GELD-Magazin, Februar 2022

H ohe Energiepreise aber auch mangelhafte Lieferketten trieben die In- flation in den USA im Dezember annualisiert auf sieben Prozent. Die Fed reagierte bereits mit einer rascheren Reduzierung der Anleihen- käufe und dürfte bereits im März erstmals wieder die Zinsen anheben. Europa hinkt hinterher. Am alten Kontinent wurde zuletzt eine annualisierte Inflation von „nur“ 4,9 Prozent registriert, was aber trotzdem weit über dem Zwei-Pro- zent-Ziel der Europäischen Zentralbank (EZB) liegt. Etwas peinlich für die EZB war in der Dezember-Sitzung, dass sie die Inflationserwartung für 2022 von 1,7 Prozent (Prognose vom September) gleich auf durchschnittlich 3,2 Prozent an- heben musste. Gleichzeitig will sie – oder muss sogar, um eine Euroschulden- krise zu vermeiden – die Leitzinsen weiterhin bei oder nahe null Prozent halten. Inflation ist Kaufkraftverlust, wenn sie nicht durch entsprechende Lohnerhö- hungen ausgeglichen wird. Das heißt, dass Konsumenten mehr für die Lebens- erhaltung ausgeben müssen und weniger auf die Seite legen können. Mögli- cherweise wird auch die eine oder andere Aktienposition reduziert. Das ist die Seite der Konsumenten. Auf der Seite der Unternehmen führt die Inflation zu- nächst zu steigenden Umsätzen. Der springende Punkt wird sein, ob die Profita- bilität Schritt halten wird können. Wenn nicht, sinken die Margen und es wird zu einer Reduzierung der Investitionen kommen. Vonseiten der Zentralbank wird bei der Liquiditätszufuhr tendenziell gebremst, was den Märkten ebenfalls Treibstoff entzieht. Daher sollte es nicht verwundern, wenn wir mittelfristig schwache Börsen sehen werden. Ein weiterer Punkt, der für Überraschung sorgen könnte, ist die hohe Anzahl von Kleinanlegern – frei nach Börsenmeister André Kostolany: die „zittrigen Hände“. Sollten die Börsen tatsächlich korrigieren, dürfte die derzeit vorherr- schende „Buy the Dip“-Mentalität umschwenken in „Rette sich, wer kann“. Dann werden wir wieder eindeutig Kaufkurse sehen. Bis dahin empfiehlt es sich, noch vorsichtig zu bleiben, nur in gut finanzierte, cashflow-starke Unter- nehmen mit Preissetzungsmacht zu investieren und etwas Liquidität vorzuhal- ten. Denn den Grundstein für Gewinne legt man immer beim Einkauf. Mario Franzin, Chefredakteur GELD-Magazin Zinsanstieg editorial impressum MEDIENEIGENTÜMER UND HERAUSGEBER 4profit Verlag GmbH · MEDIENEIGENTÜMER-, HERAUSGEBER- UND REDAKTIONSADRESSE Rotenturmstraße 19/1/29B, 1010 Wien T: +43/676/570 95 10 · E: [email protected] · GESCHÄFTSFÜHRUNG Snezana Jovic, Mario Franzin · CHEFREDAKTEUR Mario Franzin REDAKTION Mario Franzin, Mag. Harald Kolerus, Michael Kordovsky, Wolfgang Regner, Moritz Schuh MSc, Mag. Christian Sec LEKTORAT Mag. Rudolf Preyer GRAFISCHE LEITUNG Noura El-Kordy · COVERFOTO Ezume Images /stock.adobe.com · DATENANBIETER Lipper Thomson Reuters*, Morningstar · VERLAGSLEITUNG Snezana Jovic · EVENTMARKETING Ivana Jovic · PROJEKTLEITUNG Dr. Anatol Eschelmüller · IT-MANAGEMENT Oliver Uhlir · DRUCK Berger Druck, 3580 Horn, Wiener Str. 80 · VERTRIEB PGV Austria, 5412 Puch, Urstein Süd 13. www.geld-magazin.at ABO-HOTLINE: +43/699/1922 0326 · [email protected] * Weder Lipper noch andere Mitglieder der Reuters-Gruppe oder ihre Datenanbieter haften für Fehler, die den Inhalt betreffen. Performance-Ranglisten verwenden die zur Zeit der Kalkulation verfügbaren Daten. Die Beistellung der Performance-Daten stellt kein Angebot zum Kauf von Anteilen der genannten Fonds dar, noch gilt sie als Kaufempfehlung für Investmentfonds. Für Investoren gilt es zu beachten, dass die vergangenen Performancewerte keine Garantie für zukünftige Ergebnisse darstellen. Februar 2022 – GELD-MAGAZIN . 3

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