GELD-Magazin, Oktober 2021
Nach dem Rekordhoch vom August wur- de der September seinem schlechten Ruf als schwächster Börsenmonat gerecht. Der DAX fiel kurzzeitig sogar unter die Marke von 15.000 Punkten. Doch solan- ge die Marke bei 14.800 Punkten hält, besteht kein wirklicher Grund zur Sorge. Negativ ist jedoch, dass der Index in sei- ne Keilformation zurückgefallen ist, die eine eher bearische Prognose erwarten lässt. Anleger sollten mit Stop-Loss bei 14.750 Punkten investiert bleiben. AKTIEN . Deutschland D er DAX hat leicht positiv auf den Wahlausgang reagiert. Denn ein rot-grün-rotes Linksbündnis hat keine Mehrheit im Bundestag errungen. Da- mit ist ein Linksrutsch in der Wirtschaftspo- litik unwahrscheinlich geworden. Die Anle- ger sind entsprechend erleichtert. „Aller- dings sollten sie sich keine allzu großen Hoffnungen machen, dass eine Jamaika-Ko- alition unter der Führung von CDU/CSU mit der FDP und den Grünen viel marktwirt- schaftlicher orientiert wäre als eine Ampel- Regierung – dasselbe, nur mit einer SPD- Führung“, meint Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank. „Zudem bleiben uns die Probleme wegen teilweise ausfallender Lie- ferketten und der steigenden Preise für Roh- materialien erhalten.“ So hat etwa Volkswa- gen im abgelaufenen Quartal in den USA deutlich weniger Autos abgesetzt als im ent- sprechenden Vorjahreszeitraum. Die Zahl der verkauften Fahrzeuge ist um acht Pro- zent gesunken. Seit Jahresanfang hat der Konzern allerdings mit 290.694 Autos 26 Prozent mehr abgesetzt als 2020. So sieht es auch bei der Konkurrenz und auch in vielen anderen Branchen aus. Besonders anfällig sind die Chemieindustrie und Hersteller von Baustoffen. Zudem weisen die Umfrageer- gebnisse des ifo-Instituts zum Geschäftskli- ma in Deutschland auf eine Top-Bildung beim Wachstum hin. Danach ist die Stim- mung der Wirtschaft im dritten Monat in Folge abgesunken. Drei Rückgänge in Folge deuten auf eine konjunkturelle Abschwä- chung hin. Damit nicht genug, blicken Un- ternehmer auch skeptischer auf die kom- menden Monate. Das ifo-Institut spricht von einer „Flaschenhals-Rezession“ (mit Hin- blick auf den Mangel an Vormaterialien und Transportkapazitäten). Eklatant ist die Ent- wicklung im Verarbeitenden Gewerbe: Hier ging es so stark nach unten wie zuletzt in der ersten Pandemie-Phase im Mai 2020. Der noch im Frühjahr herrschende Optimis- mus ist verschwunden, auch weil sich die Neubestellungen spürbar abflachen. Den- noch hat das ifo-Institut seine Wachstum- sprognosen für 2022 von 4,3 auf 5,1 Prozent erhöht. Eine Stagflation sieht anders aus. BASF: Der Zukunftsmacher Vor allem bei der Elektromobilität wird das Recycling zum Zünglein an der Waage. Denn die für die Batterien nötigen Rohstoffe sind aktuell nicht nur teils knapp, sondern auch teuer und abhängig von umstrittenen Förderländern. Drei Probleme, die sich durch eine effektivere Kreislaufwirtschaft zumindest eindämmen ließen. So ist etwa BASF ein wichtiger Zulieferer für die Elek- tromobilität und in weiterer Folge auch beim Thema E-Recycling stark unterwegs. Die Ludwigshafener liefern z.B. Kathoden- materialien, wie Lithium, Nickel, Mangan und Kobalt. Diese sind für 44 Prozent der Materialkosten in einer E-Autobatterie ver- antwortlich und für das Funktionieren der Akkus ausschlaggebend. Viele dieser Roh- stoffe sind zuletzt im Preis weiter gestiegen. Als Reaktion darauf forciert BASF das Recy- cling zusammen mit dem chinesischen Bat- terienbauer CATL. Nur so sei der Zugang zu knappen Metallen langfristig zu sichern, sagte BASF-Technologiechefin Melanie Maas-Brunner. Sie rechnet damit, dass die Rohstoffmengen für Kathoden aus dem Re- cycling bereits in zehn Jahren die aus dem traditionellen Abbau erreichen können. Sollte es BASF gelingen, sich hier frühzeitig in Stellung zu bringen, winken dem Chemie- konzern überaus große Wachstumschancen. Ampel springt auf Gelb Die Erleichterung war nur von kurzer Dauer. Die Freude über die Tatsache, dass nun eine rot-grün-rote Koalition vomTisch ist, wich Befürchtungen wegen der hohen Inflation und des Mangels anVorprodukten. WOLFGANG REGNER Deutsche Telekom: Doppelschlag Die Deutsche Telekom (DT) erhöht mit einer Beteiligungs-Rochade den Anteil an der US- Mobilfunktochter – und erhält Japans Tech- nologiekonzern Softbank als Großaktionär. Die jüngsten Transaktionen der DT haben es in sich. Sie bringen den Konzern seinem Ziel einen guten Schritt näher, die Beteiligung am Wachstumsmotor des Konzerns, der US- Mobilfunktochter, auf mehr als 50 Prozent zu erhöhen: genau genommen um 5,3 Pro- zent bis zum Jahr 2022. Damit besäßen die Bonner dann bereits 48,4 Prozent an T-Mo- bile US, das zu den Top Drei der Mobilfunk- anbieter in den USA zählt. Dafür gibt die Deutsche Telekom 225 Millionen neue eige- DAX . Korrektur 14.000 14.500 15.500 16.000 15.000 Jän. Feb. Mär. Apr. Mai Jun. Jul. Aug. Sep. 13.500 54 . GELD-MAGAZIN – Oktober 2021
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