GELD-Magazin, Mai 2022
3,5 Prozent fürs Geldmarktkonto. Amerika ist zwar nicht eine Insel der Seligen, aber dennoch weniger stark von der Covid-Pandemie und dem Ukraine-Krieg in Mitleidenschaft gezogen. Zwar fielen die Industrieaufträge das erste Mal seit zehn Monaten um 0,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat, im Januar waren sie noch um revidierte 1,5 Prozent gestiegen. Ohne Trans- portgüter wie Flugzeuge legten die Aufträge aber um 0,4 Prozent zu. Die Aufträge für langle- bige Güter fielen um 2,1 Prozent. Ohne Trans- portgüter sanken sie aber nur um 0,6 Prozent. Die Einzelhandelsumsätze stiegen im März um 0,5 Prozent, aber hauptverantwortlich dafür war ein starker Preisanstieg bei Energie-Pro- dukten. Ohne die höheren Preise an der Zapfsäule und für Gebrauchtwagen hätten die Um- sätze nur um 0,2 Prozent zugelegt. Die Inflation in den USA hat im März mit einem Plus von 8,5 Prozent den höchsten Stand seit Ende 1981 erreicht. Auch die Erzeugerpreise, z.B. Preise im Großhandel bzw. auf Herstellerebene, stiegen stärker als erwartet, und zwar um 11,2 Prozent. Da befindet sich ein gehöriges Maß an zukünftiger Inflation und somit eine Bela- stung für den privaten Konsum in der Pipeline. So ist es kein Wunder, dass die US-Notenbank mit aller Kraft gegen die Inflation vorzugehen gedenkt: bis Mitte 2023 könnte der Geldmarkt- zins bei rund 3,5 Prozent zu liegen kommen – der rascheste Zinsanstieg seit 1994. (wr) Lockdown bremst. Die chinesische Notenbank hat trotz aktueller Konjunktursorgen über- raschend ihre Geldpolitik bestätigt. Die Zinsen, an denen die heimischen Banken ihre Kre- ditvergabe ausrichten sollen, bleiben unverändert. Der Referenzzinssatz für einjährige Bankkredite verharrt bei 3,70 Prozent, der Zins für fünfjährige Kredit beträgt weiterhin 4,60 Prozent. Die Abriegelung Shanghais und die Befürchtung, dass die Nullzinspolitik das Wachstum in diesem Jahr bremsen wird, belasten die Märkte. Dem globalen Druck konnten die chinesischen Ausfuhren im März vorerst entgehen. Die Exporte kletterten stark um 14,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat auf umgerechnet 276 Milliarden US-Dollar (254 Mrd. Euro). Die schlechten Importzahlen ließen auf eine sehr gedämpfte Stimmung in Chi- nas Wirtschaft schließen. Auch die Stimmung im herstellenden Gewerbe fällt. Der Einkaufs- managerindex (PMI) des Wirtschaftsmagazins „Caixin“ fiel im März von 50,4 auf 48,1 Punkte. Damit liegt das Konjunkturbarometer unter der 50-Punkte-Marke, was auf einen Rückgang der industriellen Aktivität hindeutet. Der Autoab- satz ging im März deutlich um elf Prozent zu- rück – allerdings wurden mehr E-Autos ver- kauft (+ 138 Prozent!). Der Anstieg der Erzeu- gerpreise hat sich im März verlangsamt (+ 8,3 Prozent). Die Verbraucherpreise zogen im März um 1,5 Prozent im Jahresvergleich an. (wr) AKTIEN . Börsen international USA . Stabiler als Europa CHINA . Notenbank hält Leitzinsen überraschend stabil Volatil seitwärts Der wichtigste US-Aktienindex fiel bis auf 4.150 Punkte, bevor eine schwache Erho- lung einsetzte. Wichtig ist, dass die Unter- stützung bei 4.000 Punkten gehalten wird. Anleger, die ausgestoppt wurden, sollten zunächst den Markt beobachten. Börsenschwäche setzt sich fort Der Index der chinesischen Festlandsbör- sen musste erneut Verluste verzeichnen und erreichte ein Jahrestief von 3.200 Punk- ten. Die Unterstützung bei 3.400 Punkten wurde nach unten durchbrochen. Damit ist zu befürchten, dass die nächste Unterstüt- zung bei 3.000 Punkten getestet wird. S&P 500 SHANGHAI A INDEX Credit: Annie Spratt/Unsplash Indexpunkte in USD 3.000 2.500 2.000 3.500 4.500 5.000 4.000 2020 2019 2021 2020 2019 2021 2.400 3.400 3.600 3.800 3.000 3.200 2.600 2.800 4.000 Indexpunkte in CNY 44 . GELD-MAGAZIN – Mai 2022
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