GELD-Magazin, Februar 2022
Indien vs. China Aktives Management und Bottom-up-Analy- sen sind auch das Markenzeichen von Com- gest. Bhuvnesh Singh, Asien-Portfolio-Ma- nager bei der Investmentschmiede, erklärt: „Unsere Auswahl treffen wir unabhängig von geographischen sowie sektoralen Krite- rien und haben festgestellt, dass sich an un- terschiedlichsten Orten zu unterschiedlichs- ten Zeiten Chancen ergeben. Heute halten wir eine relativ große Anzahl von Unterneh- men aus China sowie Korea und Indien. Aus sektoraler Sicht sind wir in den Bereichen Finanz, IT und zyklische Konsumgüter stark vertreten. Aber auch hier sind unsere Port- folios Ergebnis unserer reinen Bottom-up- Strategie.“ Wobei Singh auf indische Aktien spezialisiert ist: „Indien ist für uns eine sehr wichtige Quelle für gute Ideen und steht in keiner Konkurrenz zu China. Die beiden An- lageregionen bieten unterschiedliche Mög- lichkeiten, die vor allem auf den Diffe- renzen in deren Entwicklung, Politik und natürlichen Gegebenheiten beruhen. Heute sind 10,6 Prozent unseres Schwellenländer- fonds in Unternehmen aus Indien inve- stiert.“ Diese kommen aus den verschie- densten Bereichen, wie zum Beispiel IT- und Finanzdienstleistungen, der Industrie sowie dem Automobilsektor: „Wir haben auch eine separate Comgest Growth India Strategie, die in rund 30 hochwertige Wachstumsunternehmen aus Indien aus un- terschiedlichen Branchen investiert ist.“ Wobei das GELD-Magazin wissen wollte, ob Indien aus Anlegersicht vielleicht sogar das „bessere China“ sei? Singh: „Wie erwähnt sind die Investmentregionen sehr unter- schiedlich, aber beide sind für langfristige Investoren gut geeignet. In vielerlei Hin- sicht könnte man heute sagen, dass Indien dem China der letzten Jahre ähnlicher wird und sich stärker auf die Herstellung, den Export und die Verbesserung der Infrastruk- tur konzentriert. Gleichzeitig wird auch China Indien immer ähnlicher, indem es un- abhängiger wird und sich mehr auf inlän- dische Faktoren stützt, statt auf den Export. Aufholjagd? Nicholas Field, Emerging Markets-Stratege bei Schroder Investment Management, kommt in einer ausführlichen Indien-Analy- se wiederum zu folgendem Schluss: „Der Subkontinent verfügt über eine riesige Be- völkerung, ist relativ stabil, rechtsstaatlich geprägt und relativ arm.“ Somit liege es auf der Hand, dass viele Investoren denken (oder hoffen), dass Indien über eine sehr große „Konvergenz-Fantasie“ verfügt. Ge- meint ist damit ein Aufholprozess, der In- dien immer stärker an wirtschaftliche Indien: Anteil des Service-Sektors wächst Der Subkontinent ist ein Land im Umbruch: Der Anteil des Agrarsektors an der Gesamtwirt- schaft geht seit Jahrzehnten kontinuierlich zurück. Dafür steigt die Bedeutung der Dienstlei- stungen, was für eine moderne Volkswirtschaft spricht. Quelle: Haver Analytics, 28. Sept. 2021 Services Andere Sektoren Industrie Landwirtschaft 0% 10% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% 20% 1970 1980 1990 2000 2010 2020 „Indien hat eine riesige Bevölkerung, ist relativ stabil, rechtsstaatlich geprägt und relativ arm.“ Nicholas Field, Aktien- Stratege, Schroder IM Februar 2022 – GELD-MAGAZIN . 27 „Indien ist für uns eine sehr wichtige Quelle für gute Ideen und steht in keiner Konkurrenz zu China.“ Bhuvnesh Singh, Asien- Portfolio-Manager bei Comgest
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