GELD-Magazin, Mai 2022
„Gold fungiert in einem Portfolio als solider Verteidiger.“ Ronald-Peter Stöferle, Edelmetall-Experte, Incrementum Credit: beigestellt 40 . GELD-MAGAZIN – Mai 2022 Erneuerbare nicht vergessen Wobei nicht nur Gold glänzt: Dessen „klei- ner Bruder“ Silber könnte nicht so sehr als Krisenwährung sondern wegen seinem Ein- satz in grünen Technologien (zum Beispiel Photovoltaikzellen, Elektromobilität; siehe unten) profitieren. Womit wir beim Thema Erneuerbare Energien und Rohstoffe ange- langt wären. Leidet dieser Bereich jetzt un- ter dem Comeback „konventioneller“ Com- modities? Beim „Nordea 1 – Global Climate and Environment Fund“ sieht man das diffe- renzierter: „Wir glauben, dass das globale ,Klima- und Umweltuniversum‘ mittelfristig weiterhin von strukturellem Rückenwind angetrieben wird, wie steigendem Verbrau- cherbewusstsein, technologischem Wandel und Demografie. Während die geopoli- tischen Ereignisse in der Ukraine für kurzfri- stige Unsicherheit bei Aktienanlegern sor- gen, erwarten wir keine negativen Auswir- kungen auf Klima und Umwelt. Einige Be- reiche wie Alternative Energien und Res- sourceneffizienz könnten sogar eine stei- gende Nachfrage aufgrund des erhöhten Be- darfs an Energieunabhängigkeit und verbes- serter Effektivität sehen, um steigenden Preisen entgegenzuwirken“, heißt es gegen- über dem GELD-Magazin. Die Botschaft lau- tet also: Innerhalb der Rohstoffhausse nicht auf Erneuerbare Energien vergessen. Superzyklus? Was uns abschließend zur Frage führt, wie lange der Rohstoff-Run noch anhalten kann? Immerhin zeigten sich beim wich- tigen Indikator Erdöl im April erste Schwä- chezeichen. Das kann allerdings schlüssig mit Gewinnmitnahmen nach der guten Per- formance erklärt werden. Wichtiger sind die langfristigen Treiber, zum Beispiel ist ein en- ormer Nachholbedarf im Sektor zu konsta- tieren: Wurden 2014 noch 140 Milliarden Dollar in den globalen Energiebereich inve- stiert, waren es 2020 nur mehr 30 Milliar- den. Der Sektor ist somit unterfinanziert, was für weitere Investitionen und eine Fort- setzung des Bullenmarktes spricht, der noch lange anhalten könnte. Viele Marktteilneh- mer sprechen sogar von einem neuen Roh- stoff-Superzyklus. Kurz zur Erklärung: Für eine solche Phase braucht es mehr als stei- gende Preise einzelner Commodities nach einer schweren Rezession. Vielmehr ist da- mit ein lang anhaltender, 10 bis 15 Jahre an- dauernder sowie nachfragegetriebener Preis anstieg über alle Rohstoffklassen gemeint. Erleben wir aktuell also wirklich den Anfang eines langfristigen Aufwärtstrends bei Com- modities oder handelt es sich nur um ein Strohfeuer? Nach Einschätzung der Deut- schen Bank trifft Ersteres zu, schon im Vor- jahr analysierten sie: „Die konjunkturelle Er- holung nach der Coronavirus-Krise und lang- fristig ausgerichtete Investitionspakete der Regierungen dürften die Preise über die kur- ze Frist hinaus weiter nach oben treiben – mit entsprechend interessanten Möglichkei ten für Anleger.“ Apropos: Für viele Investo ren ist es meistens zu kompliziert, in einzel- ne Rohstoffe mittels Futures etc. zu investie- ren. Die bessere Lösung ist es, auf die Exper- tise von Vollprofis, aktives Management und breite Streuung in diesem volatilen Bereich zu vertrauen. Die besten Commodity- und Energiefonds zeichnet der Alternative Invest- ment Award in diesem Heft aus (Seite 72). MÄRKTE & FONDS . Rohstoffe Schneller Flügelflitzer . SILBER Silber feierte seinen letzten Höchststand im Juni 2021 bei 28 Dollar; vom aktuellen Niveau aus gesehen erscheint also noch Luft nach oben. Der Bedarf aus dem Nachhaltigkeits- Sektor sorgt für fundamentale Unterstützung. Offensive. Silber wird gerne als „kleiner vo- latiler Bruder von Gold“ bezeichnet. Der Grund? Silber reagiert auf Kursbewegungen von Gold statistisch gesehen in der Relation von 3:1 - und zwar nach unten und oben. Wenn nun, wie angenommen, Gold durch Faktoren wie Inflation und Ukraine-Krise gewinnt, sollte eben Silber überproportio- nal zulegen. Motto: Gold sorgt im Portfolio für die Verteidigung, sein kleinerer Bruder als schneller Flügelflitzer für die Offensive. Silber könnte, weil es auch ein Industrie metall ist, allerdings von einem möglichen Wirtschaftsabschwung etwas in die Defensi- ve gedrängt werden. Denn immerhin wird immer öfter die Befürchtung laut, dass der Kreig zu einer Rezession führen könnte. Da- für profitiert Silber von der Nachfrage aus dem Nachhaltigkeitsbereich, vor allem der Solarsektor ist zu nennen. USD/Unze 12 18 16 14 26 24 22 28 20 30 2019 2020 2021
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