GELD-Magazin, Dez. 2021 / Jän. 2022

ROHSTOFFE . Aktuelle Trends Jahr der Entscheidung . PLATIN Der Platinpreis ist im Jahresverlauf 2021 ge- fallen und das bei unangenehmer Volatilität. Ein Abbau der globalen Lieferengpässe könnte die Nachfrage befeuern. Es ist aber unklar, wann sich der Stau auflöst. „Der Staub legt sich“. Der World Platinum Investment Council wirft einen Blick in die jüngste Vergangenheit und in die Zukunft: Die weltweite Platinnachfrage für die ge- samte Automobil-, Schmuck- und Industrie- anwendung im dritten Quartal 2021 setzte den positiven Wachstumstrend gegenüber dem Vorjahr fort. Jedoch trieben die negati- ve Investitionsnachfrage und das nahezu Rekordangebot an raffiniertem Platin den Marktstand in diesem Quartal in einen Überschuss. Sowohl für 2021 als auch für 2022 wird ein Angebotsüberhang des Edel- metalls erwartet. Das hören Investoren nor- malerweise nicht gerne. Paul Wilson, CEO des World Platinum Investment Council, fügt allerdings hinzu: „Die Weltwirtschaft erholt sich weiter und Platin wird davon profitieren. 2022 wird ein entscheidendes Jahr sein, in dem sich der Staub von 2020 legt.“ Gemeint ist, dass sich Lieferengpässe abbauen sollten und somit der Bedarf an Produkten mit Platinbestandteilen steigen wird. Die Geschwindigkeit, mit der die Nachfragebeschränkungen beseitigt wer- den, wird sich stark auf das Gleichgewicht des Platinmarktes auswirken, „und wir könnten im Jahr 2023 ein faszinierendes Er- gebnis sehen“, so der Experte. Das liegt al- lerdings doch ein Stück weit in der Zukunft und wird Platin-Anleger kaum trösten: Denn heuer setzte es Verluste. (hk) Credits: pixabay; Phawat/stock.adobe.com Omikron-Schock . ERDÖL Omikron ließ die Öl-Preise purzeln. Es scheint aber Beruhigung in die Märkte eingekehrt zu sein. Wenn das Virus keinen Strich durch die Rechnung macht, sollte auch die Wirtschaft weiter wachsen und Erdöl unterstützen. Karten neu gemischt. Im Zuge des letztjäh- rigen Corona-Schocks kollabierte die globa- le Rohstoff-Nachfrage in einem selten gese- henen Ausmaß. Einer der bemerkenswertes- ten Aspekte war ein kurzfristig sogar nega- tiver Ölpreis. Diese Zeiten sind allerdings vorbei. Seitdem feierten viele Rohstoffe ein fulminantes Comeback: So hat der Ölpreis innerhalb eines Jahres um rund 50 Prozent zugelegt. Dann kam aber Omikron ins Spiel und mischte die Karten kräftig durch. Lo- gisch, dass die Verunsicherung rund um die neue Virus-Mutation nicht nur die Aktien- börsen, sondern auch den Öl-Markt negativ beeinflusste. Als Folge waren im November/ Dezember starke Einbrüche zu beobachten. Ein beruhigendes Kommentar der Com- merzbank dazu lautet: „Die allergrößten Sorgen vor der Omikron-Variante des Coro- navirus, die den Preisabsturz ausgelöst hat- ten, haben sich fürs Erste verflüchtigt.“ So berichtet Südafrika, wo die Variante ent- deckt wurde, zwar eine deutliche Zunahme der Infektionszahlen. Allerdings scheint der Krankheitsverlauf milder zu sein als bei der bisher dominierenden Alpha-Variante. Aber natürlich kann sich auch dieses Bild wieder ändern. Somit bleibt der Ausblick auf Wirt- schaft, Finanzmärkte und Erdöl höchst unsi- cher. Etwas unterstützend wirkt aber zu- mindest, dass China seine Rohöleinfuhren zuletzt leicht angehoben hat. (hk) Sorte Brent, USD/Barrell 2018 2019 2020 2021 20 60 50 40 30 70 80 90 2018 2019 2020 2021 in USD/Unze 600 1.200 1.000 1.100 900 800 700 1.300 52 . GELD-MAGAZIN – Jänner 2022

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