GELD-Magazin, Oktober 2021

AKTIEN . Anlagetipps L ieferketten-Unterbrechungen und die anziehende Inflation machten Anleger nervös. So knackte der eu- ropäische Terminkontrakt für Erdgas erst- mals die Marke von 100 Euro je Megawatt- stunde. Ausschlaggebend hierfür war die Nachricht, dass zuletzt deutlich weniger Gas aus Russland nach Deutschland gelangt ist. Gleichzeitig sind die europäischen Lager derzeit nur zu 75 statt wie üblich zu 90 Pro- zent gefüllt. Der Chef der US-Notenbank FED, Jerome Powell, musste eingestehen, dass er und sein Offenmarktausschuss die Dynamik der sich seit Jahresbeginn zei- genden Inflation und die Problematik der teils unterbrochenen Lieferketten unter- schätzt haben. Und das gilt auch für die Ko- sten für Transport und Logistik. Auch die Energiekosten gehen durch die Decke. Erd- gas hat sich allein im September um 24 Pro- zent verteuert. Im 12-Monats-Vergleich lag der Preisanstieg bei heftigen 115 Prozent. Gleichzeitig gibt es Anzeichen, dass die glo- bale Konjunkturerholung ihr Top bereits überschritten haben dürfte. So zeigte etwa China, immerhin die zweitgrößte Volkswirt- schaft der Welt, deutliche Schwächen. Ex- porte, Investitionen und Einzelhandelsum- Stagflation ante portas? Im September gingen Anleger auf Nummer sicher. Das Problem der teilweise unterbrochenen Lieferketten hat sich neuerlich ausgeweitet. Zahlreiche Unternehmen mussten deshalb Gewinnwarnungen herausgeben. WOLFGANG REGNER sätze haben zuletzt enttäuscht. Dazu kom- men die Probleme im Immobiliensektor, die sich noch zu einer regelrechten Krise aus- wachsen könnten. Die zuletzt veröffentlich- ten Importpreise in Deutschland stiegen im August um 16,5 Prozent, die Exportpreise um 7,2 Prozent. Das waren die höchsten 12-Monats-Veränderungen seit 40 Jahren. Ein globales Wachstum von über drei Pro- zent kann allerdings schwerlich als Stagna- tion bezeichnet werden. Anleger sollten da- her die Nerven bewahren und die zweifellos hohe Inflation durch Investments in Unter- nehmen mit Preissetzungsmacht abfedern. HOME DEPOT . Do it yourself! Auch beim Ergebnis schnitt Home Depot bes- ser ab als erwartet: Der Gewinn stieg um 10,9 Prozent auf 4,8 Milliarden Dollar. Der Chart der Home Depot-Aktie zeigt einen Aufwärts- trend. Kauf bei Rücksetzer auf rund 262 Euro. Neue Rekorde . Der amerikanische Konzern betreibt die weltgrößte Baumarktkette und die Pandemie hat Home Depot einen deut- lichen Umsatzschub gebracht. Denn viele Menschen haben die Zeit der Isolation ge- nutzt, um die eigene Wohnung, das Haus oder den Garten zu verschönern. Langfristig ist ein anderer Trend aber wichtiger: Die Be- völkerung in den USA – dort erzielt Home Depot mehr als 90 Prozent des Umsatzes – wächst weiter. Damit steigt der Bedarf an Wohnungen und die Zahl der potenziellen Kunden des Konzerns. Auch die internatio- nale Expansion bietet Chancen, da die Kette bislang nur in den USA, Kanada und Mexiko aktiv ist. Vor Amazon, dem Albtraum vieler Händler, muss Home Depot keine Angst ha- ben: Der Onlineriese kann weder die Pro- duktvielfalt noch den Service der Baumärkte bieten. Zudem bringt die Größe viele Vor- teile, vor allem lassen sich die Kosten beim Einkauf drücken und damit auch die Preise für die Kunden in den Läden. Home Depot zahlt seit 1987 ohne Unterbrechung eine steigende Dividende. Zuletzt hat Home De- pot erstmals einen Quartalsumsatz von mehr als 40 Milliarden US-Dollar erwirt- schaftet und das Gewinnziel übertroffen. Analysten erwarten für das Gesamtjahr (mit Ende Jänner) einen Umsatz von 145,7 Milli- arden US-Dollar und einen Gewinn von 15,5 Milliarden Dollar (KGV 23). Credits: Aumann; pixabay ISIN US4370761029 Kurs (07.10.2021) 291,90 € KGV 2021e 22,8 Marktkap. 301,9 Mrd.€ KGV 2022e 21,9 Umsatz 2021e 126,1 Mrd.€ KGV 2023e 20,3 Buchwert/Aktie 2021e 0,69 € DIV. 2021e 1,85% EUR (Frankfurt) 2019 2018 2017 2016 2020 2021 160 180 200 120 140 100 250 300 52 . GELD-MAGAZIN – Oktober 2021

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