GELD-Magazin, März 2022
ZUR PERSON Peter Andreas Thiel wurde 1967 in Frankfurt am Main geboren, schon ein Jahr danach erfolgte aber der Umzug in die Vereinigten Staaten. Er schloss ein Philosophie-Studium an der renom- mierten Stanford-Universität ab, danach absolvierte er auch das Studium der Rechtswissen- schaften. Als Jurist arbeitete er nur kurz, 1996 gründete er die Investmentfirma „Thiel Capital Management“. Bekannt (und reich) wurde er mit dem neuartigen Zahlungssystem PayPal, das er übrigens gemeinsam mit Tesla-Chef Elon Musk startete. PayPal wurde an die Börse gebracht und später mit erheblichem Profit an eBay abgegeben. Der umtriebige Thiel hob, neben vielen anderen Unternehmen, auch den umstrittenen Spionage-Software-Anbieter Palantir aus der Taufe. Als einer der ersten Großinvestoren stieg Thiel bei Facebook (heute Meta) ein. Den Sitz im Verwaltungsrat lässt er jetzt aber sausen. Ihm wird nachgesagt, sich in näherer Zukunft der Wiederwahl Donald Trumps widmen zu wollen. Unheimlich erfolgreich I m beschaulichen Österreich geriet Peter Thiel zuletzt in die Schlagzeilen, weil der politisch angezählte Alt-Kanzler Se- bastian Kurz in Thiels weitem Firmenimpe- rium anheuerte. Genau gesagt als Global Strategist bei dessen Kapitalbeteiligungs- Arm Thiel Capital. Die Position eines Bun- deskanzlers liest sich sicherlich im Lebens- lauf nicht schlecht, und das Netzwerk von Kurz kann bei seiner neuen Agenda auch nicht schaden. Erste persönliche Kontakte sollen Thiel und Kurz (damals Außenmini- ster) bereits 2017 auf der Münchner Sicher- heitskonferenz geknüpft haben. Damals twitterte Kurz: „Großartig, Dich kennenge- lernt zu haben. Danke für die Möglichkeit.“ Wie wahr. Steiler Aufstieg Wobei Thiel und Kurz sicherlich der „Zug nach oben“ gemeinsam ist. Letztgenannter wurde bekanntlich als Österreichs größtes politisches Talent seit Bruno Kreisky gefeiert und war beliebt bei Jung und Alt. Daran hat sich bekanntlich einiges geändert, auch wenn Kurz natürlich noch immer seine Fan- gemeinde hat und ein Comeback in der hei- mischen Politik nicht ausgeschlossen ist. Thiel war wiederum das Idol einer ganzen Generation aufstrebender Start-up-Gründer. „Doch sein Einfluss im Silicon Valley war Thiel nicht genug – er wollte echte Macht, politische Macht. Und es sollte sich ihm die Gelegenheit bieten, danach zu greifen“, schreibt Max Chafkin in der Biografie „Peter Thiel. Wie der Pate des Silicon Valley die Welt beherrscht“. Wie der Titel schon nahe- legt, wird in dem Buch am milliardenschwe- ren Investor kaum ein gutes Haar gelassen. Reich und mächtig Apropos Milliarden: Wie reich Thiel tatsäch- lich ist, lässt sich schwer einschätzen. Chaf- kin geht von einem an die zehn Milliarden Dollar schweren Investmentportfolio aus. Sein privates Vermögen soll sich während der Trump-Ära auf rund fünf Milliarden Dollar verdoppelt haben. Wobei die Schät- zungen stark variieren: Die Investigations- plattform ProPublica schreibt von einem steuerfreien Pensionskonto Thiels, das allei- ne schon fünf Milliarden Dollar ausmachen soll. Von Forbes wird Thiels Vermögen wie- derum mit 2,6 Milliarden Dollar (2,3 Mrd. Euro) beziffert. Sei es, wie es sei – im Ver- gleich zu anderen Superreichen nimmt sich Thiels „Schatzkiste“ beinahe bescheiden aus. So schätzt Forbes das Vermögen von Elon Musk auf 268 Milliarden Dollar und das von Jeff Bezos auf 188 Milliarden ein. Somit ist Thiel nicht der reichste Tech-Mo- gul, aber einer mit unverhohlenen politi- schen Ambitionen. Dem tiefsten Zirkel der Macht näherte er sich mit seiner offenen Unterstützung für Donald Trump, schon be- vor dieser zum Präsidenten gekürt worden Facebook, PayPal oder SpaceX: Das sind nur einige der Unternehmen, in die Peter Thiel maßgeblich investierte und ein Milliardenvermögen aufbaute. Seine politischen Ambitionen sind so manchem aber nicht geheuer. HARALD KOLERUS Credits: beigestellt; BKA/Jakob Glaser; zimmytws/stock.adobe.com Peter Thiel Max Chafkin. Verlag: FBV. 384 Seiten. ISBN: 978-3-95972-330-5 8 . GELD-MAGAZIN – März 2022 BRENNPUNKT . Porträt Peter Thiel
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