GELD-Magazin, Februar 2022

A sien steht heute praktisch als Sy- nonym für Emerging Markets. Da- für gibt es gute Gründe, wie Rus- hil Khanna, Aktienspezialist bei Credit Suis- se Asset Management, ausführt: „Asien bie- tet eine Reihe aufregender Wachstumschan- cen für langfristige Investoren. Denn es hat sich von einem Niedrigkosten-Standort zu einem Zentrum entwickelt, das von Innova- tion, technologischem Fortschritt, höheren F&E-Ausgaben, alternativen Energien und anderen Nachhaltigkeits-Megatrends ange- trieben wird.“ Vielfältiger Kontinent Innerhalb Asiens hat der Experte Taiwan, China, Südkorea und Indien am stärksten gewichtet. Sektoral wird besonders stark in Halbleiter, IT-Dienstleistungen, technische Hardware, E-Commerce und andere inter- aktive Online-Mediendienste veranlagt. Khanna führt weiter aus: „Viele dieser Bran- chen erleben ein tiefgreifendes langfristiges Wachstum durch Best-in-Class-Unterneh- men. Wobei es sich hier nicht um spekula- tive Investitionen in der Frühphase handelt. Das Einzigartige an Asien ist, dass ein Un- ternehmen im Gegensatz zu entwickelten Märkten sowohl Dividenden- als auch Wachstumsführer sein kann – es muss kein Kompromiss eingegangen werden. Es kann in hochwertige Unternehmen investiert werden, die sich noch in der Wachstums- phase ihres Unternehmenslebenszyklus be- finden, starke Bilanzen haben und fleißig reinvestieren, während sie gleichzeitig ihre Ausschüttungsquoten erhöhen.“ Aktives Investieren gefragt Anh Lu, Portfolio-Managerin für Asien Ex- Japan bei T. Rowe Price, pflichtet bei: „Wir bleiben hinsichtlich der Aussichten für Schwellenländer optimistisch. Die Einfüh- rung von Impfungen war langsamer als in den entwickelten Märkten, aber da dies an Fahrt gewinnt, erwarten wir eine Belebung der Wirtschaftstätigkeit. Auch die Unter- nehmensgewinne erholen sich.“ Dennoch bleibt die Stimmung vielerorts ge- genüber Emerging Markets noch immer ver- halten. Die Expertin: „Wir sehen daher at- traktive Einstiegspunkte für Investitionen in ausgewählten Bereichen, in denen die län- gerfristigen Anlagemöglichkeiten weiterhin solide sind.“ Aus Bewertungssicht werden die meisten Aktienmärkte laut der Spezialis- tin derzeit über ihrem langfristigen Durch- schnitt gehandelt: „Emerging Markets und Asien sind da keine Ausnahme. Sie werden jedoch mit erheblichen Abschlägen gegen- über entwickelten Märkten gehandelt. In- nerhalb der Schwellenländer und Asiens gibt es eine echte Divergenz der Bewer- tungen zwischen und innerhalb der Länder und Sektoren, die Gelegenheiten für aktive Anleger bieten.“ MÄRKTE & FONDS . Emerging Markets Erwachende Riesen Wer an Schwellenländer denkt, kommt unausweichlich zu China. Man sollte aber auf andere Protagonisten nicht vergessen. So ist etwa Indien ein gigantischer Markt, der heute zum Teil noch unterschätzt wird. HARALD KOLERUS Credits: beigestellt Nachholbedarf: BIP pro Kopf imVergleich zu den USA Die Grafik stellt das BIP pro Kopf Chinas und Indiens im Verhältnis zu den Vereinigten Staaten dar: Im Reich der Mitte erreicht ein Bürger rund 16 Prozent der Leistung eines US-Amerikaners. In Indien liegt die Rate nur unter vier Prozent, es besteht also Aufholpotenzial. Quelle: Penn World Table 10.0. Feenstra, Inklaar & Timmer. 2019 0% 2% 4% 6% 8% 10% 12% 14% 16% 1970 18% 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020 Indien China 26 . GELD-MAGAZIN – Februar 2022 „Emerging Markets bieten vor allem für aktive Investoren gute Chancen.“ Anh Lu, Portfolio-Managerin für Asien bei T. Rowe Price

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