GELD-Magazin, Februar 2022

36 . GELD-MAGAZIN – Februar 2022 tieren. Die größten Player befinden sich in den USA und China, wie Fedex ( ISIN US31428X1063 ), UPS ( ISIN US9113121068 ) oder Costco ( ISIN US22160K1051 ). Auch die in Hongkong ansässige China Ocean Ship- ping (Group) Company (COSCO, ISIN CNE1000002J7 ) ist ein globaler Marktführer, wie auch die Deutsche Post. Das Nachrich- ten-Feedback dieser Unternehmen ist fast überall gleich lautend: Da die globalen Sup- ply Chains (Lieferketten) schwer planbar und unter Druck bleiben, gibt es zwar Unsi- cherheiten, was die operative Geschäftsent- wicklung anbelangt, aber dies auf der Ober- seite. Das heißt, man rechnet mit anhal- tendem Wachstum und hohen Gewinnmar- gen, die nur von den Energiekosten gefähr- det sind. Und wenn die Verkehrsengpässe nachlassen, sollten die Ersparnisse der Ver- braucher und die niedrigen Lagerbestände die Nachfrage weiter ankurbeln. Die Kon- versions-Marge, die das Verhältnis von EBIT (operativer Gewinn vor Steuern und Zin- sen) zu Rohertrag beschreibt und eine wichtige Kennzahl in der Branche ist, liegt bei den Mitgliedern der Peer Group bei 30 bis 35 Prozent und ist damit deutlich höher als noch vor einem Jahr. Dazu kommt noch die Dekarbonisierung des Transport- und Energiesektors. Kein größerer Player kann es sich leisten, beim Übergang auf kohlen- stoffneutrale Antriebsformen zurückzublei- ben, und so sind die Marktschwergewichte im Vorteil gegenüber kleineren Playern. Logistik-Immobilien Die Deglobalisierung lässt die Nachfrage nach Logistikimmobilien steigen. Diesen Trend verstärkt noch die Re-Organisation so mancher Logistikkette, nachdem sich die Just-in Time-Produktion während der Coro- na-Pandemie als problembehaftet herausge- stellt hat. Pure Immo-Player gibt es nur we- nige, und diese stehen somit im Fokus der Investoren. Zu nennen sind etwa VIB Ver- mögen ( ISIN DE000A2YPDD0 ) und die Deut- sche Industrie REIT ( ISIN DE000A2G9LL1 ). Ein weiteres aussichtsreiches Logistik-Pa- pier ist die Aktie von XPO Logistics ( ISIN US9837931008 ). Der Gründer Bradley Jacobs formte aus einer kleinen Lkw-Flotte Ameri- kas drittgrößtes Logistikimperium - nach UPS und Fedex. Das glückte mit Übernah- men und strikten Effizienzprogrammen. Der Umsatz stieg in zehn Jahren von 175 Millionen auf 16,2 Milliarden Dollar. XPO spezialisierte sich auf die sogenannte „letzte Meile“, wo man nun auch führend ist. Das Unternehmen liefert schwere Güter wie Mö- bel oder Küchengeräte aus, die bei den Kun- den auch angeschlossen werden. Das ist eine lukrative Nische, vor der sich viele Lo- gistiker drücken, weil es zeitaufwendig ist. Hier hat sich XPO einen Namen gemacht. Angesichts des boomenden Onlinehandels sind die Voraussetzungen gut. Auch einige Logistik-Fonds gibt es, wobei der ETF auf den Solactive eCommerce-Logistics-Index Net Total Return (L&G Ecommerce Logistics UCITS ETF, ISIN IE00BF0M6N54 ) als geeig- netes Investment erscheint. Lukrative Aufspaltung Die Verschlankung von Konzernen ist „in“. So hat Daimler eben erst Daimler Truck ab- gespaltet. Schon Mitte 2019 tat Volkswagen ähnliches mit Traton. Bei den Anlegern sto- ßen diese strategischen Entscheidungen auf viel Interesse, dies vor dem Hintergrund der Annahme, dass die Einzelteile eines Kon- zerns mehr wert sind als das bisherige Ge- samtpaket. Denn komplizierte Firmenkon- strukte seien mit einem Bewertungsab- schlag für Konglomerate behaftet, so die Ar- gumentation. Im Falle von Daimler und Daimler Truck ist das nicht anders. Neue Al- lianzen der LKW-Tochter und mehr sind denkbar. Für spekulative Anleger erscheint daher die Daimler Truck Holding interes- sant. Der Börsenwert von rund 24 Milliar- den Euro bewegt sich nur am unteren Rand der von Analysten im Vorfeld abgegebenen Schätzungen, die bis zu 40 Milliarden Euro reichten. Die Margen von Daimler Truck ha- ben ein glaubwürdiges Aufwärtspotenzial durch den Turnaround in Europa, hieß es etwa bei der Berenberg Bank. Man geht da- von aus, dass Daimler Truck den Abstand zur EBIT-Marge der Wettbewerber verrin- gern kann und die Schwerlastproduktion bietet schon derzeit relativ hohe Gewinn- spannen, die auch nachhaltig sind. Logistik: Profiteure der Lieferketten-Engpässe Logistik-Aktien liegen derzeit gut im Trend und angesichts anhaltender Lie- ferkettenprobleme ist ein Ende des Aufschwungs 2022 nicht zu erwarten. Davon profitieren besonders Seefracht- unternehmen, wie die Container-Ree- derei Hapag-Lloyd oder die dänische Maersk. Beide Unternehmen stehen auf der Kaufliste der Deutschen Bank. Analyst Andy Chu sieht indes noch mehr Luft für den Kurs nach oben. Der Experte rechnet laut einer Sektorstu- die damit, dass die Ergebnisentwick- lung im „Super-zyklus“ der Logistik- branche erst 2023 einen Höhepunkt erreicht, und nicht bereits in diesem Jahr. Chu sieht für 2022 und auch 2023 immenses Überraschungspotenzial und ist entsprechend optimistisch für alle von ihm beobachteten Papiere von Container-Reedereien und Logi- stikern. Neben Moller-Maersk ist Chu auch optimistisch für den Schweizer Logistik-Weltmarktführer Kühne + Nagel – sowie für die Deutsche Post. MÄRKTE & FONDS . Logistik

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