GELD-Magazin, Oktober 2021

BIP kräftig gestiegen Auch das BIP stieg unter „Landesmutti“ Angela Merkel signifikant. manwatch meint, dass die Wahl das poli- tische Koordina- tensystem zugun- sten des Klimaschut- zes verschoben hat. „Dieser war für die meisten Wählerinnen und Wähler sowie alle demokratischen Parteien das zentrale The- ma dieser Wahl. Alle demokratischen Par- teien haben sich zum 1,5 Grad-Limit, zur Klimaneutralität bis spätestens 2045 und zu einer starken Beschleunigung des Ausbaus der Erneuerbaren Energien bekannt – und dafür sind sie auch gewählt worden. Daran werden sie sich nun messen lassen müssen“, so Christoph Bals, Politischer Geschäftsfüh- rer von Germanwatch. Die Wahl sei ein klares Votum dafür, die Rolle des CO2- Preises so zu gestalten, dass die Klimaziele sicher erreicht werden, aber die CO2-Be- preisung sozial ausgewogen ist. Für letzte- res spreche nicht zuletzt der Zugewinn der SPD unter Scholz. Aber nicht nur Umwelt- organisationen glauben an einen ausge- prägteren Klimaschutz in Deutschland. Ste- ven Bell, Chief Economist bei BMO Global Asset Management, meint: „Wenn schließ- lich eine neue Regierung gebildet wird, werden mit ziemlicher Sicherheit die Grü- nen beteiligt sein, was eine stärkere Kon- zentration auf die Klimapolitik bedeutet. Wir würden diese Entwicklung begrüßen.“ Langfristige Herausforderungen Andreas Billmeier, Europäischer Volkswirt bei Western Asset Management, fügt hinzu: „Viele dringende Aufgaben werden sich da- raus ergeben, wie die neue Regierung die Generationenherausforderung des Klima- wandels angehen will. Dies kann mit markt- wirtschaftlichen Instrumenten oder auf in- terventionistischere Weise geschehen, je nachdem, welcher Partei es gelingt, den größten Einfluss auf den Koalitionsvertrag zu nehmen. Es gibt aber auch längerfristige Herausforderungen, die vom Klimawandel einigermaßen unabhängig sind: die Digita- lisierung, der Mangel an bezahlbarem Wohnraum in Großstädten, ein Arbeits- markt, der überwiegend Arbeitsplätze im Niedriglohnsektor schafft, etc.“ Tatsächlich gibt es viel zu tun, wie etwa ein Beitrag in „Die Welt“ vor Augen führt. Jede zehnte Brücke in Deutschland ist demnach tech- nisch in unbefriedigendem Zustand. Rund ein Drittel der Eisenbahnbrücken und Schleusen sind mehr als 100 Jahre alt, von den 33.000 Kilometern Schienennetz sind lediglich 340 Kilometer digitalisiert. Apro- pos: Dem Berliner European Center for Di- gital Competitiveness zufolge erreicht Deutschland in punkto digitaler Wettbe- werbsfähigkeit lediglich den vorletzten Platz im europäischen Vergleich: Nur Alba- nien wurde gerade noch abgehängt ... Bekenntnis zu Europa All das ist für die größte europäische Volks- wirtschaft, sowie viertstärkste der Welt, un- würdig. Es herrscht Handlungsbedarf (auch wenn die wirtschaftliche Bilanz Merkels, si- ehe Grafiken rechts, positiv ausfällt.) Mehr Engagement wäre auch auf internationaler Ebene notwendig, hier hat Merkel auf das Werben von Frankreichs Präsident Macron für „mehr Europa“ zurückhaltend reagiert. Die nächste deutsche Regierung sollte unter dem Motto stehen: Frage nicht, was du für Deutschland machen kannst, sondern, was Deutschland für Europa machen kann. „Politische Börsen haben kurze Beine.“ Markus Hüttinger, Marktstratege bei GANÉ Quelle: Statista 50.000 30.000 10.000 0 ‘05 ‘10 ‘15 ‘20 Weniger Arbeitslose In der Ära Merkel konnte die Arbeitslosigkeit verringert werden. Ausnahme: Corona. Quelle: Statista 5 3 1 0 ‘05 ‘10 ‘15 ‘20 4 2 in Millionen in Euro/Kopf Oktober 2021 – GELD-MAGAZIN . 11

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