GELD-Magazin, Dez. 2021 / Jän. 2022

BRENNPUNKT . Kurzmeldungen Credits: pixabay; Unsplash MAKRO-STRATEGIEN Mittel gegen Volatilität Stabilisator. Nach einem erfreulichen Anlage- jahr ist mit der neuen Omikron-Virusvariante die Unsicherheit an die Märkte zurückgekehrt. Anleger, die in diesem Umfeld die Schwan- kungen in ihrem Portfolio reduzieren wollen und eine Alternative zu festverzinslichen Wertpapieren wünschen, können auf so ge- nannte Makro-Strategien setzen, die sich in solch volatilen Marktphasen bewährt haben. „Das sind Investmentlösungen, die nicht nur bei steigenden Märkten eine positive Wertent- wicklung erzielen können“, betont Holger Schröm von J.P. Morgan Asset Management. Eine Makro-Strategie basiert auf der Überzeu- gung, dass die makroökonomischen Trends und Veränderungen, die die Welt prägen, we- sentliche Treiber der Kapitalmärkte und Ver- mögenspreise sind. Klimaneutral. Chinas Wirt- schaftswachstum war in den letzten Jahrzehnten wahrlich beeindruckend, allerdings litt die Umwelt sehr stark unter diesem Boom. Das Land wur- de sich dessen jedoch allmäh- lich bewusst: Das Reich der Mitte erreichte seine Klima- schutzziele für 2020 früher als geplant und kündigte neue, noch ehrgeizigere Ziele für 2030 und darüber hinaus an. Chinas CO 2 -Intensität lag 2020 immerhin um 48 Prozent niedriger als 2005, was einer Verrin- gerung der Emissionen um 5,8 Milliarden Tonnen entspricht. Das Hauptziel ist es, bis 2060 kohlenstoff- neutral zu werden. Joep Huntjens, Asienexperte bei NN Investment Partners, kommentiert die Situation: „Chinas Dekarbonisierungserfolge der letzten zehn Jahre sind beeindruckend. Obwohl das Land nach wie vor der größte CO 2 -Emittent der Welt ist und ei- nige vielleicht einwenden, es gehe nicht schnell ge- nug voran, scheint China entschlossen zu sein, ein CO 2 -neutraler Staat zu werden.“ Joep Huntjens, Asienexperte bei NN Investment Partners China: Beeindruckende Leistung 01234567 DIE ZAHL DES MONATS 143 Milliarden ESG und Energie. Der Versorgungssektor steht angesichts der Herausforde- rungen für die Branche in puncto Umwelt im Fadenkreuz: Der massive Ver- brauch natürlicher Ressourcen durch den Sektor rückt ihn in den Mittelpunkt des Kampfes gegen den Klimawandel. Wobei die Zeichen der Zeit erkannt wer- den, siehe USA: Durch die Bemühungen der amerikanischen Versorger, ihre Kli- maziele zu erreichen, sind ihre Investitionsausgaben um rund 7 Prozent auf 133 Milliarden Dollar in 2020 geklettert. Für 2021 prognostiziert das Edison Electric Institute, dass die Ausgaben um weitere acht Prozent auf 143 Milliarden steigen werden. Vontobel geht davon aus, dass die Ausgaben größtenteils kapitalmarkt- finanziert sein werden und dass besonders der Anleihenmarkt im Vordergrund stehen dürfte. Seit Jahresbeginn haben Investment-Grade-Versorgungsbetriebe Anleihen mit einem Gesamtvolumen von 73 Milliarden Dollar emittiert. Deutschland: Was die Ampel bringt Karten neu gemischt. Nach der Ära Merkel (unglaubliche 16 Jahre, vor allem mit einem Blick auf Österreich) übernimmt nun Olaf Scholz das Steuer in der größten Volkswirtschaft der EU. Die Geschwindigkeit, mit der die Verhand- lungen abgeschlossen werden konnten, ist dabei jedenfalls positiv zu bewerten. Andreas Billmeier, Europäischer Volkswirt bei Western Asset Management, kommentiert: „Dies haben wir als ein starkes Signal für klare gemeinsame Prio- ritäten empfunden.“ Was Konsumenten wohl weniger erfreuen wird: Die Forcie- rung der Energiewende durch einen früheren Ausstieg aus der Kohle und die Förderung von erneuerbaren Energien und Erdgas werden laut dem Experten zu einer kontinuierlich höheren Inflation beitragen. Dafür bewegt man sich aber auf einem deutlich nachhaltigen Pfad. Billmeier weiter: „Das klare Be- kenntnis aller Koalitionspartner zu einer gemeinsamen europäischen Finanz- verantwortung wird die bereits in der Zeit von Finanzminister Scholz geleistete Arbeit, unter anderem für eine gemeinsame europäische Einlagensicherung, weiter ausbauen.“ Blick auf die Finanzmärkte: Insgesamt hatte die Vorstellung des deutschen Koalitionsvertrags nur geringe Auswirkungen auf deutsche Staatsanleihen; die Börsen waren ohnedies mehr mit Omikron beschäftigt. 6 . GELD-MAGAZIN – Jänner 2022

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