GELD-Magazin, Dez. 2021 / Jän. 2022

Abkühlung der Konjunktur. Auch so manche wichtige US-Wirtschaftsindikatoren haben den Rückwärtsgang eingelegt. So fiel der IHS Markit Flash US-Composite Index als Wachstumsindi- kator für die US-Privatwirtschaft von 57,6 auf 56,5 Punkte. Im Vergleich zur US-Industrie prä- sentierte sich der Dienstleistungssektor deutlich schwächer. Auch die Konsumentenstimmung ist zurückgegangen. Der entsprechende Index der University of Michigan fiel von 71,7 auf 66,8 Punkte, der niedrigste Stand seit 2011. Auch in den USA schmälert die hohe Inflation, die zu- letzt im November annualisiert auf stolze 6,8 Prozent gestiegen war (VPI = Verbraucherpreise), die Kaufkraft der Konsumenten. Aller- dings hielten sich die US-Fabriksaktivitäten weiterhin auf hohem Niveau. Der entsprechende ISM Index stieg auf 61,1 von 60,8 Punkten. Sowohl die Neuaufträge als auch die Produktion legten zu. Die Quartalszahlen der US-Unternehmen im S&P 500-Index liegen im Vergleich mit dem guten Jahr 2019 um 31 Prozent vorne, im dritten Quartal stiegen sie sogar um 75 Prozent. Die Konsumentenausgaben stiegen zwar trotz nachlassender Stimmung ebenfalls, aber unter Einberechnung der Inflation nur um reale 0,7 Prozent. Die Kernrate der US-Kon- sumenteninflation kletterte auf 4,6 Prozent, ein 30-Jahres-Hoch. Die Aufträge für langlebige Konsumgüter fielen allerdings nur leicht. (wr) Schwächeanzeichen mehren sich. In China scheint sich die Konjunktur deutlich abzuküh- len. So stieg die Industrieproduktion im September bzw. Oktober auf Jahresbasis nur um 3,1 bzw. 3,5 Prozent, die niedrigsten Werte seit März 2020. Die Gesamtwirtschaft legte nur mehr um 4,9 Prozent zu, nach 7,9 Prozent im Vorquartal. Für 2022 wurde die Prognose auf unter sechs Prozent zurückgenommen, manche Analysten sehen sogar die fünf Prozent-Marke in Gefahr. Der Immobilienmarkt, der gemäß Schätzungen ein Viertel zu Chinas Wirtschafts- leistung beiträgt, steht nach wie vor unter Druck. Preise für Eigenheime sanken erneut. Zu- dem ging die Zahl der Baubeginne zurück, ebenso Investitionen von Immobilienentwicklern in neue Projekte. Die Einzelhandelsumsätze legten um 4,9 Prozent zu. Besonders stark ex- pandierte der Umsatz im Online-Handel, der um 17,4 Prozent über dem Vorjahr lag. Der vom chinesischen Wirtschaftsmagazin „Caixin“ be- rechnete Einkaufsmanagerindex fiel im Novem- ber allerdings von 50,6 auf 49,9 Punkte und da- mit unter die Expansionsschwelle von 50. Der Index des staatlichen Statistikamtes, der große und staatliche Unternehmen erfasst, konnte die- se Marke halten. Die politischen Entscheidungs- träger haben signalisiert, dass das Schlimmste des regulatorischen Durchgreifens überstanden sein dürfte. Dies könnte 2022 eine Börsenerho- lung bringen. (wr) AKTIEN . Börsen international USA . Wachstumsdynamik nimmt ab CHINA . Konjunktur-Top überschritten Rücksetzer Nach dem Erreichen eines neuen Rekord- hochs bei 4700 Punkten fiel der US-Akti- enindex moderat bis auf 4500 Punkte und legte dort eine Kehrtwende hin. Der Auf- wärtstrend ist auch kurzfristig intakt, aller- dings sollte die Marke von 4200 Punkten nicht unterschritten werden. Relativ stabil Der Haupt index für die chinesischen Festlandsbörsen (A-Aktien) bewegt sich weiterhin seitwär ts. Im Gegensatz zum Hongkonger Index für H-Wer te zeigt er sich relativ stabil. Die Unterstützung bei 3500 Punkten sollte allerdings unbedingt weiterhin halten. S&P 500 SHANGHAI A INDEX Credit: m.mphoto/stock.adobe.com Indexpunkte in USD 3.000 2.800 2.600 2.400 2.200 3.200 3.400 3.600 4.000 4.200 4.400 4.600 4.800 3.800 2020 2018 2019 2021 2.400 3.400 3.600 3.800 3.000 3.200 2.600 2.800 4.000 Indexpunkte in CNY 2020 2018 2019 2021 56 . GELD-MAGAZIN – Jänner 2022

RkJQdWJsaXNoZXIy MzgxOTU=