GELD-Magazin, Dez. 2021 / Jän. 2022
D er größte Fortschritt bei der COP26 UN-Klimagipfelkonferenz war zweifellos das Versprechen, das Abholzen der globalen Waldreserven zu stoppen. Wälder liefern saubere Luft und Trinkwasser. Sie fungieren als CO 2 -Speicher und sind eine Quelle für die wichtige Bio- Diversität (Vielfalt der lebenden Arten). Al- lerdings hat die Corona-Pandemie den Klima schutzanstrengungen einen schweren Schlag versetzt: Mittlerweile gibt es eine Finanzie- rungslücke bei den SDG (Sustainable Deve- lopment Goals, nachhaltige Entwicklungs- ziele) von 2500 Billionen US-Dollar. Beson- ders die ärmeren Emerging Markets sind davon betroffen. Und deshalb werden die Klimaziele bis 2030 jedenfalls nicht erreicht werden, das lässt sich schon jetzt sagen. Bis dahin werden die globalen CO 2 -Emissionen sogar weiter steigen. Besser sieht es in Teil- bereichen aus, dank des Pfades für die De- karbonisierung. So wollte etwa Vietnam zwei neue, große Kohlekraftwerke bauen, zog diesen Plan aber auf Druck der eigenen Exportwirtschaft, die um ihre Auslandsmär- kte fürchtete, da sie so einen größeren CO 2 - Fußabdruck hinterlassen würde, schließlich zurück. Klima & Finanzmärkte Ein Volumen von sagenhaften 130 Billionen Dollar an privatem Investorenkapital, ge- bündelt in den weltgrößten Asset-Manage- ment-Finanzhäusern, hat sich den Netto- Null-Emissions-Zielen verpflichtet. Denn: Die Energiewende kann nur gelingen, wenn der Finanzsektor in großem Umfang einbe- zogen wird. Zusammen wollen rund 190 Staaten bis zum Jahr 2030 die globalen Emissionen um 45 Prozent gegenüber 2010 senken und bis zum Jahr 2050 auf „Netto- Null“ kommen. Das ist eine deutlich kon- kretere Umsetzung der Klimaziele als bis- her, die auch eindeutig überprüfbar ist. Ohne Staatshilfe geht es nicht Allein im Jahr 2019 haben staatliche Stellen weltweit 400 Milliarden Euro in die Energie- wende investiert. Doch laut Schätzungen von Boston Consulting müsste bis 2030 pro Jahr etwa doppelt so viel Geld in die Hand genommen werden, um weniger CO 2 auszu- stoßen und damit das 1,5-Grad-Ziel noch zu erreichen. Dabei ist hier zuletzt schon ei- niges passiert: Seit fünf Jahren werden welt- weit viel mehr neue Wind- und Solarparks in Betrieb genommen als Kohle-, Atom- und Gaskraftwerke. „Es findet in Politik, Wirt- schaft und Gesellschaft mittlerweile ein Um- denken statt“, sagt Alexander Funk, Fonds- manager des Ökoworld Klima, der in Unter- nehmen investiert, die vom Übergang zum Gegen den Klima-Crash Die globale Erderwärmung geht kaum gebremst ins laufende Jahrzehnt. Mit staatlichen Subventionen wird die Klimakrise kaum abwendbar sein. Private Investoren müssen eingebunden werden und können sich auf gute Renditen freuen. WOLFGANG REGNER Credits: Archiv; mbruxelle/stock.adobe.com Die Kosten erneuerbarer Energien sind stark gesunken Dank neuer Technologien haben sich die Kosten für die Erzeugung erneuerbarer Energien in den letzten zehn Jahren drastisch reduziert, und zwar von 20 bis 30 Cent pro kWh auf fünf bis neun Cent. Damit werden sie für fossile Energien zur echten Konkurrenz. MÄRKTE & FONDS - Ausblick 2022 . Ökologie Quelle: Bloomberg BNEF, 31 December 2019. Angeglichene Strom-Erzeugungskosten (USD/MWh, nominal) - Wind & Solarstrom USD/MWh 350 300 250 200 150 100 50 0 2019 2018 2017 2016 2012 2011 2010 2015 2014 2013 Offshore Wind Onshore Wind Solar PV ohne Tracking Solar PV mit Tracking 38 . GELD-MAGAZIN – Jänner 2022
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