GELD-Magazin, April 2022

L ithium ist ein silberweißes, weiches Leichtmetall, das bei Raumtempera- tur mit einer Dichte von 0,543 g/cm 3 das leichteste aller festen Elemente ist und als sehr reaktiv gilt. Lithium-Ionen-Batterien sind derzeit der Goldstandard bei Akkus für E-Autos, E-Bikes, Gartengeräten und Werk- zeugen. Rund zehn Kilo Lithium werden für die Batterien eines Elektroautos benötigt. Laut Schätzungen des United States Geolo- gical Survey (USGS) gehen derzeit 74 Pro- zent des weltweit gewonnenen Lithiums in die Produktion von Akkus. Daneben wird Li- thium auch in der Glas- und Keramik-Indus- trie genützt. Laut IEA ist zur Erreichung der Klimaziele 2040 in der E-Auto-Industrie mindestens die 30fache Menge an Batteriemetallen wie bei- spielsweise Lithium und Nickel erforderlich. Gegenüber wallstreet:online nannte Gabor Vogel, Analyst bei der DZ-Bank, folgende Zahlen: „In den nächsten zehn Jahren dürfte sich die Lithiumnachfrage allein fast ver­ neunfachen und ein Niveau von etwa drei Millionen Tonnen erreichen. Ob das Ange- bot hier vollumfänglich mithalten kann, ist zumindest fraglich.“ 2021 waren bereits Prognosen von einem Angebotsdefizit ab 2023 bis 2024 im Umlauf. Derartige Szena- rien scheinen die Märkte zuletzt eingepreist zu haben: Der Preis für Lithium-Carbonat stieg von 46.500 Yuan/Tonne Ende 2020 bis zum 18. März 2022 auf 497.500 Yuan. Wie es weitergeht, hängt von der grünen Evoluti- on der Automobilindustrie ab, u.a. der Sub- stitutionskonkurrenz mit Brennstoffzellen- Autos und dem Recycling-Angebot. Kann das hohe Preisniveau halten? Peter-Thilo Hasler, Analyst bei Sphene Capi- tal, kommentiert die jüngste Entwicklung: „Die beiden wichtigsten Auslöser des Preis­ anstiegs waren eine anhaltend hohe Nach- frage nach Lithium-Carbonat und erwartete Knappheiten. Erstere wurden durch einen globalen Trend nach Elektroautos ausgelöst, nicht nur in Europa, sondern viel stärker noch in China, wo heuer bereits ein Absatz von mehr als fünf Millionen Elektroautos prognostiziert wird. Die Knappheit beim Li- thiumangebot wurde wiederum durch die allgemeine Störung der Lieferketten ausge- löst, was dazu führte, dass der Markt für Li- thium-Carbonat leergekauft wurde“, und er ergänzt: „Aktuell ist es schwierig bis unmög- lich, Lithiumsalze auf dem Spotmarkt zu be- schaffen, da viele Hersteller fast keine La- gerbestände mehr haben. Aufgrund der Mi- neralknappheit streben Batteriehersteller nun danach, langfristige Lieferverträge ab- zuschließen. Ein naheliegender Gedanke, doch dürften die Abbaukapazitäten von Li- thiumkarbonat noch weit über dieses Jahr hinaus unter der Nachfrage liegen. Selbst MÄRKTE & FONDS . Lithium Spekulativer Boom Verwendung von Lithium Batterien: 74% Keramik und Glas: 14% Schmiermittel: 3% Metallpulver: 2% Polymere: 2% Luftaufbereitung: 1% Sonstiges: 4% Lithium-Minen sind in jüngster Zeit mit Kursvervielfachung aufgefallen. Ihnen wird wegen des E-Auto-Batteriebooms eine glanzvolle Zukunft prognostiziert. Wir befragten dazu den Analysten Peter-Thilo Hasler. MICHAEL KORDOVSKY In der 10.000 Quadratkilometer großen Salz- wüste „Salar de Uyuni“ in Bolivien schlummert der begehrte Rohstoff: Lithiumcarbonat. Credits: beigestellt/Archiv; Dante/stock.adobe.com Quelle: U.S. Geological Survey data release 40 . GELD-MAGAZIN – April 2022

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