GELD-Magazin, März 2022
ROHSTOFFE . Aktuelle Trends Profiteur . SILBER Auf Sicht eines Jahres hat Silber eindeutig ver- loren, im vergangenen Herbst gelang aber die Bodenbildung. Die starke Nachfrage nach dem Metall in der Photovoltaik-Industrie könnte für langfristige Unterstützung sorgen. Unterschätztes Potenzial. Silber ist vor allem in der Schmuckindustrie begehrt, zu- dem wird es in Münzen und als Tafelsilber verarbeitet. Auch für den industriellen Ein- satz ist Silber gut geeignet, wo es aufgrund seiner besonderen physikalischen Eigen- schaften gefragt ist: Unter den Metallen hat es die höchste Leitfähigkeit für Energie und Wärme. In einem Kommentar von Ophirum heißt es dazu: „Mit der boomenden Nachfra- ge nach Photovoltaik-Anlagen sowie Smart- phones ist daher in den zurückliegenden Jahren auch die Silbernachfrage aus der In- dustrie stark gestiegen, knapp 60 Prozent des Metalls werden inzwischen einer indus- triellen Verwendung zugeführt.“ Silber sollte somit nicht zuletzt von der Energie- wende profitieren: Im Jahr 2021 stieg die globale Photovoltaik-Kapazität im Vergleich zu 2020 um 30 Prozent. Diese starke Erhö- hung liegt aber immer noch weit unter den Empfehlungen der Internationalen Energie- agentur (IEA) zur Einhaltung des Pariser Kli- maabkommens. Die IEA schätzt, dass wir bis 2030 jedes Jahr Kapazitäten von 620 Giga- watt installieren müssen. Da die Solarindu- strie im Jahr 2020 bereits 3142 Tonnen Sil- ber verbraucht hat, um „nur“ 130 Gigawatt zu generieren, wird sich der Silbermarkt wohl steigender Nachfrage erfreuen. Aus charttechnischer Sicht hat Silber seit Okto- ber 2021 einen Boden gebildet. (hk) Credits: pixabay; peterschreiber.media/stock.adobe.com Baldige Korrektur? . ERDÖL Der Ölpreis befindet sich noch immer im Aufwärtstrend, die Dynamik ließ im heurigen Jahr aber – fast unmerklich – nach. Aufgrund des Chartbilds und des steigenden Angebots könnte sich eine Korrektur andeuten. Angebot steigt. Konsumenten ächzen unter hohen Energiekosten: So schloss der Ölpreis im Jahr 2021 mit einem Plus von rund 50 Prozent. Begünstigt wurde der Anstieg durch eine restriktive Politik der OPEC+, zudem sprangen die US-Schieferöl-Produ- zenten nicht in die Bresche. Die Phase der Unterversorgung am Ölmarkt dürfte mit dem Jahreswechsel allerdings zu Ende ge- gangen sein. Denn eine saisonal schwächere Nachfrage trifft auf steigendes Angebot. So will die OPEC+ ihre Ölproduktion jeden Monat erhöhen, bis sämtliche Kürzungen aus 2020 rückgängig gemacht sind. Außer- dem dürfte sich die US-Ölproduktion weiter erholen, und nicht zuletzt wollen die USA sowie andere große Ölverbrauchsländer bis zu 70 Millionen Barrel Rohöl aus den strate- gischen Reserven freigeben. Der Großteil davon dürfte kurzfristig fließen, sodass im ersten Quartal deutlich zu viel Öl an den Markt gelangen könnte. Dazu die Société Générale: „Wir erwarten wegen des sich auf- bauenden Überangebots noch im ersten Quartal eine Preiskorrektur. Danach dürfte sich der Brent-Ölpreis bei 75 US-Dollar ein- pendeln, wobei die Nachfrageerholung hin- ter der Angebotsausweitung zurückbleibt.“ Zu dieser Einschätzung passt, dass die Dyna- mik des Aufwärtstrends seit heurigem Jän- ner etwas nachgelassen hat. Entlastung er- scheint somit möglich. (hk) 2019 2020 2021 in USD/Unze 12 28 24 26 18 20 22 16 14 30 Sorte Brent, USD/Barrell 2019 2020 2021 20 60 50 40 30 70 80 90 100 44 . GELD-MAGAZIN – März 2022
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