GELD-Magazin, März 2022

Credits: beigestellt/Archiv; flickr.com/photos/fotoblasete/antonioxalonso; lovelyday12/stock.adobe.com BANKING . Kurzmeldungen Zentralbanken Abschied vom Negativzins Renditen steigen. Mittlerweile erwarten die Märkte heuer mehrere Zinserhöhungen in den USA, Großbritannien und der Eurozone. Zu­ letzt weigerte sich die EZB, eine diesjährige Zinserhöhung auszuschließen. Die Märkte ge­ hen deshalb davon aus, dass die EZB ihre Ne­ gativzinsen bis Ende 2022 beenden wird und nicht erst 2024, wie noch vor einem Monat erwartet. Die EZB ist jedoch mit gegensätz­ lichen Faktoren konfrontiert. Die Inflation ist in Deutschland erhöht, hinkt in Frankreich, Spanien und Italien dagegen hinterher. Die negativen Zinsen in Europa haben jedenfalls dazu beigetragen, die Renditen auf Staatsan­ leihen der Industrieländer zu verankern, da­ her könnte ein Ausstieg aus dieser Politik laut J.P. Morgan auch anderswo höhere Anleihen­ renditen bewirken. Neubewertung. Lob für die Raiffeisen Bank gibt es von Skagen Focus. Portfolioma­ nager Jonas Edholm analy­ siert: „Anfang 2021 wurde das Unternehmen von Rechts­ streitigkeiten und höheren Kreditrückstellungen geplagt. Diese Streitigkeiten sind mitt­ lerweile beigelegt, und die Bank hat sehr gute Ergeb­ nisse erzielt, was zu einer Neubewertung in Rich­ tung unseres Kursziels führte.“ Die weniger erfreu­ liche Konsequenz für Raiffeisen: „Der Aktienkurs ist in weniger als einem Jahr um mehr als 80 Prozent gestiegen, weshalb wir uns von dieser Position trennten.“ Des Weiteren hat Edholm in seinem Port­ folio zwei Regionalbanken, die Shiga Bank und die Keiyo Bank, hinzugefügt. Aufgrund des extrem hoch bemessenen Eigenkapitalanteils in ihren Bilanzen, bestehe bei diesen Banken erheblicher Spielraum für höhere Kapitalzuweisung an die Aktionäre. Über­ haupt bezeichnete der Experte regionale Banken als Performancetreiber im vierten Quartal. Jonas Edholm, Portfolio- manager bei Skagen Focus Bank-Aktien: Starke Performance DIE ZAHL DES MONATS 8,5 Billionen „So kann es nicht weitergehen“. In den letzten gut zwölf Jahren sind die Bilanz­ summen der Notenbanken geradezu explodiert – auf 8,7 Billionen Dollar bei der Fed und 8,5 Billionen Euro bei der EZB Ende 2021. Robert Almeida, Stratege bei MFS Investment Management, kommentiert: „Das sind große Zahlen. Ihre wahre Dimension sieht man aber erst, wenn man sie ins Verhältnis zum BIP setzt: Die Bilanzsumme der Fed beträgt uber 38 Prozent des US-BIP und die der EZB fast 70 Prozent der Wirtschaftsleistung des Euroraums. Weil ich kein Notenbanker bin, weiß ich auch nicht, wie die viele Billionen Dollar schweren Wertpapierbe­ stände abgebaut werden sollen. Aber ich weiß, dass es so nicht weitergehen kann.“ Das Anschwellen der Bilanzsummen zeigt nach Ansicht des Experten je­ denfalls sehr gut das Ausmaß der Finanzrepression in den letzten Jahren – also von Maßnahmen, die fur einen Zins unter der Inflationsrate sorgen, sodass sich die Staaten gunstiger verschulden konnten. Das fuhrte zu starken Verzerrungen. Schoellerbank: Blick nach China „Meisterhaft pariert“. Der chinesische Renminbi konnte gerade im Laufe der Corona-Pandemie seinen Wert gegenüber westlichen Währungen deutlich stei­ gern und gerät neben der globalen Weltleitwährung Dollar zunehmend in den Blickpunkt von Deviseninvestoren. Dazu meint die Schoellerbank: „Die ersten Wellen der Corona-Pandemie wurden in China aus wirtschaftlicher Sicht mei­ sterhaft pariert. Der Einbruch des Realwachstums fiel deutlich geringer aus als in vielen westlichen Ländern. Auch die bisherige Erholung war fulminant – vorübergehend wurden annualisierte Wachstumsraten von fast 20 Prozent erzielt.“ Taktisch scheint laut den Experten die jüngste Stärke des Renminbis – nicht zuletzt aufgrund der aktuellen Wirtschaftspolitik – etwas abgeschwächt. Längerfristig und fundamental spricht aber vieles für einen stabilen oder sogar starken Renminbi im Vergleich zum Dollar. Währungsinvestments unterliegen jedoch hohen Risiken und sollten jedenfalls von Anlageexperten begleitet wer­ den, weshalb sie sich nach Meinung der Schoellerbank hauptsächlich als strate­ gische Diversifikationsmöglichkeit eignen. Credits: beigestellt; pixabay 22 . GELD-MAGAZIN – März 2022

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