GELD-Magazin, November 2021
PROCTER & GAMBLE . Tiefer Burggraben Der Chart der Procter & Gamble-Aktie weist einen mittelfristigen Aufwärtstrend auf. Im Oktober wurde sogar ein neues Rekordhoch erreicht. Kauf bei rund 118 bis 120 Euro. Es gibt allerdings ein Währungsrisiko (Dollar). Der Übernahme-Preis liegt bei 13,50 Euro und dürfte klar zu niedrig sein. Damit hat die Recticel-Aktie hier eine gute Unterstützung. Zuletzt wurde ein Rekordhoch erzielt. Kauf bei 14,50 Euro. Nur für spekulative Anleger. Chemie-Aufschwung. Das Nachholpoten zial aufgrund der Corona-Lockdowns sowie steigende Investitionen landen in den Auf- tragsbüchern der zyklischen Chemie, auch beim Dämmstoffhersteller Recticel. Das bel- gische Unternehmen gehört zu den führen- den Herstellern von Polyurethan. Der Kunst stoff wird etwa für die Herstellung von Haushaltsschwämmen oder bei Matratzen verwendet. Das Haupteinsatzgebiet ist aller- dings im Bereich von Dichtungen und Isola- tionen, die vor allem im Bau verwendet werden. In diesem Bereich profitiert das Unternehmen von den verschärften Regula- rien für den Klimaschutz. Polyurethan bie- tet hier die beste Isolationsleistung. Weil die Nachfrage in diesem Segment hoch bleiben wird, hat sich Recticel durch die Akquisition von FoamPartner hier verstärkt und vom eher schwankenden Autogeschäft getrennt. Der Umsatz stieg im ersten Halbjahr 2021 um 60 Prozent, 40 Prozent davon orga- nisch. Das Betriebsergebnis hat sich fast ver- dreifacht, die Gewinnmarge erreichte bei- nahe zweistelliges Niveau. Mit weiteren Zu- wächsen und dem möglichen Zusatzertrag aus dem Verkauf des Matratzengeschäfts sollte Recticel reüssieren können. Dazu kommt Übernahme-Fantasie. Der österrei- chische Wettbewerber Greiner hat Recticels Großaktionär B. Sauvage schon im Mai den Anteil von 27 Prozent am Kapital abgekauft. Profiteur der Inflation. Der US-Konsum- güterkonzern Procter & Gamble (Ariel, Oral-B, Pampers) hat im abgelaufenen Quartal mit steigenden Kosten gekämpft. Der organische Umsatz im Vergleich zum Vorjahr stieg um vier Prozent. Der Nettoum- satz konnte sogar um fünf Prozent auf 20,3 Milliarden US-Dollar zulegen. Das Unter- nehmen kämpfte jedoch mit steigenden Ma- terialkosten. Auch Störungen in der Liefer- kette und im Betrieb, etwa durch Energie- knappheit oder weniger Frachtcontainer und LKWs, hatten negative Auswirkungen. Das Nettoergebnis fiel mit 4,13 Milliarden Dollar geringer aus als im Vorjahr (4,31 Mrd. Dollar). Die Ziele für 2022 bleiben aber unverändert: Procter & Gamble erwar- tet ein Wachstum der organischen Verkäufe von zwei bis vier Prozent. Der Gewinn je Ak- tie soll um drei bis sechs Prozent zulegen. Der US-Konzern dürfte die Rohstoffpreise an die Kunden weitergeben können. Dank einer steigenden Nachfrage sollen die Preis- steigerungen die erhöhten Kosten teilweise ausgleichen. Die Rentabilität ist auch or- dentlich. Bezogen auf das Eigenkapital er- wirtschaftet P&G 2021 etwa 30,8 Prozent Rendite. Bezogen auf das Gesamtkapital der Bilanz beläuft sich die Rendite auf 12,1 Pro- zent. Seit 65 Jahren wurde die Dividende stets erhöht. Damit eignet sich die Aktie auch für konservative Investoren. ISIN BE0003656676 Kurs (12.11.2021) 15,86 € KGV 2021e 14,6 Marktkap. 885 Mio.€ KGV 2022e 13,5 Umsatz 2021e 1.252 Mio.€ KGV 2023e 11,6 Buchwert/Aktie 2021e 6,76 € DIV. 2021e 3,38% ISIN US7427181091 Kurs (12.11.2021) 128,06 € KGV 20/21e 24,3 Marktkap. 307,2 Mrd.€ KGV 21/22e 22,6 Umsatz 2020/21e 69,4 Mrd.€ KGV 22/23e 21,0 BW/Aktie 2020/21e 17,27 € DIV. 20/21e 2,45% EUR (Frankfurt) 2016 2017 2018 2019 2020 2021 130 120 60 90 70 80 110 100 EUR (Euronext) 2018 2019 2020 2021 18 16 4 10 6 8 12 14 RECTICEL . Wachstum und Übernahme November 2021 – GELD-MAGAZIN . 49
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