GELD-Magazin, November 2021

Inflations-Gewinner? . GOLD Heuer waren Goldinvestments ein Verlust- geschäft, auf Sicht von drei Jahren wird allerdings ein Plus von annähernd 50 Prozent erreicht. Ein dauerhaftes Anziehen der Inflati- on würde das Edelmetall wieder unterstützen. Weizen & Co. . AGRARROHSTOFFE Im S&P GSCI Agriculture wird die Entwick- lung wichtiger Agrarrohstoffe abgebildet. Auf Sicht der letzten zwölf Monate hat er um mehr als 30 Prozent zugelegt. Der steigende Ernäh- rungsbedarf sollte die Performance stützen. Der Appetit wächst. Der Klimawandel und die Verknappung von Anbauflächen macht Agrarrohstoffe zu einem nicht beliebig ver- mehrbaren Gut. Gleichzeitig wächst die Weltbevölkerung dramatisch an: Sie soll laut Berechnungen der Vereinten Nationen von aktuell rund 7,8 Milliarden Menschen auf 9,7 Milliarden bis zum Jahr 2050 stei- gen. Und diese vielen Münder wollen natür- lich ernährt werden. Hinzu kommt ein wei- terer gewichtiger Trend: Der Wohlstand steigt in vielen Entwicklungsländern, wie zum Beispiel China, spürbar an. Damit wer- den westliche Lebensgewohnheiten „impor- tiert“, was wiederum verstärkten Fleisch- konsum und vermehrte Weide- und Anbau- flächen für Futtermittel bedingt. Armin Sa- beur, Vorstand und Portfoliomanager der Fondsboutique Optinova, kommentiert: „Die Kombination aus zunehmender Urbanisie- rung, wachsender Weltbevölkerung und welt­ weit anziehendem Wohlstand katalysiert die Verknappung von Anbauflächen und den starken Anstieg des Wasserverbrauchs. Die Nachfrage nach Rohstoffen wird hier langfristig steigen.“ Als Konsequenz hatte zum Beispiel der Weizenpreis heuer bereits ein Neunjahres-Hoch erreicht (um dann wieder etwas zu korrigieren). Allerdings sind Agrarrohstoffe volatil, weil sie von schwankenden Witterungsbedingungen, Missernten usw. beeinflusst werden. (hk) Gut und teuer. Viele „Gold-Bullen“ werden nicht müde zu betonen, dass das Edelmetall vor einer erneuten Renaissance stehen dürf- te. Als Begründung dafür wird unter ande- rem gerne ein Anziehen der Inflation ins Treffen geführt. Tatsächlich merkt bereits schon heute wohl jeder Konsument beim täglichen Einkauf, dass er immer tiefer in die Brieftasche greifen muss. Und viele Pro- gnosen sprechen dafür, dass sich dieser Trend im kommenden Jahr aufgrund funda- mentaler Faktoren noch beschleunigen soll­ te. Hier sind die berühmt-berüchtigten glo- balen Lieferstörungen ebenso zu nennen wie generell anziehende Rohstoffpreise und eine nach oben tendierende Lohnspirale im Zuge der wirtschaftlichen Erholung. Benjamin Louvet, Fondsmanager und Edelmetallex- perte bei OFI Asset Management, merkte dazu bereits im Oktober an: „In der Zwi- schenzeit gibt es viele Anzeichen für eine In- flation, die länger anhalten wird, und damit die realen Zinssätze nach unten drücken dürfte.“ Gold sollte wiederum von anhal- tend hoher Inflation und niedrigen Zinsen profitieren. Dies erscheint schlüssig, den- noch will der Goldpreis nicht recht von der Stelle rücken. Das könnte damit zusammen- hängen, dass sich das Teuerungsszenario noch nicht gänzlich durchgesetzt hat, die Zentralbanken sprechen nach wie vor von einem „vorübergehenden“ Phänomen. (hk) 2018 2019 2020 2021 in USD 280 500 480 460 400 420 440 360 380 300 340 320 520 USD/Unze 2018 2019 2020 2021 1.500 1.400 1.300 1.200 1.900 1.800 1.700 2.000 1.600 2.100 November 2021 – GELD-MAGAZIN . 43

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