GELD-Magazin, April 2022
April 2022 – GELD-MAGAZIN . 53 troffen. Vor kurzem wurde noch berichtet, dass der Gewinnbeitrag aus Russland knapp ein Drittel des Konzerngewinns (von 1,37 Milliarden Euro) ausmache. In der russi schen Tochter stecken immerhin 2,4 Milliar- den Euro an Eigenkapital, das Kreditvolu- men liegt bei 11,6 Milliarden Euro. Anfang März war trotz umfangreicher Sanktionen Europas gegen Russland noch kein Rückzug der RBI geplant, es wurde vorerst nur der Dividendenvorschlag von 1,15 Euro je Aktie auf null revidiert. Wenige Tage später venti- lierte die RBI nun doch die Möglichkeit, sich aus Russland zurückzuziehen. In einem hy- pothetischen Worst-Case-Szenario, das vom Erste Bank Research durchgerechnet wurde, in dem die RBI ohne Kompensation aus der Russland-Tochter aussteigt, würde sie das Eigenkapital von rund 2,4 Milliarden Euro (rd. 18 Prozent des Konzerneigenkapitals) verlieren sowie rund 600 Millionen Euro an Cross-Border-Finanzierungen. Der RBI-Vor- stand selbst zeichnet hingegen ein anderes Worst-Case-Szenario: Ein Anstieg der Risi- kokosten für Russland auf rund 450 Millio- nen Euro und für die Ukraine auf rund 150 bis 210 Millionen Euro. Infolge der hohen Profitabilität der russischen Bank könne sie selbst aber in diesem Szenario noch profita- bel bleiben. Betont wurde, dass sowohl die russische als auch die ukrainische Tochter- bank gut kapitalisiert und mit sehr hoher Li- quidität ausgestattet seien und man derzeit kein Szenario sieht, in dem frisches Kapital nachgeschossen werden müsse. Interessant hingegen sind Bawag und Erste Group Bank, die im Gegensatz zur RBI kaum vom Krieg in der Ukraine tangiert sind. Möglicherweise werden aufgrund des zu er- wartenden schwächeren Wirtschaftswachs- tums und/oder der Energiekrise wieder die Risikovorsorgen etwas steigen, doch die Kursrückgange – bei der Erste Group Bank im Tief auf 23,90 Euro bzw. der Bawag auf 39,84 Euro – waren übertrieben. Beide Bank institute zahlen satte Dividenden – die Erste Bank 1,60 Euro, die Bawag 3,00 Euro je Ak- tie, womit sich die Dividendenrenditen auf 4,88 Prozent bzw. 6,17 Prozent rechnen. Zu- dem ist bei den Banken aus der Zinsfantasie heraus mit Kurszuwächsen zu rechnen. Drosselung der Produktion. Nach dem Re- kordjahr 2021, in dem der Umsatz um 20,1 Prozent auf 1,84 Milliarden Euro gesteigert werden konnte und der Gewinn um 75 Pro- zent auf 86,6 Millionen Euro zulegte, muss der Salzburger Kranhersteller heuer den Gür tel enger schnallen. Aufgrund der Ukraine krise und dem Geschäftsvolumen in Russ- land komme es zu eine weiteren Verschärfung der Verfügbarkeitsprobleme von LKW und Komponenten. Damit werde das Produk tionsvolumen in den kommenden Wochen mit entsprechend negativen Auswirkungen auf Umsatz und Profitabilität reduziert. PALFINGER . Russlandgeschäft dämpft Erwartungen Kosten steigen. Aufgrund der starken Ent- wicklung im Medizin-Segment konnte Sem- perit 2021 den Umsatz um 27,4 Prozent auf 1,18 Milliarden Euro steigern und einen Ge- winn von 247,5 Millionen Euro erzielen. Heuer wird jedoch aufgrund deutlicher Preis- steigerungen und Lieferverzögerungen ein Rückgang des EBITDA von 362 Millionen Euro auf etwa 100 Millionen erwartet. Dennoch ist auf dem aktuell niedrigen Kursniveau (EV: 467 Mio. Euro) die Strategie im Indus- triesegment sowie die solide Bilanz (Zahlungs mittelüberschuss von 144,2 Mio. Euro) nicht adäquat eingepreist. Kursziel: 36,50 Euro. SEMPERIT . Gewinnwarnung, aber bereits sehr günstig ISIN AT0000758305 Kurs (25.03.2022) 23,80 € KGV 2021 10,3 Marktkap. 895 Mio.€ KGV 2022e 14,5 Umsatz 2022e 1.893 Mio.€ KGV 2023e 9,7 BW/Aktie 2022e 17,20 € DIV. 2021 3,24% ISIN AT0000785555 Kurs (25.03.2022) 22,75 € KGV 2021 1,9 Marktkap. 478 Mio.€ KGV 2022e 13,1 Umsatz 2022e 908 Mio.€ KGV 2023e 10,9 BW/Aktie 2022e 25,80 € DIV. 2021 6,59% Strategie 2030. 2021 erzielte SBO einen Um satz von 292,8 Millionen Euro (+0,6 %) und einen Gewinn von 21,0 Millionen. Die Netto- liquidität lag unverändert bei 9,9 Millionen Euro, der Auftragseingang blieb auf hohem Niveau. Die Dividende wurde auf 0,75 Euro je Aktie angehoben (Rendite: 1,46 %). Im Rahmen der neuen Strategie 2030 plant SBO nun, ein Segment Energy Transition & Green Tech aufzubauen, das langfristig gesehen 50 Prozent des Konzernumsatzes erzielen soll. Im Stammbereich erwartet man eine Be- schleunigung der Explorations-und Produk- tionsausgaben global von 5,5 auf 16 Prozent. SCHOELLER BLECKMANN . Auf zu neuen Ufern ISIN AT0000946652 Kurs (25.03.2022) 51,20 € KGV 2021 39,0 Marktkap. 819 Mio.€ KGV 2022e 23,7 Umsatz 2022e 380 Mio.€ KGV 2023e 16,7 BW/Aktie 2022e 15,50 € DIV. 2021 1,46% EUR 20 25 30 15 35 40 2019 2020 2021 EUR 5 20 15 10 25 30 35 40 2019 2020 2021 EUR 60 40 30 50 20 70 15 80 90 2019 2020 2021
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