GELD-Magazin, Februar 2022
58 . GELD-MAGAZIN – Februar 2022 AKTIEN . Österreich DIE GÜNSTIGSTEN UNTERNEHMEN UNTERNEHMEN G/EV ‘21e G/EV ‘22e DIV. ‘21e Porr 14,4% 20,1% 3,19% Strabag 18,4% 19,2% 4,02% Semperit 44,5% 17,5% 5,31% VIG 15,1% 16,2% 4,57% Valneva -12,8% 16,2% 0,00% Raiffeisen Bank Int. 15,0% 15,3% 4,61% Marinomed -2,0% 14,9% 0,00% OMV 12,4% 13,4% 3,57% UBM Development 10,3% 11,6% 5,25% Kapsch TrafficCom 4,2% 11,3% 0,00% BAWAG 9,3% 10,1% 4,81% Österr. Post 9,5% 9,5% 5,03% G/EV=Gewinnrendite/Enterprise Value, DIV.=erwartete Dividendenrendite Quelle: marketscreener.com , Stichzeitpunkt: 20. Jänner 2022 D er Start in das Jahr 2022 war an den internationalen Börsen holp- rig. Neue Corona-Wellen, Inflati- onssorgen und schwelende geopolitische Krisenherde ließen Anleger zunächst vor- sichtig agieren. Der Schwenk der Zentral- banken im vierten Quartal 2021 zu einer re- striktiveren Geldpolitik tat ihr Übriges, um die Kursentwicklungen zu dämpfen. In Wien ticken die Uhren aber wieder einmal anders. Angesichts der kaum vorhandenen Techno- logiewerte konnte der ATX erstmals seit 2008 wieder die 4000er-Marke übersteigen. Die Zusammensetzung des Börsenindex – vor allem Banken-, Öltitel, Immobilienwerte und Zykliker – machte es möglich. Das Um- feld ist für sie mit höheren Rohstoffpreisen und steigenden langfristigen Zinsen prinzi- piell gut. Heuer kann als positiver Faktor für die Börse noch der Wegfall der Kapitaler- tragsteuer hinzukommen. Wegfall der Kapitalertragsteuer Finanzminister Magnus Brunner bekräftigte zuletzt, dass er die Streichung der Steuer auf Kapitalerträge ganz oben auf der Agenda habe, um die finanzielle Vorsorge zu för- dern. Das war zwar bereits im Regierungs- programm seines Vorgängers Gernot Blümel vorgesehen, wurde jedoch durch die Coro- na- und Regierungswirren hintangestellt. Am Aktienmarkt in Wien könnte sich durch die steuerliche Erleichterung der Aufwärts- trend prolongieren, denn hierzulande gibt es per se einen starken Homebias. Damit ist zu erwarten, dass die Nettomittelzuflüsse mit Wegfallen der KESt steigen dürften. Zu- dem stellte das Erste Bank Research fest, dass die Aussichten für 2022 für den öster- reichischen Aktienmarkt prinzipiell positiv sind. Die Bewertung 2022 ist mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von etwa 10,6 sehr attraktiv. Das entspricht einer Ge- winnrendite von 9,4 Prozent. Die durch- schnittliche Dividendenrendite der ATX- Werte wird auf 3,6 Prozent geschätzt, womit die Renditen von Anleihen und Festgeldkon- ten verblassen. Übernahmeschlacht um Immofinanz Eine Sondersituation ergab sich bei der Im- mofinanz. Der mit einem Anteil von 32 Pro- Steuerfreie Aktiengewinne Hohe Inflationsraten treiben die Aktienkurse - solange die Zinsen nicht ausufern. Gleichzeitig dürfte heuer die KESt-Pflicht für längerfristigeVeranla- gungen wegfallen. Damit sieht es gut aus für dieWiener Börse. MARIO FRANZIN Geldpolitik bremst. Das Umschwenken der Zentralbanken angesichts hoher Inflations- zahlen drückte auch den ATX im November nach unten. Doch konnte sich der Wiener Bör- senindex anschließend wieder bis auf knapp über 4000 Punkte erholen. Angesichts der et- was überkauften Situation wirkt der Wider- stand spürbar. Der Aufwärtstrend ist jedoch intakt und bei 3700 Punkten gut unterstützt. ATX-INDEX . 4.000er als temporärer Bremsklotz zent größte Aktionär der Immofinanz, CPI Property, musste mit Überschreiten der 30 Prozent-Anteilsschwelle ein Übernahmean- gebot stellen. Sie machte das mit 21,20 Euro je Aktie halbherzig, woraufhin dieses Ange- bot unisono – sowohl vom Vorstand der Im- mofinanz wie auch vom zweiten Großaktio- när, der S Immo – als viel zu billig eingestuft wurde. Die S Immo trat die Flucht nach vor- ne an und machte ebenfalls ein Kaufangebot für bis zu zehn Prozent des Nominales für 23 Euro je Aktie. Bislang hält die S Immo 10,85 Prozent an der Immofinanz. Beide Angebote laufen bis 23. Februar. CPI Property werden zu 21,20 Euro sicherlich keine Aktien ange- dient werden, die S Immo dürfte die zehn Prozent voraussichtlich auch nicht errei- chen. In der Stellungnahme des Immofi- nanz-Vorstandes bezieht sich dieser bei der Bewertung auf den EPRA NTA je Aktie, der bei 30,77 Euro liegt. Da ist zu den Angebo- ten noch ein schönes Stück Luft nach oben. Möglicherweise wird CPI Property ihr Ange- bot vor Ablauf der Frist noch nachbessern. Banken-Titel sind gefragt Wie bereits erwähnt, profitieren die Finanz- werte von der geldpolitischen Straffung. Hö- 2021 4.000 3.000 3.200 3.400 3.800 3.600 2.800
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