GELD-Magazin, November 2021
Nebenschauplatz Wasserstoffwirtschaft Grüner Wasserstoff, erzeugt mit Hilfe erneuerbarer Elektrizität, ist in Europa das große Thema, wobei die wich- tigsten Bereiche der Einsatz in der Industrie und bei Nutzfahrzeugen sein sollten. Während im PKW-Bereich Brennstoffzellen noch stark unterre- präsentiert sind, zeichnet sich ein gewisser Trend bei Trucks, Gabelstap- lern und Bussen ab. Beispielsweise gründete vor wenigen Monaten die Renault Group und Plug Power, Welt- marktführer für schlüsselfertige Was- serstofflösungen, das Gemeinschafts- unternehmen HYVIA, das u.a. auf leichte Nutzfahrzeuge mit Brennstoff- zellen spezialisiert ist. Die ersten drei Fahrzeuge auf Basis des Renault Ma- ster gehen bereits daraus hervor. Das sind ermutigende Projekte. Doch fol- gende Prognosen erscheinen derzeit noch etwas ambitioniert: Laut Hydro- gen Council im Jahr 2017 sollen 2030 weltweit 10 bis 15 Millionen Autos und 500.000 Trucks Brennstoffzellenantrieb haben. Wie auch immer: Die mobi- le Wasserstoff-Wertschöpfungskette kann sehr gut über eine Kombination aus dem Brennstoffzellen-Truck-Her- steller Nikola, die Brennstoffzellen- Spezialisten Ballard Power Systems und Plug Power sowie die Elektrolyse- Unternehmen NelAsa, ITM Power und McPhy Energy abgedeckt werden. 36 . GELD-MAGAZIN – November 2021 Chipmangel bremst Autoindustrie Zunehmend stehen aufgrund mangelnder Chiplieferungen in den Autofabriken die Bänder still. Blume rechnet erst 2023 oder 2024 mit Entspannung des Engpasses. „Nach Angaben des Zentralverbands Elek- trotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) waren in einem Auto für elektronische Steu- erungen zuletzt im Schnitt Chips im Wert von 337 Euro verbaut. Ein Elektrofahrzeug benötigt weitere Chips für 410 Euro, durch automatisiertes Fahren kommen 910 Euro für zusätzliche Mikroprozessoren hinzu“, so Blume, der die Bedeutung der Mikrochips noch mit folgenden Zahlen belegt: „Schon jetzt werden rund zehn Prozent aller welt- weit produzierten Halbleiter im Autosektor eingesetzt. Künftig dürfte dieser Anteil deutlich steigen. Denn während heute in einem Auto bis zu 10.000 Chips und Sen- soren verbaut sind, sollen es schon in weni- gen Jahren rund 100.000 Chips und Sen- soren sein“. Ein Profiteur ist ASML, welt- größter Anbieter von Lithographiemaschi- nen für die Halbleiterindustrie, mit einem Weltmarktanteil von über 60 Prozent. „Im Zuge der globalen Halbleiterknappheit, vor allem im Autosektor, haben die großen Chiphersteller dreistellige Milliardeninvesti- tionen für die nächsten Jahre angekündigt, wovon ASML überproportional profitieren dürfte“, so Blume. Laut Meinung des Autors (Kordovsky) haben Nvidia und Infineon als Autochiphersteller Potenzial. Wertschöpfung mit Fonds Interessant ist der Erste Green Invest, ein Umwelttechnologie-Fonds in den Bereichen Energie, Wasser, Abfall & Recycling, Trans- formation und Adaption, dessen Ansatz in der „Neuen Mobilität“ Fondsmanager Weiss skizziert: Wir setzen im Erste Green Invest lieber auf Technologien, die für den ganzen Sektor der Neuen Mobilität integrale Be- standteile sind. So präferieren wir bei Was- serstoff-Investments in punkto Mobilität beispielsweise auch Hersteller von Last- kraftwagen und Bussen. Dort macht die Technologie momentan am meisten Sinn“, und Weiss ergänzt: „In tatsächliche Auto- bauer sind wir momentan nur sehr gering- fügig investiert. Wenn, dann vor allem im chinesischen Markt, beispielsweise in NIO. Ebenfalls nicht zu viel auf Autobauer setzt der LBBW Mobilität der Zukunft, dessen Fondsmanager Lorenz Blume die 22-Pro- zent-Gewichtung des Fahrzeugbaus bereits als verhältnismäßig hoch betrachtet: „Bei der Titelselektion gehen wir opportunistisch vor und nutzen die gesamte Wertschöp- fungskette, um interessante Investment-Op- portunitäten zu identifizieren. Dabei su- chen wir primär nach Marktführern, deren Aktien von der starken Position profitieren dürften, sowie nach Branchen, in denen Engpässe zu erwarten sind“, so Blume, der im Fonds einen fundamentalen Bottom-up- Ansatz verfolgt. Dabei sind auch IT- Werte wie Alphabet und Microsoft berücksichtigt. Letzteres Unternehmen kooperiert mit Volkswagen, Daimler-Benz und BMW und will auf Basis seiner Cloud-Plattform sowie intelligenten Technologien mit der Autoin- dustrie am vernetzten Fahrzeug der Zu- kunft arbeiten – bis hin zum selbstfahren- den Auto. MÄRKTE & FONDS . Grüne Investments AUSSICHTSREICHE FONDS UND ETFS ZUM THEMA „WERTSCHÖPFUNGSKETTE NEUE MOBILITÄT“ ISIN FONDSNAME VOLUMEN PERF. 1 J. 3 JAHRE TER LU0470205575 Structured Solutions Next Gen. Resources Fund* 207 Mio.€ 146,7% 218,6% 2,36% LU2023679090 Lyxor MSCI Future Mobility ESG Filtered UCITS ETF 291 Mio.€ 76,9% – 0,45 % LU1861214812 BGF Future of Transport Fund 2047 Mio.$ 55,3% 102,3 % 1,80 % IE00BGV5VR99 Xtrackers Future Mobility UCITS ETF 106 Mio.$ 44,7% – 0,35% IE00BGL86Z12 iShares Electric Vehicles and Driving Tech. UCITS ETF 813 Mio.$ 43,6% – 0,40 % AT0000A2DY59 Erste Green Invest 457 Mio.€ 41,2% – 1,55 % DE000A2PND96 LBBWMobilität der Zukunft 294 Mio.€ 35,6% – 1,46% DE000A2QDR59 GGWasserstoff 85 Mio.€ – – 2,34 % Quelle: Mountain View u. justETF; *Untere Teile der Wertschöpfugskette, u.a. Batteriematerialien wie Lithium und Batterienproduktion; Datenerhebung: 08.11.2021
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