GELD-Magazin, Dez. 2021 / Jän. 2022
rentables Wachstum aufrechterhalten kön- nen. Für Quality-Growth und Bottom-up- Analysen ist auch die französische Invest- mentschmiede Comgest bekannt. So hat man etwa das Umsatzwachstum der Super- marktgiganten Costco und Walmart analy- siert, wobei das sogenannte Humankapital als nicht klassische Finanzkennzahl eine wesentliche Rolle spielt. „Wir sind über- zeugt, dass die Investitionen in Humankapi- tal, die Costco seit vielen Jahren tätigt, ei- ner der Gründe für sein beständig hohes Umsatzwachstum von drei bis sieben Pro- zent sind. Walmart dagegen hatte vor dem 2014 erfolgten Wechsel an der Firmenspitze zu wenig in die Schulung seines Personals und das Kundenerlebnis investiert. Dass sich Investitionen in Mitarbeiter auszahlen, hat man inzwischen auch bei Walmart er- kannt: In den letzten fünf Jahren hat der Einzelhandelsriese fast 3,5 Milliarden Dol- lar in die Aus- und Weiterbildung seiner Be- legschaft gesteckt.“ Investments in wahrhaft schwindelerregenden Dimensionen sieht wiederum Joe Bidens „Rescue Plan“ vor: Insgesamt werden 1,9 Billionen Dollar aus- geschüttet! Das ist natürlich ein Booster für die Wirtschaft, es bleibt nur zu hoffen, dass die Schuldenfalle nicht zuschnappt und die Gegenfinanzierung (höhere Unternehmens- besteuerung geplant) sich nicht als Schuss nach hinten erweist. Überwiegend optimistisch Alles in allem zeigen sich Investmentprofis jedenfalls gegenüber den USA optimistisch. So meint Peter Spijkman, Anlagestratege bei Aegon Asset Management: „Innerhalb der entwickelten Märkte sind wir trotz höherer Bewertungen positiver für die USA als für Europa gestimmt. Wir ziehen es vor, uns auf strukturelle Veränderungen wie Digitalisie- rung und Automatisierung zu stützen. Auch Technologieunternehmen dürften langfri- stig schneller wachsen als die traditionelle- ren Sektoren.“ Abschließend ein Blick auf die Prognosen der DWS zum S&P 500: Er könnte 2022 auf 5000 Punkte kommen. Jänner 2022 – GELD-MAGAZIN . 27 „In den USA ent stehen innovative Geschäftsmodelle, die später weltweit erfolgreich An wendung finden.“ Markus Pfister, Aktienexperte Credit Suisse AM Das Billionen-Ding Sagenhafte 1,9 Billionen Dollar ist das von Joe Biden geschnürte Konjunktur- paket schwer. Dabei wird sozusagen auf „Helicopter-Money light“ gesetzt, nämlich auf die einmalige Auszahlung von 1400 Dollar pro Person, wobei begüterte Haushalte ausgeschlossen sind. Laut der Hans-Böckler-Stiftung wird das amerikanische BIP durch das Hilfspaket 2021 um 2,9 Prozent und 2022 um 3 Prozent höher ausfal- len als ohne diese Maßnahmen. Und in der „Zeit“ wurde folgende impo- sante Gleichung angestellt: „Würde man 1,9 Billionen Dollar in 20-Dollar- Noten aufeinanderlegen, hätte der Stapel in etwa die Höhe des Mount Everest.“ Man könne sich dafür aber auch alle Dax-Konzerne gleich zwei- mal kaufen, die gesamte öffentliche Verschuldung der Bundesrepubl ik Deutschland ablösen oder die jähr- liche Wirtschaftsleistung Italiens über- nehmen. Kehrseite der Medaille: Der Schuldenberg wächst ins Unendliche. Die Wirtschaftsleistung der Vereinigten Staaten kann sich sehen lassen: Im heurigen Jahr soll es ein Plus von rund sechs Prozent werden. Für 2022 liegt die Prognose bei knapp vier Prozent. Diese Verlangsamung ist aufgrund der 2021er-Leistung durchaus logisch. Präsident Biden sorgt mit einem billionenschweren Hilfspaket für Unterstützung. USA: BIP wächst kräftig Quelle: Statista 30.000 Bruttoinlandsprodukt in Milliarden US-Dollar 1980 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2020 2022* 2024* 2026* 25.000 20.000 15.000 10.000 5.000 0
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