GELD-Magazin, Dez. 2021 / Jän. 2022
Autoindustrie: Pleitewelle droht KONSUMVERHALTEN Weniger Einkäufe Havarie. Zahlreiche Veränderungen bestimmen den Automobil-Markt: Dass dies nicht allen zum Vorteil gereicht, zeigt ein Blick auf die deutschen Zulieferer: 23,3 Prozent geben an, von Insolvenz bedroht zu sein. Gründe für die prekäre Situation sind unter an- derem Probleme bei den Lieferketten sowie der Trend zu E-Mobilität. Wobei Deutschland für österrei- chische Zulieferer von entscheidender Bedeutung ist, so haben mehr als die Hälfte aller neu verkauften Fahrzeuge der BMW Group ein „Herz“ aus dem Moto renwerk in Steyr. Unterdessen gibt es auf dem Neu- und Gebrauchtwagenmarkt konträre Entwicklungen. Während mit Gebrauchtwagen 2020 deutlich höhere Umsätze als 2019 erzielt wurden (+15,2 %), verrin- gerten sich die erzielten Umsätze mit Neuwagen (-12,4 %), so Block-Builders. Lieferengpässe: Pause fürsWachstum Dämpfer. „Der UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex ging im Novem- ber auf 58,1 Punkte zurück. Der Indikator ist damit auf den niedrigsten Wert seit Februar dieses Jahres gesunken, übertrifft jedoch weiterhin die Wachstums- grenze von 50 Punkten deutlich“, meint UniCredit Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer. Der Indikator dürfte derzeit ein zu optimistisches Bild zeich- nen, denn die Produktionsleistung stagnierte im November beinahe und auch das Neugeschäft hat kaum mehr zugenommen. Der Index wurde durch den weiterhin starken, jedoch zeitlich nachlaufenden, Beschäftigungsaufbau, stei- gende Lagerbestände sowie die rasche Verlängerung der Lieferzeiten gestützt. Dies war jedoch nicht auf die Nachfrage, sondern auf angebotsseitige Engpässe zurückzuführen, die für die erneut starke Verteuerung von Rohstoffen und Vor- materialien verantwortlich zeichneten. Der letzte Lockdown sorgte zwar für Verunsicherung, scheint die Industrie allerdings nicht wesentlich zu belasten. UniCredit Bank Austria Einkaufs-Manager-Index Quelle: IHS Markit, UniCredit Research Credit: vadimalekcandr/stock.adobe.com Pandemie-Folgen. In einer Studie des Focus Instituts in 17 europäischen Ländern wurde unter anderem das Shopping-Verhalten seit/ mit Corona auf den Grund gegangen. Dem- nach geben ein Drittel der Konsumenten an, generell mehr online einzukaufen bzw. das Shoppen zu reduzieren oder auf Zeiten mit weniger „Andrang“ zu verlegen. Die Situation ist in Österreich ähnlich, wiewohl das „redu- zierte“ Einkaufen im Vordergrund steht. Die Zunahme des Online-Shoppings ist innerhalb der abgefragten Länder äußerst divergent. In Griechenland und Portugal geben mehr als 40 Prozent der Befragten an, seit Ausbruch der Pandemie mehr übers Internet einzukaufen. Diese Zuwachsrate ist dagegen mit 28 Prozent in Österreich gering. WIRTSCHAFT . Kurzmeldungen DIE ZAHL DES MONATS 1.122 Klimawandel und schädliche Subventionen. „Im Steuerreformpaket der öster- reichischen Bundesregierung („Ökosoziale Steuerreform“) wird mit der Beprei- sung von CO 2 ein neues Werkzeug im Mix der wirtschaftspolitischen Instru- mente verfügbar, „dessen Design und Wirkung allerdings noch mit vielen Unsi- cherheiten verbunden sind“, so das WIFO. Für die Bepreisung von CO 2 ist eine Abgabe vorgesehen, die im Juli 2022 mit 30 Euro pro Tonne CO 2 startet. Dieser Satz soll in den Folgejahren bis 2025 auf 35, 45 bzw. 55 Euro angehoben wer- den. Das WIFO scheint mit dem Modell nicht ganz glücklich zu sein: „Für die bis 2030 geltenden Reduktionsziele bei Treibhausgasen stellen die angekündigte Bepreisung von CO 2 und die geplante Kompensation nur ein Element im dafür erforderlichen Instrumentenmix dar“, so die Wirtschaftsforscher. Die notwendi- gen radikalen Reduktionen würden weitere klimapolitische Maßnahmen erfor- dern. Dazu gehören investive Maßnahmen und Förderungen sowie vor allem eine Reform der klimaschädlichen Subventionen. 14 . GELD-MAGAZIN – Jänner 2022
RkJQdWJsaXNoZXIy MzgxOTU=