GELD-Magazin, Oktober 2021

S eit 10. März 2021 sind alle Banken im Rahmen der sogenannten Dis- closure-Verordnung verpflichtet, Kunden in der Beratung über eine zusätz- liche Risikokategorie, die Nachhaltigkeitsri- siken, zu informieren. Und es folgen weitere Vorgaben Richtung Nachhaltigkeit: Am 2. August 2021 veröffentlichte die EU-Kom- mission die Delegierte Verordnung (EU) 2021/1253, die Änderungen in MiFID II hinsichtlich der Einbeziehung von Nachhal- tigkeitsfaktoren, -risiken und -präferenzen in die Anlageberatung und Portfolioverwal- tung vorsieht. Die MiFID II wird um drei neue „Nachhaltigkeitsbegriffsbestim- mungen“ ergänzt und vereinfacht ausge- drückt sollten die Nachhaltigkeitspräfe- renzen der Kunden in der Beratung entspre- chend Berücksichtigung finden. Angewen- det werden müssen die neuen Regeln ab 2. August 2022. Mehr ESG als erforderlich Tendenziell werden die meisten Banken über regulatorische Mindeststandards hi- nausgehend eigene Nachhaltigkeitsakzente setzen und zwar beginnend mit der Finan- zierung, wo unter ESG-Aspekten umstrit- tene Projekte zunehmend ausgeschlossen werden, bis hin zur Anlageberatung und (Anlage-)Produktgestaltung. Dazu Jens-David Lehnen, RLB NÖ-Wien, Leiter Wertpapierkompetenzzentrum / Pri- vate Banking: „Als Meine Stadtbank in Wien haben wir es uns bereits heute zum Ziel ge- setzt, dem Thema Nachhaltigkeit in der An- lageberatung über die gesetzlichen Erfor- dernisse des 10. März 2021 hinausgehend Rechnung zu tragen. Wir haben das Thema Nachhaltigkeit zu einem festen Bestandteil unserer zentralen Wertpapierstrategie ge- macht. Wir informieren unsere Kundinnen und Kunden nicht nur zu den Nachhaltig- keitsaspekten, sondern beraten gezielt in Richtung nachhaltiger Produkte und Dienst- leistungen, wo immer dies im Einklang mit den Erfahrungen, Kenntnissen, Wünschen und Zielen unserer Kundinnen und Kunden möglich ist.“ Darüber hinaus ist die RLB- NÖ-Wien Partner der Europäischen Investi- tionsbank (EIB), die nicht nur direkter Kre- ditgeber ist, sondern auch Refinanzierer grüner Investitionsvorhaben und weltweit größte Green Bond-Emittentin. Umfassend ist auch die Nachhaltigkeitsstra- tegie der BKS. Sie beinhaltet alle drei ESG- Bereiche. Der Fokus liegt dabei allerdings im Klimaschutz, wo das Institut einen Bei- trag leisten möchte. „Daher bauen wir unser Angebot an nachhaltigen Produkten laufend weiter aus, setzen Aktivitäten zu einer bes- seren Betriebsökologie und dekarbonisieren auch unser Eigen- und Kreditportfolio“, so Herta Stockbauer, Vorstandsvorsitzende der BKS Bank. Nachhaltigkeit in Anlageberatung und Produktgestaltung Eine nachhaltige „Produktreihe“ stellen die Erste Responsible Fonds dar, die E, S, G in einer ganzheitlichen Betrachtung zu verei- nen versuchen. „Dort, wo eine Schwer- punktsetzung sinnvoll ist, sind dezidierte Impact Fonds, die eine präzise thematische Abgrenzung erfordern. Bei Impact Invest- ments wird neben einer finanziellen Rendite BANKEN . Nachhaltigkeit ESG-Orientierung ist bereits Alltag Banken unterliegen zunehmend mehr „ESG-Regeln“ im Alltag. Doch in der Praxis haben Nachhaltigkeitskriterien in den verschiedenen Abteilungen von der Produktentwicklung bis hin zur Kundenbetreuung bereits erfolgreich Einzug genommen. MICHAEL KORDOVSKY Credits: beigestellt/Archiv „Unsere Anlage­ beraterinnen und Anlageberater haben unter anderem eine spezielle Ausbildung zum ESG-Berater/ zur ESG-Beraterin absolviert.“ Herta Stockbauer, Vorstandsvorsitzende der BKS Bank „Als Meine Stadtbank in Wien haben wir es uns bereits heute zum Ziel gesetzt, dem Thema Nachhaltigkeit in der Anlageberatung über die gesetzlichen Erfordernisse des 10. März 2021 hinausgehend Rechnung zu tragen.“ Jens-David Lehnen, RLB NÖ-Wien, Leiter Wert­ papierkompetenzzentrum / Private Banking 22 . GELD-MAGAZIN – Oktober 2021

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