GELD-Magazin, November 2021
Klimakonferenz und CO 2 als neue Assetklasse? Nach zwei Wochen des Überlegens, Verhandelns und einiger Proteste endeten kürzlich die COP26-Klimagespräche – beschlossen wurde eine Beendigung der Entwaldung und der Global Methane Pledge. Mahnende Worte, Experten, die sich um Daten strei ten, Widerstand von vielen Staaten und das alles vor dem Hintergrund der tickenden Uhr. Am Abschluss tag der Klimakonferenz der Vereinten Nationen 2021 – auch bekannt als COP26 – war nach wie vor unge wiss, ob eine Einigung der fast 200 beteiligten Staa ten erreicht wird und handfeste Maßnahmen getrof fen werden können. Alok Sharma, Leiter der Klima tagung: „Für die umstrittensten Punkte gibt es noch keine Lösungen. Es ist noch viel mehr Arbeit zu erle digen. Die Zeit läuft ab.“ Die von den führenden Poli tikern der Welt bei der diesjährigen Konferenz einge gangenen Verpflichtungen werden Auswirkungen für unsere Umweltzukunft haben, das ist klar. Welche, bleibt ungewiss. Mangelnde Einigkeit Viele warnende Worte und die Bekräftigung auf das Ziel, die Erderwärmung möglichst auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen. Ein Zieldatum wurde jedoch nicht genannt und mit Xi Jinping und Wladimir Putin sind auch die Staatschefs zweier großer TreibhausgasEmittenten ferngeblie ben: China und Russland. Mit Spannung wurde auch erwartet, ob der indische Regierungschef Narendra Modi ehrgeizigere Klimaziele für sein Land ankündigt. Doch Indien strebt erst bis 2070 Klimaneutralität an. Auch bei der beabsichtigten CO 2 Neutralität konnten sich die Staaten nicht auf ein konkretes Datum ver ständigen. Diese soll nun „bis zur oder um die Mitte des Jahrhunderts“ erreicht werden. Widerstand gab es vor allem von Schwellenländern und von Staaten mit großer Produktion fossiler Energien. Zukunfts-Szenarien jenseits unserer Denkkraft Laut Wissenschaftlern ist dieses Jahrzehnt das letzte, in der noch eine realistische Chance besteht, im Erd klimasystem die Auslösung eines oder mehrerer Kli maKipppunkte zu verhindern. Ich denke, da gibt es nichts mehr zu verhindern, das Klima verändert sich und wird uns mit einem Szenario konfrontieren, das derzeit noch über den Grenzen unserer Denkkraft liegt. Und vielleicht liegt genau darin ein großer Wert für uns als Gesellschaft. Vielleicht führen uns diese Bedingungen zu gewaltigen Entwicklungssprüngen mit neuen Technologien, die auf Lichtphotonen, frei er Energie und Sonstigem, für uns noch Unvorstell barem, beruhen. Denkbar wäre es, denn Hoffnung gibt es immer. Vorstellbar wäre es sogar, dass es diese bereits gibt, noch genügend starke Eliten jedoch die Schubladen zudrücken, in denen sich diese Technolo gien verborgen halten. Bisherige Höhepunkte der Konferenz 2021 Zu den bisherigen Höhepunkten der Konferenz gehö ren jedenfalls ein Versprechen von fast 100 Nationen, die Entwaldung bis 2030 zu beenden, was ich großar tig finde, und das Global Methane Pledge – ein Plan der USA und der Europäischen Union zur Reduzie rung der Methanemissionen um 30 Prozent bis 2030. Neue Assetklasse CO 2 ? Wie die Temperaturen weltweit, so steigt auch der Preis pro Tonne ausgestoßenem CO 2 (oder Äquiva lent) unaufhörlich. Neben rein konjunkturellen Fak toren gibt es auch einen strukturbedingten Aufwärts druck. Im Juli stellte die Europäische Kommission ihre neue Richtlinie „Fit for 55“ vor. Sie zielt bis 2030 auf eine Verringerung der europäischen CO 2 Emissi onen um 55 Prozent gegenüber 1990 ab und soll die für 2050 angestrebte CO 2 Neutralität vorantreiben. Für Anleger ist die Sache klar: Wertpapiere, die von der Energiewende profitieren, stehen erst am Beginn ihrer „Blütezeit“. Denn je höher die Kosten für CO 2 , desto rentabler sind direkte oder indirekte Anlagen in emissionsfreie Energien. Wären somit nicht auch Finanzinstrumente vorstellbar, die direkt in den Preis des ausgestoßenen CO 2 investieren? www.dragonfly.finance GASTBEITRAG . Susanne Lederer-Pabst, dragonfly finance Dr. Susanne Lederer-Pabst, dragonfly finance FOTO: beigestellt November 2021 – GELD-MAGAZIN . 15
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