GELD-Magazin, Dez. 2021 / Jän. 2022
Credits: beigestellt/Archiv; flickr.com/photos/fotoblasete/antonioxalonso; lovelyday12/stock.adobe.com BANKING . Kurzmeldungen Open-Banking Steigende Ausgaben Spendierlaune. Eine neue Studie, die von der Open-Banking-Plattform Tink veröffentlicht wurde, zeigt, dass die Ausgaben der europä- ischen Führungskräfte im Finanzsektor stei- gen: 47 Prozent geben an, dass ihre Open- Banking-Budgets im Jahr 2021 höher lagen. Diese Entwicklung folgt einem schwierigen Jahr 2020, in dem Finanzinstitute mit Budget- beschränkungen und dem Anspruch, gleich- zeitig mehr digitale Kunden zu betreuen, zu kämpfen hatten. Die Untersuchung, die auf den Aussagen von 308 leitenden Entschei- dungsträgern von Finanzinstituten in zwölf europäischen Ländern basiert, ergab, dass die Covid-19-Pandemie sich auf die Budgets von 93 Prozent der Finanzinstitute auswirkte. Wo- bei fast ein Viertel (23 %) die Auswirkungen als erheblich bezeichnete. Mehr Tempo. Angesichts steigender Inflation und einem Strategieschwenk der Fed ändert Seema Shah, Chefstrategin des Asset Ma- nagers „Principal Global In- vestors“, ihre bisherige Ein- schätzung zur Zinspolitik der US-Notenbank: „Bisher gingen wir davon aus, dass die Fed die Zinsen Ende 2022 anheben würde. Da sie nun möglicherweise Mitte Dezember ein beschleunigtes Tempo des Tape- ring ankündigen wird, gehen wir davon aus, dass sie die Leitzinsen im zweiten Quartal 2022 anhebt und im Laufe der Jahre 2022 und 2023 vier bis sechs Zin- serhöhungen vornimmt.“ Fed-Präsident Jerome Po- well hat nämlich eine Änderung der bislang gedul- digen Haltung zur Preissteigerung erkennen lassen. Anstatt wie bisher, den Schwerpunkt darauf zu le- gen, die Wirtschaft anzukurbeln, um mehr Men- schen wieder in Beschäftigung zu bringen, sei die Fed nun der Ansicht, dass Preisstabilität der Schlüs- sel zu maximaler Beschäftigung sei. Seema Shah, Chefstrategin Principal Global Investors Fed: Schnellere Zinserhöhung 01234567 DIE ZAHL DES MONATS 3,7 Milliarden Erfreuliche Bilanz. Dank der von umfangreichen öffentlichen Maßnahmen un- terstützten wirtschaftlichen Erholung und des anhaltenden Kreditwachstums er- starkte die Gewinnsituation des österreichischen Bankensektors im ersten Halb- jahr 2021 deutlich. Sowohl das operative Geschäft als auch die Risikokosten ver- besserten sich klar und führten zu einer Vervierfachung des Gewinns (im Ver- gleich zum Vorjahr) auf 3,7 Milliarden Euro. Nach dem letztjährigen Gewinnein- bruch liegen die Banken damit bereits nach sechs Monaten leicht über dem Ge- winn des Gesamtjahres 2020. Der kräftige Rückgang der Risikokosten ist durch die weiterhin sehr geringe Anzahl an Kreditausfällen begründet. Der Anteil not- leidender Kredite lag Mitte 2021 bei nur 1,9 Prozent. Vorlaufindikatoren deuten aber an, dass es künftig zu einer Verschlechterung der Kreditqualität aufgrund der Folgewirkungen der Pandemie kommen könnte. Die harte Kernkapitalquote liegt jedoch seit Ende 2020 stabil bei 16,1 Prozent, weshalb Stresstests der OeNB zeigen, dass der solide kapitalisierte österreichische Bankensektor auch für ei- nen erneuten Wirtschaftseinbruch insgesamt gewappnet wäre und seine Finan- zierungsfunktion für die Realwirtschaft erfüllen kann. Positiver Ausblick. Am europäischen Aktienmarkt besteht noch Potenzial für Kurszuwächse – so die Einschätzung von Sieglinde Klapsch, Leiterin Private Banking Graz Steiermärkische Sparkasse. US-Aktien haben heuer mit einem Plus von rund 37 Prozent (in Euro, Ende November) die Nase deutlich vorne, während der europäische Markt „nur“ circa 24 Pro- zent zulegte. Klapsch analysiert: „Doch weil auch in Europa in einem stark wachsenden wirtschaftlichen Umfeld die Gewinnaussichten der Unternehmen nach der Covid-Krise wieder stetig steigen, sind viele europäische Aktien nach der gängigen Kennzahl KGV auf Basis der Gewinnerwartungen als attraktiv zu bewerten.“ Wichtig sei dabei auch weiterhin eine auf den persönlichen Bedarf und die persönliche Risikoeinstellung ausgerichtete Vermögensstruktur und vor allem eine breite und globale Diversifikati- on. So werden Risiken gestreut und die Teilhabe an der weltweiten wirtschaftlichen Entwicklung ermög- licht. „Es spricht aber einiges dafür, dass europäische Aktien in den globalen Portfolios künftig eine etwas stärkere Rolle spielen sollten“, so das Fazit von Stei- ermärkische Sparkasse Private Banking. Die Exper- ten sehen auch attraktive Ausschüttungsquoten, die Europa für Dividenden-Anleger interessant macht. Sieglinde Klapsch, Leiterin Private Banking Graz Steiermärkische Sparkasse Steiermärkische: Potenzial bei Europa-Aktien 18 . GELD-MAGAZIN – Jänner 2022
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