GELD-Magazin, Dez. 2021 / Jän. 2022

V erschärfte Klimaziele und be- schränkte Kontingente für die Emissionszertifikate waren zu- letzt ein großer Preistreiber für die Entwick- lung des im Terminmarkt gehandelten CO 2 - Futures. Hier besteht weiterhin Potenzial, was auch für Anleger interessante Anla- gechancen eröffnen könnte. Rasche Maß- nahmen sind gefordert. So wurde unter an- derem im Pariser Klimaabkommen aus dem Jahr 2015 verabschiedet, die globale Erder- wärmung auf unter 2,0 Grad Celsius zu sen- ken. Hauptauslöser für den Klimawandel sind die Treibhausgasemissionen. Um das in Paris definierte Klimaziel überhaupt errei- chen zu können, müssen die Treibhausgase unbedingt so schnell und stark wie möglich reduziert werden. Ziel soll es sein, die Emis- sionen weltweit bis in die Jahre zwischen 2045 und 2060 auf null zurückzufahren. Emissionshandel Unternehmen, die die Umwelt stärker bela- sten, indem sie mehr CO 2 ausstoßen oder verursachen als sie durch die ihnen zuste- henden Emissionszertifikate berechtigt sind, müssen Emissionszertifikate zukau- fen. Klimafreundlichere Unternehmen, wel- che ihr Kontingent nicht ausschöpfen, brau- chen weniger Emissionsrechte und können diese verkaufen. Der CO 2 -Ausstoß wurde so mit einem Preisschild versehen. In der EU li- mitiert die Europäische Kommission die Ge- samtmenge der Emissionsrechte mit einer Obergrenze (= Cap). Dabei ist geplant, die- se Obergrenze von Jahr zu Jahr weiter zu reduzieren. Das System wird als „Cap and Trade“ bezeichnet und soll maßgeblich dazu beitragen, die Ziele des Pariser Klima- abkommens zu erreichen. Denn der Handel der Emissionszertifikate soll Unternehmen MÄRKTE & FONDS . CO 2 -Zertifikate CO 2 -Preise im Aufwärtstrend Was sind CO 2 -Zertifikate? CO 2 -Emissionsrechte bzw. -zertifikate, in Europa auch EUA (European Union Allo- wance) genannt, räumen Unternehmen das Recht ein, pro Emissionszertifikat eine Tonne CO 2 oder ein äquivalentes Treibhausgas auszustoßen. In Europa soll rund die Hälfte des Treibhausgasausstoßes mittels solcher Zertifikate reguliert werden. Eingebunden sind Unternehmen, welche besonders energieintensiven Branchen an- gehören, wie beispielsweise Energie,- Industriemetall-, Zement- und Papierprodu- zenten – und solche, die eine gewisse Größe aufweisen. Diesen ist es nicht erlaubt, CO 2 auszustoßen, ohne dass sie die dafür notwendige Anzahl an CO 2 -Emissions- zertifikaten vorweisen können. Um Anlegern die Teilhabe an dieser Preisentwick- lung zu ermöglichen, haben Investmentbanken Zertifikate auf den ICE ECX EUA Future im Angebot, der die Preisentwicklung der CO 2 -Emissionszertifikate abbildet. Beim Future handelt es sich um einen an der Terminbörse ICE Endex mit Sitz in den Niederlanden gehandelten Terminkontrakt auf das CO 2 -Emissionsrecht. Achtung: Emittenten wie z.B. Vontobel haben ein Sonderkündigungsrecht. Vorteil: Der Spread (Abstand zwischen Kauf- und Verkaufspreisen) ist meist sehr gering. Allerdings ist die Managementgebühr relativ hoch, beim Vontobel-Zertifikat 2,5 Prozent pro Jahr. Der Klimawandel, der insbesondere durch Treibhausgase verursacht wird, hält die Welt in Atem. Einer der wichtigsten Hebel, um der Erderwärmung Einhalt zu gebieten, sind CO 2 -Emissionsrechte und der Handel mit diesen Zertifikaten. WOLFGANG REGNER Credit: pixabay Den Klimasündern geht es nun an den Kragen: Kohlekraftwerke werden mittelfristig heruntergefahren und energieintensive Industrien (z.B. Stahl-, Papier-, Zementhersteller) müssen CO 2 -Zertifikate kaufen. 50 . GELD-MAGAZIN – Jänner 2022

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