GELD-Magazin, November 2021

„Kauf- und Verkaufs­ entscheidungen im Portfolio eines Fonds werden nach ESG-Kriterien sehr detailliert analysiert.“ Axel Sima, CIO der Generali Versicherung AG Inländische Fonds nach dem österreichischem Umwelt­ zeichen für nachhaltige Finanzprodukte Fonds mit österreichischem Umweltzeichen verwalten rund 21,8 Mrd. Euro, was etwa 9,9 Prozent des verwalteten Fondsvermögens aller österreichischen Fonds ausmacht. Quelle: FMA 20.000 15.000 10.000 5.000 0 4. Q 2019 10.549 16.933 4. Q 2020 19.535 1. Q 2021 21.785 2. Q 2021 Neu in den Top 5 ist der Ausschluss von Tabak. Die ersten vier Ausschlusskriterien finden bei 89 bis 90 Prozent der nachhaltigen Fonds und Mandate Anwendung. Top-Ten der Ausschlusskriterien in Österreich 2020 Quelle: Forum Nachhaltige Geldanlagen in Mrd. Euro Fondsvermögen in Mio. Euro Credit: beigestellt 0 Kohle Waffen & Rüstung Korruption & Bestechung Glücksspiel Tabak 29,1 Pornografie 29,2 Gentechnik 29,6 Arbeitsrechtsverletzungen 29,7 Menschenrechtsverletzungen 29,8 Kernenergie 29,9 36,3 36,9 5 10 15 20 25 30 35 28,2 29,1 68 . GELD-MAGAZIN – November 2021 zu unterschiedlichen Herangehensweisen an dieses Thema. Das Fondsportfolio FairFu­ tureLane, die nachhaltige Fondspolizze der Helvetia, wird von Vontobel gemanagt und entsprechend den Vorgaben von Helvetia in Art. 8 und 9 Fonds investiert. Ein separates Eco-Labelling erfolgt jedoch nicht, wie Bar­ bara Binder, Teamleiter Produktmanage­ ment Leben bei Helvetia erklärt. Auch bei der Zurich Versicherung werden aktuell In­ vestmentprodukte nur dann als nachhaltig eingestuft, wenn sie als Art. 8 oder Art. 9 eingestuft werden können. Bei der fondsge­ bundenen Lebensversicherung „Zurich For Future Invest“ müssen die Fonds darüber hi­ naus die Nachhaltigkeitskriterien des Öster­ reichischen Umweltzeichens für nachhaltige Finanzprodukte erfüllen. Auch bei der Wie­ ner Städtischen Fondspolizze „Eco Select In­ vest“ gilt das österreichische Umweltzeichen als notwendiger Standard. Bei der Generali sind bestehende Zertifizierungen durch ein externes Bewertungsunternehmen zwar ein positives Entscheidungskriterium, allerdings keine Verpflichtung. „Hingegen werden Kauf- und Verkaufsentscheidungen im Port­ folio eines Fonds sehr detailliert analysiert“, so Axel Sima, Chefinvestor der Generali Ver­ sicherung. Die Uniqa integriert externe ESG- Daten und -Ratings in die eigenen Analysen. Zusätzlich stehen externe ESG-Spezialisten als Berater zur Seite. „Nachhaltigkeit hat sich zu einem wesentlichen Faktor im Rah­ men der Analyse entwickelt und ergänzt die Parameter Liquidität, Rendite und Risiko“, so Peter Eichler, Vorstand für Personenversi­ cherung und Asset Management in der Uni­ qa. So werden die hauseigenen Uniqa-Dach­ fonds unter nachhaltigen Gesichtspunkten gemanagt. Gemessen wird laut Eichler die Nachhaltigkeit durch ESG-Ratings, sowie anhand von Ausschlusskriterien. Neuer Goldstandard Laut dem neuesten Marktbericht des Forums Nachhaltiger Geldanlagen (FNG) sind Ausschlusskriterien mit 98 Prozent die Top-Anlagestrategie, wenn es um nachhal­ tiges Veranlagen geht. Jedoch wird immer deutlicher, dass sich der Goldstandard was ESG-Investment angeht immer mehr von Ausschlusskriterien in Richtung SDGs (Sustainable Development Goals der UN, si­ ehe Kasten Seite 70) verlagert. „Mit dem Ausschluss nimmt man den Unternehmen die Möglichkeit, sich zu verändern“, so Jo­ hannes Puhr, Vorstandsmitglied der fair-fi­ nance-Vorsorgekasse. Alfred Kober von der Security KAG, dem Assetmanager der GRA­ WE, tituliert Ausschlusskriterien als „Nach­ haltigkeit 1.0., die SDGs der Vereinten Nati­ onen nehmen die 2.0-Rolle ein“. VERSICHERUNG . Pensionsvorsorge

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