GELD-Magazin, Oktober 2021

Inflation hoch, Wachstum aber auch. In letz- ter Zeit haben sich die enttäuschenden Kon- junkturdaten gehäuft. Während das Wachstum ein Top ausgebildet hat, steigt die Inflation wei- ter, wenn auch leicht schaumgebremst. Im Sep- tember 2021 kletterte die Teuerungsrate in der Eurozone auf 3,4 Prozent (gegenüber dem Vor- jahr, nach 3,0 Prozent im August). Dies war der stärkste Anstieg seit 2008. Wie schon in den Vormonaten war der wesentliche Preistreiber Energie (+17,4 Prozent). Volkswirte rechnen in den kommenden Monaten mit weiter anzie- henden Inflationsraten in Richtung vier Pro- zent, bevor sich 2022 wieder eine gewisse Normalisierung einstellen sollte. Der Blick gilt der Lohnentwicklung. Würden die höheren Konsumentenpreise Niederschlag in den Arbeitneh- merentgelten finden, bestünde das Risiko einer Lohn-Preis-Spirale. Dies wären dann die ge- fürchteten Zweitrundeneffekte. Der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe in der Eurozone fiel im September von 61,4 auf 58,7 Punkte. Der Index für den Dienstlei- stungssektor geht von 59 auf 56,3 Zähler zurück. Die Auftragsbücher in der Industrie sind voll, doch in Anbetracht des Materialmangels kommt dies nicht in der Produktion an. Er- schwerend kommt hinzu, dass Nachholeffekte im Dienstleistungssektor wieder abebben. Im vierten Quartal dürfte die EU ein nur mageres Wachstum ausweisen. (wr) Tankan überrascht positiv. Der Stimmungsindikator für die japanische Industrie ist besser ausgefallen als erwartet. Diese Umfrage gilt als wichtigster vorlaufender Konjunkturindika- tor Japans und hat sich der Marke von 20 Punkten angenähert – obwohl sie zu einem Zeit- punkt durchgeführt wurde, bevor noch das Ende des Corona-Ausnahmezustands verkündet wurde. Auch der Index für das nicht-verarbeitende Gewerbe fiel ermutigend aus, denn trotz des Ausnahmezustands in vielen Teilen des Landes äußerten sich mehr Befragte positiv als negativ. Problematisch erscheint jedoch die aus dem Bericht ablesbare konjunkturelle Ab- schwächung Chinas. Und da sind noch die Erwartungen an den neuen Premier, Fumio Kishida. Die Wählerschaft sollte ihm – auch wegen der sich erholenden Wirtschaft mit weni- ger Corona-Einschränkungen – Anfang Novem- ber mit großem Vorsprung das Vertrauen aus- sprechen. Das lässt auf ein langes Bestehen des Kabinetts hoffen, was von Verbrauchern, Unter- nehmen und Investoren positiv gesehen wird. Die Reformbestrebungen in Verwaltung und Wirtschaft werden an Fahrt gewinnen. Entspre- chend wichtig wird es sein, ob diese Politik fort- gesetzt werden kann. Alles in allem sind die Aussichten für Wirtschaft und Aktienmarkt gut. Das Corona-Virus ist auf dem Rückzug, die Ge- winnspannen der Unternehmen sind im zwei- ten Quartal auf ein Allzeithoch gestiegen. (wr) EUROPA . Unternehmer-Sentiment auf Talfahrt Volatil seitwärts Der Euro Stoxx 50 konnte nach dem Aus- bruch über die 4000-Punkte-Marke hinweg sein hohes Niveau weiter ausbauen, schei- terte aber am Widerstand bei 4250 Punk- ten. Diese Korrektur dürfte in den kommen- den Wochen weitergehen. Kräftige Erholung Der neuerliche Sprung des Nikkei über die Marke von 30.000 Punkten kam für viele Akteure überraschend. Allerdings wur- de die Erholung auch gleich wieder zum Teil korrigiert und der Nikkei fiel wieder auf 28.700 Punkte. Die Unterstützung bei 26.800 Punkten sollte halten. EURO STOXX 50 NIKKEI 225 JAPAN . Politischer Machtwechsel 2020 2018 2019 2021 Indexpunkte in JPY 18.000 20.000 26.000 24.000 22.000 28.000 32.000 30.000 16.000 2020 2018 2019 2021 Indexpunkte in EUR 2.200 3.400 3.200 3.000 2.800 2.600 2.400 3.600 3.800 4.000 4.200 4.400 Oktober 2021 – GELD-MAGAZIN . 51

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