GELD-Magazin, Dez. 2021 / Jän. 2022
I m Wesentlichen gibt es zwei Denkrich- tungen, wie die Welt nach Covid-19 aus- sehen wird. Die eine ist optimistisch und lässt sich so skizzieren: Gesellschaft und Individuum werden gestärkt aus der Krise hervorgehen; die Tore für ein bewuss- teres, nachhaltigeres Leben stehen offen. Dystopie ante portas? Die andere Perspektive fällt im Gegensatz dazu weitaus düsterer aus: Corona führt zu einer weiteren Spaltung der Gesellschaft und brutalem Extremismus, das Vertrauen in Politik sowie allgemein in die Demokratie erodiert, Verschwörungstheorien feiern Hochkonjunktur. Außerdem würden wir oh- nedies noch bis zum St. Nimmerleinstag mit diversen Virus-Variationen wie Omikron zu kämpfen haben, so die Pessimisten. Wer hat nun recht? Die Antwort dürfte – wie so oft – in der Mitte liegen. Früher war alles schlechter Wobei es für den Blick in die Zukunft rat- sam ist, zuerst die Vergangenheit Revue passieren zu lassen. Und hier steht entgegen der landläufigen Meinung fest: Die Welt ist im Laufe der Zeit nicht schlechter, sondern besser geworden. Die Geschichte der Menschheit ist mehr als eine ewige Abfolge von Krieg, Genozid, Mord oder auch Pande- mien. (Buchtipp dazu: „Gewalt“ von Steven Pinker, Verlag Fischer). Noch um 1900 wur- den Männer im Durchschnitt nur rund 40 Jahre alt, Frauen 43 Jahre. Heute beträgt die durchschnittliche Lebenserwartung bei Männern 75 Jahre, für Frauen über 81 Jah- re. Tendenz weiter steigend, trotz Corona. Natürlich kann niemand vorhersagen, wann wir die Pandemie in den Griff bekommen werden, die Hoffnung, dass sie einmal den Stellenwert der „normalen“ Influenza er- hält, ist vor allem dank unleugbarer Impf- erfolge aber groß. Gehen wir also davon aus, dass uns Omikron und Co. nicht dahin- raffen werden, zeichnen sich klare Trends ab, die nichts mit wilden Spekulationen zu tun haben. Beschleunigte Digitalisierung Einer davon ist die rasant voranschreitende Digitalisierung. Natürlich hat die Pandemie hier nicht als Initialzündung aber dafür als starker Katalysator gewirkt. In einer Analy- se der Unternehmensberatung EY heißt es dazu: „Corona hat in vielen österreichi- schen Unternehmen für einen Digitalisie- rungsschub gesorgt. Bei 30 Prozent der mit- telständischen Betriebe in Österreich – das sind vier Prozentpunkte mehr als im Vorjahr – spielen digitale Technologien für das eige- ne Geschäftsmodell mittlerweile eine sehr große Rolle. 2018 war das erst bei 20 Pro- BRENNPUNKT . DieWelt nach Corona Die Zukunft beginnt jetzt! Noch ist die Pandemie nicht niedergerungen, Stichwort Omikron. Aber bereits heute arbeiten Thinktanks an Prognosen für das Leben nach Corona. Eines ist dabei klar: Die stark zunehmende Digitalisierung weist den Weg in die Zukunft. HARALD KOLERUS „Die klare Trennung zwischen Arbeit und Freizeit ist vorbei und kommt auch nicht wieder.“ Peter Wippermann, Gründer von Trendbüro Internet of Things: Corona als Katalysator Wie wird die Entwicklung des Internet of Things in naher Zukunft aussehen? Die Datenex- perten von Statista gehen von über 30 Milliarden vernetzten Geräten im Jahr 2020 und 75 Milliarden im Jahr 2025 aus. Corona wirkt dabei als Treiber der Digitalisierung. Vernetzte Geräte in Milliarden Quelle: Statista Credit: beigestellt 0 20 40 60 80 2015 15,4 2016 17,7 2017 20,4 2018 23,1 2019 26,7 2020 30,7 2021 35,8 2022 42,6 2023 51,1 2024 62,1 2025 75,4 10 . GELD-MAGAZIN – Jänner 2022
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