GELD-Magazin, Oktober 2021
„Wir haben die KI mittels Big- Data-Algorithmen in unseren Investmentprozess integriert.“ Brice Prunas, Global Equity Fund Manager bei ODDO BHF „Die Unternehmen im L&G AI ETF machen ihren Umsatz nur aus dem Verkauf von Produkten und Services rund um KI.“ Philipp von Königsmarck, Head of Wholesale bei Legal & General IM 28 . GELD-MAGAZIN – Oktober 2021 Form von mathematischen Formeln), die Probleme selbstständig lösen können. Es versetzt Systeme in die Lage, selbstständig aus Daten zu lernen und sich zu verbessern, ohne explizit programmiert zu sein. Es geht um einen ganzen Kosmos an Technologien und Maschinen – und damit Investitions- möglichkeiten –, die zusammenwirken. Es beginnt mit der Schnelligkeit der Prozes- soren, die exponentiell anwächst. Aber Schnelligkeit ist nicht alles. Es geht um mehr. Zuallererst um Daten. Je mehr Daten, desto besser. Denn Speicherkapazität kostet kaum noch etwas und sie kann über Rech- nernetzwerke in der „Cloud“ nach Belieben weltweit zusammengeschaltet werden. „Je mehr Daten, desto mehr lässt sich an – auch noch so speziellen – Verknüpfungen erstel- len. Daten und Rechnerleistung machen Strukturen im Unstrukturierbaren erkenn- bar. Wenn nur genügend Daten zur Verfü- gung stehen, dann werden z.B. bei sehr indi- viduell verlaufenden Krankheiten Muster sichtbar, die eine zielgerichtete Behandlung ermöglichen“, erklärt Prunas. Medizin und Mobilität Algorithmen können über „Big Data“ Muster erkennen, die menschlichen Gehirnen ver- schlossen bleiben. Aufgrund der Masse der Daten ist nicht mehr die Kausalität, der Wir- kungszusammenhang, entscheidend, um Entwicklungen erkennen und prognostizie- ren zu können, sondern die Korrelation – rein statistisch erkannte Zusammenhänge, die neue Lösungen ermöglichen. „So hat ein Team am Imperial College London eine auf KI beruhende Lösung gefunden, mit der Lungenhochdruck mit einer 80-prozentigen Genauigkeit diagnostiziert werden kann. Menschliche Kardiologen können dies nur mit einer Genauigkeit von 60 Prozent“, weiß Prunas. Ähnlich Google: Der Datenriese er- reicht mittlerweile State-of-the-Art-Ergeb- nisse bei der Diagnose von Brustkrebs. Inve- stitionsbedarf wie Investitionsmöglichkeiten sind riesig. „Nach dem Datenanbieter Tracti- ca liegen die weltweiten KI-Umsätze zwar noch bei rund einer Milliarde US-Dollar. Bis 2025 sollen sie jedoch auf knapp 37 Mrd. US-Dollar anwachsen, so die Prognose. Das entspräche einer Wachstumsrate von 57 Prozent pro Jahr“, sagt Allianz-Experte Jaco- bi. Der DWS Artificial Intelligence investiert in Unternehmen aus drei Themenbereichen: „Dienstleister aus dem Bereich der Datener- hebung, die Daten besitzen oder bereitstel- len, Hersteller der Computertechnologie, die Rechenleistung liefern, und Unterneh- men, die durch KI Wettbewerbsvorteile ha- ben“, erklärt Fondsmanager Tobias Rommel. Umsatzanteile oft gering Das Problem, dass KI ein Investmentthema ist, für das Unternehmen keinen Umsatzan- teil berichten, löst der DWS-Manager auf folgende Weise: „Wir haben eine dezidierte KI-Bewertung in den Investmentprozess in- tegriert. Um das Potential jedes Unterneh- mens zum Thema KI zu evaluieren, liegt der Fokus auf drei Kriterien: KI-Produkte und resultierende Wettbewerbsvorteile, Wachs- tumschancen durch KI-Produkte, und Ein- schätzung der finanziellen Auswirkungen auf das Unternehmen.“ Wie auch beim Alli- anz-Fonds sind im DWS Artificial Intelli- gence innovative kleinere Unternehmen ein wichtiger Bestandteil des Portfolios (Anteil > 25 Prozent). Hier liegt der Fokus auf Un- ternehmen, die durch KI-Produkte hohes Wachstumspotenzial haben, etwa durch Dis- ruption bestehender Industrien. Auch ETFs gibt es schon Beim ETF-Anbieter Amundi hat man das Po- tenzial erkannt und Mitte 2018 ein pas- sendes Produkt aufgelegt, den Amundi Stoxx Global Artificial Intelligence ETF. Ar- gumente für eine Investition liefert Amundi gleich mit. Gemäß PwC könnte die KI bis 2030 an die 16 Billionen Dollar zur Welt- wirtschaft beitragen – mehr als der Output von China und Indien zusammen. Im Einzel- handel könnten Roboter durch Produktli- nien-Scans die Lagerverwaltung und Opti- mierung übernehmen, durch die Gesichtser- kennung würde die Konsumentenstimmung (ob z.B. ein Konsument unzufrieden ist) identifiziert. Dazu meint man bei Amundi: „In KI zu investieren, ist weitaus komplexer als Investments in den Mobilfunk oder in So- cial Media-Plattformen. KI ist kein Produkt MÄRKTE & FONDS . Künstliche Intelligenz Der KI-Fonds der Allianz tut sich im laufenden Jahr wie auch die Konkurrenzprodukte etwas schwer. Kein Wunder bei einer Fünfjahresper- formance von knapp 200 Prozent. ISIN: LU1548497772 ALLIANZ GLOBAL ARTIFICIAL INTELLIGENCE 2017 2018 2019 2020 2021 -50% 100% 50% 0 150% 200%
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