflation rechnen? Richtig, die Inflation wird wohl auf Jahre hin den Zielwert der EZB, also zwei Prozent, nicht wieder er- reichen. Wir erwarten aber weder eine stetige Stei- gerung der Inflation, noch eine Teuerung, die viele Jahre bei fünf oder sechs Prozent verharren wird. Wir gehen viel eher davon aus, dass wir in den kom- menden Jahren mehrere Teuerungswellen erleben werden. Auch der Blick in die Geschichte zeigt, dass der Ausbruch eines Inflations-Umfelds von volatilen Inflationsraten begleitet ist. Darauf sollten wir uns jetzt einstellen. Sie sprechen auch von einem monetären Klima- wandel, was ist damit gemeint? Incrementum hat ebenfalls auf diesen Paradigmen- wechsel mehrmals hingewiesen: In den vergange- nen rund vier Jahrzehnten hat sich die Welt an de- inflationäre Bewegungen gewöhnt. Dieser Trend wurde aber gebrochen, der Zeitgeist hat gewechselt. Die letzten Reste eines fiskalpolitischen Konservati- vismus wurden beseitigt, das bedeutet: Chronische Überschuldung und strukturelle Inflation werden zur neuen Normalität. An diesen „Klimawandel“ müssen sich Investoren und Konsumenten aber erst gewöhnen. Welche Bedeutung haben diese Entwicklungen nun für Anleger? Viele Investmentmodelle blicken, wenn überhaupt, 20 bis 30 Jahre in die Vergangenheit zurück, als die Inflation praktisch kein Thema war. Da war es rela- tiv komfortabel, Portfolios mittels Anleihen- und Ak- tiengewichtung zu steuern, weil die beiden Asset- klassen nur eine geringe bis negative Korrelation aufwiesen. Diese Strategie greift aber nicht mehr: Denn die Inflation schadet Bonds, und auch Aktien bieten keinen automatischen Schutz. Welche Lösungsvorschläge bieten Sie an Bereits seit 2014 verwalten wir den „Incrementum Inflation Diversifier Fund“. Die Strategie des Fonds ist darauf ausgerichtet, als Portfolio-Baustein für in- nerhalb eines hohen Inflationsumfeldes zu fungie- ren. Anlagen wie Inflationsindexierte Anleihen, Mi- nenaktien, aber auch Rohstoffwährungen und diver- sifizierte Rohstoffindex-Futures werden ausgewo- gen im Fonds gewichtet und je nach Inflationsein- schätzung aktiv stärker bzw. schwächer gewichtet. Übrigens publiziert Incrementum jährlich Ende Mai eine der umfassendsten Goldstudien weltweit: Den „In Gold We Trust“-Report. In diesem Jahr werden wir schwerpunktmäßig auf das Thema Stagflation eingehen. Unter www.ingoldwetrust.report ist der Report kostenfrei erhältlich. Mark J. Valek, Fund Management & Research, Incrementum AG Mai 2022 – GELD-MAGAZIN . 65 EXPERTSTALK . Mark J.Valek, Incrementum AG Die Incrementum AG ist eine unabhängige Fonds- und Vermögensverwaltungs- gesellschaft mit Sitz in Liechtenstein. Sie wurde 2013 gegründet und ist vollstän- dig im Eigentum der fünf Partner. Die Assets under Management betragen der- zeit rund 250 Millionen Euro. www.incrementum.li

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