GELD-Magazin, April 2022

US-Notenbank wird „hawkish“. Volkswirte be­ fürchten, dass der US-Verbraucherpreisindex im März gegenüber dem Vorjahr um zehn Prozent steigen könnte. Das wäre erstaunlich, denn dazu müsste die monatliche Veränderung des Index bei etwa 2,6 Prozent liegen, was der größ­ te monatliche Anstieg des Verbraucherpreisin­ dex seit 1947 wäre. Die zehnjährige US-Anleihe weist eine Zwei-Jahres-Forward-Rendite von 1,80 Prozent auf. Rechnet man eine „Aktienrisi­ koprämie“ von 3,5 Prozent hinzu (das war die durchschnittliche Differenz zwischen der Ren­ dite zehnjähriger US-Treasuries und der Ge­ winnrendite des S&P 500), ergibt sich ein implizites Kurs-Gewinn-Verhältnis von 18,7. Multi­ pliziert man dies mit dem für 2024 erwarteten Gewinn je Aktie, so ergibt sich ein Indexstand für den S&P 500 von über 5.000 Punkten. Das Risiko besteht jedoch darin, dass die Inflation 2023 immer noch bei fünf Prozent liegen könnte, was für die Fed zu hoch wäre. Die Stim­ mung in der US-Industrie hat sich zuletzt wieder verbessert. Der Einkaufsmanagerindex ISM stieg gegenüber Januar um einen Punkt auf 58,6 Zähler, wie das Institute for Supply Ma­ nagement (ISM) mitteilte. Die Importpreise sind um über elf Prozent gestiegen, die Export­ preise sogar um 16,6 Prozent (im Jahresabstand zu 2021). Auch in Amerika fielen die Ein­ zelhandelsumsätze enttäuschend aus und stiegen zuletzt um nur 0,3 Prozent. (wr) Erholung im Techsektor. Im März erholten sich in Hongkong und China Techwerte auf breiter Front. Der Regierung ist offenbar an einer Stabilisierung der Börsen gelegen. Zudem sei man interessiert, dass chinesische Aktien auch an Börsen außerhalb des Landes notiert seien. Sorgen über einen Ausschluss der am US-Markt gelisteten chinesischen Unternehmen durch die US-Börsenaufsicht SEC hatten stark belastet. Die Regulierungswelle, die Krise im Immobiliensektor, Stromausfälle und strikte lokale Corona-Lockdowns haben Chinas Wirt­ schaftswachstum zuletzt gebremst. Das Wachstumsziel für 2022 von 5,5 Prozent dürfte ohne „kreative Buchführung“ nicht erreichbar sein. Chinas Industrie und Einzelhandel legten zuletzt stärker zu als erwartet. So zog die Industrieproduktion im Vergleich zum Vor­ jahr um 7,5 Prozent an. Der Umsatz im Einzel­ handel legte in den ersten beiden Monaten des Jahres um 6,7 Prozent zu, nachdem er in den Monaten davor noch zweistellig gestiegen war. Der Anstieg der Erzeugerpreise hat sich im Fe­ bruar verlangsamt: auf einem hohen Niveau von 8,8 Prozent. Die Regierung hat die Freiga­ be staatlicher Rohstoffreserven beschlossen. Auf niedrigem Niveau liegt das Plus bei den Verbraucherpreisen. Diese zogen im Februar wie im Vormonat um 0,9 Prozent zum Vorjahr an. Das zeigt, dass Unternehmen mit Preis­ druck zu kämpfen haben. (wr) AKTIEN . Börsen international USA . Fed-Chef Powell wild entschlossen CHINA . Regulierungswelle ebbt ab Korrektur Der US-Aktienindex fiel im März bis auf 4.150 Punkte, bevor eine schwache Erho- lung einsetzte. Wichtig ist, dass die Unter- stützung bei 4.000 Punkten gehalten wird. Anleger, die ausgestoppt wurden, sollten zunächst den Markt beobachten. Neuerlicher Schwächeanfall Der Hauptindex für die chinesischen Fest- landsbörsen (A-Aktien) musste zuletzt Ver- luste hinnehmen und erreichte ein Jahres- tief bei 3.200 Punkten. Die Unterstützung bei 3.400 Punkten hat nicht gehalten. Bald dürfte die Marke von 3.000 Punkten anvi- siert werden. S&P 500 SHANGHAI A INDEX Credit: m.mphoto/stock.adobe.com Indexpunkte in USD 3.000 2.500 2.000 3.500 4.500 5.000 4.000 2020 2019 2021 2020 2019 2021 2.400 3.400 3.600 3.800 3.000 3.200 2.600 2.800 4.000 Indexpunkte in CNY 46 . GELD-MAGAZIN – April 2022

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