GELD-Magazin, November 2021

Tourismus: Wiedererwachen BUDGET-BELASTUNG 63,6 Milliarden Euro Beliebtes Österreich. Von Mai bis Oktober verzeich- nete der österreichische Tourismus ein deutliches Plus bei Übernachtungen gegenüber dem Pandemie- jahr 2020 (+22%), jedoch noch einen beträchtlichen Rückgang gegenüber dem Rekordsommer 2019 (-17%). Das berichtet die Oesterreichische National- bank und spricht gleichzeitig eine Warnung aus: „Der derzeit starke Anstieg von neuen Covid-19-Infekti- onen in Österreich, aber auch in weiten Teilen Euro- pas, stellt ein deutliches Abwärtsrisiko für die kom- menden Monate und damit den Beginn der Winter- saison dar.“ Im November und der Adventzeit ist die Hotellerie jedoch traditionell nur unterdurchschnitt- lich ausgelastet, die Hauptsaison im Wintertourismus startet mit Weihnachten. Heimische Industrie: Deutliche Bremsspuren Lieferengpass hält an. Der Aufschwung der österreichischen Industrie dauert nunmehr eineinhalb Jahre an. Der Höhepunkt ist mittlerweile jedoch deutlich überschritten. „Der UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex sank im Ok- tober auf 60,6 Punkte. Damit hat sich die Wachstumsdynamik der Industrie ge- genüber dem Sommer zwar deutlich beruhigt, ist aber weiterhin überdurch- schnittlich hoch“, erläutert UniCredit Bank Austria-Chefökonom Stefan Bruck- bauer. Vor allem aufgrund von externen Einflüssen verlor die Industriekonjunk- tur in Österreich an Tempo. In den USA und im Euroraum sind die Einkaufsma- nagerindizes im Oktober wegen verschärfter Lieferengpässe gesunken. Das be- lastet die stark exportorientierte Industrie der Alpenrepublik. Aber es gibt auch Good News: Die heimischen Betriebe haben im Oktober ihren Personalstand stärker ausgeweitet als im Vormonat. Der Beschäftigungsindex ist auf 63,1 Punkte gestiegen, das ist der zweithöchste Wert der laufenden Erholung. UniCredit Bank Austria Einkaufs-Manager-Index Quelle: IHS Markit, UniCredit Research Credit: Gryffindor/wikimedia Corona-Folgen. Das Büro des Fiskalrates er- wartet für 2021 und 2022 ein Budgetdefizit von 5,4 und 1,6 Prozent des BIP. Dabei wird von einer deutlichen wirtschaftlichen Erho­ lung ausgegangen: nämlich einem nominellen BIP-Wachstum von 6,6 und 7,7 Prozent für die genannten Jahre. Trotz der erwarteten Budgetdefizite sinkt die Schuldenquote auf- grund des hohen Wirtschaftswachstums 2021 und 2022 auf 82,3 bzw. 77,7 Prozent des BIP. Der negative Finanzierungssaldo ist wiede- rum auf die weiterhin hohen Ausgaben zur Bekämpfung der Gesundheitskrise zurückzu- führen. In Summe wird die budgetäre Bela- stung durch die Corona-Pandemie für 2020, 2021 und 2022 mit 63,6 Milliarden Euro ein- geschätzt. WIRTSCHAFT . Kurzmeldungen DIE ZAHL DES MONATS 1.122 Bald mehr Firmenpleiten. Von Januar bis September 2021 kam es in Österreich zu 1.122 Unternehmenskonkursen. Dies liegt deutlich unter dem Vergleichswert vom ersten bis zum dritten Quartal 2019 (1.849 Pleiten) und auch unter dem entsprechenden Wert von 2020 (1.318). Somit nahm in den ersten drei Quar- talen 2021 die Zahl der Konkurse gegenüber der Vergleichsperiode im Vorjahr um 15 Prozent ab. Doch in den letzten beiden Quartalen des laufenden Jahres hat sich der seit dem Beginn der Coronakrise herrschende Trend einer Abnahme der Konkurszahlen umgekehrt: Die Zahl der Pleiten steigt aktuell stark an. Für das letzte Quartal 2021 geht Dun & Bradstreet von einer weiteren Zunahme aus: „Sowohl im zweiten wie auch im dritten Quartal dieses Jahres kam es zu einer deutlichen Zunahme der Konkurse“, sagt Macario Juan von Dun & Bradstreet Austria, einem globalen Anbieter von Unternehmensdaten und Analyselösun­ gen. „Wir erwarten für das vierte Quartal 2021 und auch für das kommende Jahr, dass die Konkurse weiterhin ansteigen.“ 14 . GELD-MAGAZIN – November 2021

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