GELD-Magazin, Februar 2022

Inflationshoch nun erreicht? Die europäische Zentralbank (EZB) dürfte von den aktuellen In- flationsdaten nicht sonderlich erfreut gewesen sein. Für die Eurozone lag der Konsumenten- preisanstieg im Dezember bei 5,0 Prozent. Im Vormonat waren es 4,9 Prozent. Die EZB setzt mit ihrer noch immer ultra-expansiven Geldpo- litik fest auf niedrigere Teuerungsraten. Wäh- rend den Fed-Offiziellen die Furcht vor den ho- hen Inflationsraten ins Gesicht geschrieben steht, bleiben die EZB-Mitglieder gelassen. In den USA möchte man von einem nur temporä- ren Anstieg der Inflationsraten nichts mehr wis- sen. Die EZB hält aber genau an dieser Sichtweise fest. Dazu gibt es schwache Konjunkturda- ten aus den Euroländern. In Deutschland kommt die Industrieproduktion nicht nachhaltig in Fahrt und verbuchte zuletzt einen Rückgang von 0,2 Prozent gegenüber dem Vormonat. Lie- ferschwierigkeiten bei Rohstoffen und Vorprodukten lassen derzeit keine Erholung der Pro- duktion zu. Der Schiffsstau vor den großen Seehäfen in den USA und in China hat sich zu- letzt aber verringert. Die rasante Verbreitung der Omikron-Variante birgt jedoch die Gefahr hoher Krankenstände. Letzteres könnte die Lieferketten erneut empfindlich stören und die Produktionsschwierigkeiten noch weiter verschärfen. Der Einkaufsmanagerindex fiel im De- zember zum Vormonat um 2,1 Punkte auf 53,3 Zähler, wie IHS Markit mitteilte. (wr) Gute Aussichten. Im November legte Japans Industrieproduktion einen Rekordanstieg hin und wuchs im Vergleich zum Oktober um 7,2 Prozent. Erwartet waren nur 4,8 Prozent. Von 15 Industriezweigen meldeten elf einen Zuwachs. Vor allem der Autosektor steigerte mit einem Zuwachs um 43 Prozent den Ausstoß deutlich. Bis September war die Produktion we- gen der Unterbrechungen in den Handelsketten den dritten Monat in Folge gefallen. Auch der Exportmotor ist angesprungen. Angetrieben von einer Erholung bei Autoverkäufen ins Ausland und einer anziehenden Nachfrage nach Halbleiter- und Stahlprodukten legten die Ausfuhren im Vergleich zum Vorjahr um 20,5 Prozent zu. Da fällt es weniger ins Gewicht, dass Japans Gesamtwachstum im dritten Quartal 2021 stärker geschrumpft war als erwar- tet, und zwar um 0,9 Prozent. Zurückzuführen war der Rückgang vor allem auf die coronabe- dingt weiterhin schwache Nachfrage privater Haushalte sowie auf geringere Exporte. Aller- dings bereitet die Lieferkrise bei Elektronik-Bau- teilen der japanischen Automobilindustrie Sor- gen. Diese bildet das Rückgrat der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt. So hat Toyota wegen fehlender Komponenten zuletzt gut ein Viertel weniger Fahrzeuge produziert. Der private Kon- sum, der in Japan mehr als die Hälfte der Wirt- schaftsleistung des Landes ausmacht, ging um 1,3 Prozent zurück. (wr) EUROPA . Kein Durchatmen bei der EZB Rücksetzer Der Euro Stoxx 50 konnte nach dem Aus- bruch über die 4.000-Punkte-Marke sein Niveau weiter ausbauen und erreichte bei 4.370 Punkten ein neues 13-Jahreshoch. Seitdem geht die Richtung seitwärts bzw. leicht nach unten. Anleger sollten ihre Posi- tionen weiter halten. Volatil seitwärts Noch im September hatte der bekanntes- te japanische Aktienindex ein neues Fünf- jahreshoch bei über 30.000 Punkten aufge- stellt, um danach bis auf 27.000 Punkte zu fallen. Nun befindet er sich im Niemands- land. Anleger nützen schwache Tage. EURO STOXX 50 NIKKEI 225 JAPAN . Börse mit Aufholpotenzial 2020 2019 2021 Indexpunkte in EUR 2.200 3.400 3.200 3.000 2.800 2.600 2.400 3.600 3.800 4.000 4.200 4.400 2020 2019 2021 Indexpunkte in JPY 18.000 20.000 26.000 24.000 22.000 28.000 32.000 30.000 16.000 Februar 2022 – GELD-MAGAZIN . 53

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