GELD-Magazin, März 2022

Keine Entwarnung bei Inflation. Der starke Preisauftrieb in der Eurozone setzt sich weiter fort, wiederum stärker als prognostiziert. Im Jänner 2022 stiegen die Preise um 5,1 Prozent an (Prognose: +4,4 %) und damit noch kräfti­ ger als im Dezember 2021 mit 5,0 Prozent, als eigentlich der Höhepunkt erreicht werden sollte. Das Problem: Die hohen Energie- und Nahrungsmittelpreise sind hauptverantwortlich für den Inflationsschub, und dagegen kann die EZB auch mit höheren Zinsen wenig ausrichten. In Ländern wie Italien, die sich diese kaum lei- sten können, ist die Inflation besonders hoch. Und es zeigt sich bereits eine Verunsicherung der privaten Konsumenten. So sind in der Eurozone die Umsätze im Einzelhandel stärker als erwartet gesunken, zuletzt um 3,0 Pro- zent. Im Jahresvergleich erhöhten sich die Erlöse nur um 2,0 Prozent. Hier war ein Anstieg um 5,0 Prozent erwartet worden. Immer mehr Verbraucher müssen ihre sonstigen Ausgaben im Retail-Sektor, etwa für Kleidung, zurückfahren. Die Folge: Die Einzelhandelsumsätze ohne Lebensmittel gingen noch stärker zurück. Zudem sank auch der Umsatz im Onlinehan- del im Monatsvergleich erstmals. Der IHS Markit-Einkaufsmanagerindex fiel zuletzt um 1,0 Punkte auf 52,3 Zähler, besonders schlecht ist die Stimmung im Dienstleistungssektor. In Ita- lien und Spanien sank der Indikator unter die Wachstumsschwelle von 50 Punkten. (wr) Insel der Seligen. Die Ukrainekrise und die hohe US-Inflation lassen auch Japan nicht un- berührt. Vor allem der Devisenhandel zeigt Auswirkungen, mit einer Stärkung der japa- nischen Währung. Japans Inflationsaussichten aber sind recht moderat. Löhne, Arbeitskräf- teangebot und Versorgungskette sind gut unter Kontrolle. Für das erste Quartal dürfte das Wachstum aufgrund der Angst der Verbraucher vor dem Corona-Virus eher niedrig ausfal- len. Dennoch werden solide japanische Unternehmensgewinne erwartet. Die Bank of Japan (BoJ) wird im zehnten Jahr in Folge eine ultralockere Geldpolitik verfolgen. Die an alle Ein- wohner verschickten Konjunkturschecks konnten die Inflation nicht ankurbeln. Auch ein Wachstumspaket in Rekordhöhe von 490 Milliarden Dollar muss erst zur Entfaltung ge- bracht werden. Die Industrieproduktion ist im Dezember wegen eines Rückgangs im Maschi- nenbausektor stärker geschrumpft als erwartet. Sie fiel um 1,0 Prozent, nach einem Rekordan- stieg von 7,2 Prozent im Vormonat. Die Wirt- schaft des Landes dürfte aber im kommenden Fiskaljahr, das am 1. April beginnt, um 3,8 Pro- zent statt wie bisher geschätzt um 2,9 Prozent wachsen. Außerdem sind Japans Exporte dank starker Nachfrage nach Autos im Dezember auf einen Rekordwert gestiegen. Die Ausfuhren leg­ ten im zehnten Monat in Folge zu: um 17,5 Pro- zent im Vergleich zum Vorjahr. (wr) EUROPA . Zins-Druck auf EZB steigt Schwäche seit Jahresbeginn Der Euro Stoxx 50 lief nach dem Jahreshoch bei 4.370 Punkten in einer Parallelkür mit seinem US-Pendant DJ Industrial Average in eine Korrektur hinein. Die Marke von 4.000 Punkten dürfte bald getestet werden. Inve- stierte Anleger sollten ein Stopp-Loss-Limit bei rund 3.850 Punkten beachten. Volatil seitwärts Noch im September hatte der bekanntes- te japanische Aktienindex ein neues Fünf- jahreshoch bei über 30.000 Punkten aufge- stellt, nur um danach bis auf 26.000 Punkte zu fallen. Nun bef indet er sich im Nie- mandsland. Anleger nützen schwache Tage für Zukäufe. EURO STOXX 50 NIKKEI 225 JAPAN . Immun gegen Inflationsschock 2020 2019 2021 Indexpunkte in EUR 2.200 3.400 3.200 3.000 2.800 2.600 2.400 3.600 3.800 4.000 4.200 4.400 2020 2019 2021 Indexpunkte in JPY 18.000 20.000 26.000 24.000 22.000 28.000 32.000 30.000 16.000 März 2022 – GELD-MAGAZIN . 51

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