GELD-Magazin, April 2022
2 April 2022 – GELD-MAGAZIN . 45 Unterschätzte Newcomer Die kontinuierlich wachsende Bedeutung der klein- und mittelkapita- lisierten Biotechunternehmen mit ihrer innovativen Produktpipeline wird an den Finanzmärkten noch nicht wahrgenommen. F ür viele Investoren ist Biotech zurzeit nicht besonders attraktiv. Der Nasdaq Biotechno- logy Index, der wichtigste Börsenindex des Sektors, hat in den letzten zwölf Monaten fast 20 Prozent an Wert verloren. Während Branchen- schwergewichte wie Moderna oder Regeneron ver- einzelt kräftige Kursgewinne verzeichneten, verlo- ren die meisten klein- und mittelkapitalisierten Bio- techs überdurchschnittlich. Ausschlaggebend für den aktuellen Abwärtstrend ist jedoch aufgrund der steigenden Inflation vor allem die Sektorrotation, weg von Growth hin zu Value. Dies hat den Biotechsektor undifferenziert getroffen. Biotechfirmen, die noch ohne Umsätze mit einem zugelassenen Produkt ihre Entwicklungspipeline finanzieren müssen, werden besonders abgestraft. Zahlreiche Small und Mid Caps sind jedoch mittel- bis langfristig gut durchfinanziert und finanziell weitaus besser ausgestattet als in der Vergangenheit. Gewinnpotenzial wegen Finanzunabhängigkeit In fundamentaler Hinsicht könnten kleine und mit- telgroße Biotechs von einer Markterholung bei Bio- techaktien überproportional profitieren. 65 Prozent aller Wirkstoffe, die sich 2021 weltweit in der kli- nischen Entwicklung befanden, wurden nach einer Studie des IQVIA Institute für Human Data Science von Biotechfirmen durchgeführt, die weniger als USD 500 Mio. Jahresumsatz hatten und jährlich we- niger als USD 200 Mio. in ihre Forschungs- und Ent- wicklungsausgaben investierten. Noch 2016 lag der Anteil dieser von IQVIA als Emerging Pharma Com- panies klassifizierten Unternehmen bei unter 50 Prozent. Wie deutlich diese Biotechs gereift sind, zeigt eine andere Zahl der Studie: für 76 Prozent ih- rer entwickelten Produkte stellten die Unternehmen 2021 eigene Zulassungsanträge. Das ist ein klares Indiz für die gestiegene finanzielle Unabhängigkeit, welche die Unternehmen in eine vorteilhafte Lage versetzt, ihre Produkte ohne Partner in Eigenregie zu vermarkten und damit über ein höheres Gewinn- potenzial zu verfügen. Pipeline ist gefüllt Die Small und Mid Caps unter den Biotechs können das Kommerzialisierungspotenzial immer besser ab- schöpfen, weil sie bei Therapien der neuesten Gene- ration häufig zu den Pionieren zählen. An erster Stelle zu nennen sind hier die Zell- und Genthera- pien, das Gene Editing und die mRNA-Technologie, die mit den Impfstoffen gegen Covid-19 von Moder- na und BioNTech den großen Durchbruch geschafft haben. Rund 800 klinische Wirkstoffe sind aktuell solchen neuartigen Ansätzen zuzuordnen. In funda- mentaler Hinsicht sind kleine und mittelgroße Bio- techs folglich sehr gut aufgestellt. Der entspre- chende kurstreibende Nachrichtenfluss ist vorhan- den, denn in diesem Jahr wird vor allem in der Krebsmedizin, der Neurologie und den seltenen ge- netisch bedingten Erkrankungen eine Vielzahl von klinischen Studienergebnissen und Zulassungsent- scheidungen erwartet. Das Beteiligungsportfolio von BB Biotech sollte da- von überproportional profitieren. Auf Sicht der nächsten drei Jahre schätzen wir, dass sich der Jah- resumsatz der Beteiligungsfirmen mehr als verdop- pelt. Ein Großteil der Produktzulassungen entfällt auf die Indikationen Krebs, Stoffwechsel- und Ner- venerkrankungen. Bei den Portfoliofirmen Alnylam und Ionis erwarten wir für 2022 die Entscheidung zur Zulassung für jeweils eine Therapie zur Verrin- gerung der Symptome bei TTR-Amyloidose. Bislang gibt es keine adäquaten Behandlungsoptionen für diese erblich bedingten krankhaften Eiweißablage- rungen, die zu schweren Organschäden führen. Dementsprechend hoch ist die Preissetzungsmacht. Sentiment verbessert sich Mit der wachsenden Zahl an Erfolgsmeldungen sollten wieder mehr Investoren dem Sektor Auf- merksamkeit schenken. Das Stimmungsbild dreht sich langsam bereits wieder zugunsten des Biotech- sektors als Ganzes. Der jüngsten Umfrage von RBC Capital Markets zufolge erwarten 66% der befragten Investoren eine Biotech-Outperformance in diesem Jahr. Waren es in der zweiten Jahreshälfte 2021 noch 49%, die Biotechs als unterbewertet einschätz- ten, sind es jetzt 64%. Zugleich beabsichtigen 58% der Befragten, ihr Exposure in Biotech zu erhöhen. www.bbbiotech.ch Dr. Daniel Koller, Head Investment Team BB Biotech bei Bellevue Asset Management ADVERTORIAL . BB Biotech AG FOTO: beigestellt
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