GELD-Magazin, November 2021

58 . GELD-MAGAZIN – November 2021 Credits: beigestellt, Fabergasse 2: JAMJAM, Isabel Schnabel: EZB Frankfurt. Der Ausblick für die Inflation im Euro- raum spreche nach Aussage von EZB-Direktorin Isa- bel Schnabel gegen eine Zinsanhebung im Jahr 2022. Denn sie erwarte, dass die Inflation im kommenden Jahr deutlich zurückgehen und mittelfristig wieder unter das Ziel von zwei Prozent sinken werde. Dem- nach hält die EZB die Zinsen weiterhin bei null Pro- zent, fährt aber das Tempo der Anleihenkäufe etwas zurück. Das voraussichtliche Ende des Pandemie- kaufprogramms PEPP im nächsten Jahr wird mit Ende März erwartet. Abhängig von der Entwicklung des Inflationsausblicks soll das „normale Anleihen- kaufprogramm“ APP erweitert werden. Solange die EZB Anleihen kauft, schließt sie eine Zinserhöhung aus. Das bedeutet, dass diese Bedingung höchst­ wahrscheinlich im nächsten Jahr nicht erfüllt sein würde. Gleichzeitig steigen infolge der Nullzinspoli- tik und der Anleihenkäufe die Risiken für die Finanz- marktstabilität – sprich: es entwickeln sich Preisbla- sen. Daher verwies Schnabel bei einer EZB-Konfe- renz auf die Auswirkung der Anleihenkäufe auf die Hauspreise. Die Kreditaufnahmen für Hauskäufe seien in Deutschland und Frankreich auf dem höch- sten Niveau seit 2008, was dazu führe, dass die Hauspreise im Euroraum als Ganzem unangemessen hoch seien. Diese Entwicklung sollte von der EZB stärker berücksichtigt werden – sowohl hinsichtlich der Preisstabilität als auch der Finanzstabilität. Vor solch einer Entwicklung könne die Geldpolitik nicht die Augen verschließen, meinte die EZB-Direktorin. EZB-Direktorin: Warnung vor Immobilien-Blase Wohnungen: Leerstandsabgabe gefordert Wien. Bundesländer wie Tirol diskutieren wieder über eine Abgabe für leerste- hende Wohnungen. Jetzt fordert auch die Stadt Wien eine solche. Um das Vor- haben umzusetzen, braucht es aber auch den Bund. Es gab bereits in den 1980er-Jahren in Wien eine Leerstandsabgabe, die aber 1985 vom VfGH aufge- hoben wurde, da der gesetzliche Rahmen auf Länderebene dafür gefehlt hatte. Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál und Finanzstadtrat Peter Hanke richteten nun ein Schreiben an die zuständigen Ministerien, um eine Übertragung der Agen- den auf Länderebene durchzuführen. Sollte dies gelingen, wären noch Fragen zu klären – wie etwa, ab wann Leerstand eigentlich gilt oder wie man eine sol- che Abgabe berechnen wolle. Bei einer Erhebung vor sechs Jahren in Wien wa- ren es rund 35.000 Wohnungen, in denen niemand gemeldet war. DIE ZAHL DES MONATS 16 Prozent Büro-Immobilien. Homeoffice und wiederkehrende Lockdowns haben die Arbeitswelt und damit auch den Büro- markt in Österreich verändert. Im lau- fenden Jahr wurden nach einer Analy- se von ImmoScout24 im Vergleich zu 2020 um rund 16 Prozent mehr Büros zur Miete angeboten. Die Nachfrage nach Büros ist allerdings etwa im sel- ben Ausmaß gesunken. Die durch- schnittliche Fläche liegt bei 230 Qua- dratmeter und damit um zehn Prozent höher als noch im Vorjahr. Die Durch- schnittsmiete für Büros legte österreich­ weit um 7,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu und beträgt aktuell 13,30 Euro/m 2 . Das Angebot bei Mietimmo- bilien ist am stärksten in Salzburg ge- wachsen (+33 %), gefolgt von Tirol (+23 %), der Steiermark (+19 %) und Wien (+18 %). Bei Kaufimmobilien ist das Angebot vor allem in Wien gestie- gen und liegt 2021 um 30 Prozent über dem Vorjahresangebot. WINEGG Nachhaltiger Lebensraum Fabergasse. Großzügige Freiflächen, hoch- wertige Ausstattung und ein Urban-Gardening Konzept: Der Immobilienentwickler WINEGG realisiert aktuell ein modernes Wohnprojekt in Wien Liesing. In der Fabergasse 2 entstehen 39 hochwertige Eigentumswohnungen, An- fang November wurde der erste Bauabschnitt fertiggestellt. Das Bauvorhaben in Liesing er- füllt die Anforderungen der Österreichischen Gesellschaft für Nachhaltige Immobilienwirt- schaft (ÖGNI) und erhielt bereits im August die Gold-Vorzertifizierung. Dabei erreichte das Projekt einen besonders hohen Erfül- lungsgrad in den Kriterien ökonomische und sozial-funktionale Qualität sowie Prozessqua- lität. Die Fertigstellung des Bauprojektes ist für das dritte Quartal 2022 geplant. IMMOBILIEN . Kurzmeldungen „Die Hauspreise im Euro­ raum als Ganzem sind unangemessen hoch. Davor kann die Geldpolitik nicht die Augen verschließen.“ Isabel Schnabel, EZB-Direktorin

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