GELD-Magazin, September 2021

B ereits im antiken Rom wusste man: Pecunia non olet. Geld stinkt nicht. Ganz im Gegensatz zu vielen Müll- halden, die sich nicht zuletzt in Entwick- lungsländern auftürmen. Dabei handelt es sich allerdings um ein globales Problem, da der Großteil des Abfalls in den reichen In- dustriestaaten produziert wird. Laut der Weltbank-Studie „What a Waste 2.0“ wird die Weltbevölkerung bis 2050 an die 3,4 Milliarden Tonnen kommunale Abfälle pro Jahr erzeugen, gegenüber etwas mehr als zwei Milliarden Tonnen Mitte des vergange- nen Jahrzehnts. Dabei werden auch die Ozeane als Müllkippen missbraucht. Vermüllte Meere Die Meeresschutzorganisation Oceana nimmt an, dass weltweit stündlich 675 Ton- nen Abfall direkt ins Meer geworfen wer- den, wovon die Hälfte aus Plastik besteht. Aus diesen Massen bilden sich durch die Meeresströmungen Inseln, die sogenannten Plastic Islands, deren Größe sich nur schwer abschätzen lässt. Die Nachhaltigkeitsplatt- form reset.org informiert: Für die Plastikin- sel im Nordpazifik, die bisher am besten er- forscht ist, wird eine Größe von 700.000 bis mehr als 15 Millionen Quadratkilometern angenommen. Zum Vergleich: Europa hat eine Fläche von rund 10,2 Millionen Qua- dratkilometern. Jedenfalls schwimmt schon jetzt in den Meeren sechsmal mehr Plastik als Plankton. Ressourcen schwinden Ob zu Land oder zu Wasser ist es schon lan- ge kein Geheimnis mehr: Die Abfallberge wachsen, während die Rohstoffvorräte schrumpfen. Alleine der heutige Ressour- cenverbrauch beträgt rund das 1,5-Fache von dem, was die Erde langfristig hergibt. So wurden der Erde laut „The World Counts“ alleine im Januar 2020 rund sieben Milliarden Tonnen Ressourcen entzogen. Zudem landet ein Drittel der weltweit pro- duzierten Lebensmittel im Abfall. In einer Analyse von Vontobel heißt es zum Thema: „Die Rechnung geht langfristig nicht mehr auf, wenn wir unsere Welt und Gesundheit aufrechterhalten wollen. Das Idealmodell ist die Kreislaufwirtschaft, welche durch Re- cycling und Verringerung des Ressourcen- verbrauchs die Nutzung der natürlichen Vorkommen auf ein nachhaltiges Niveau re- duziert.“ Dank der Digitalisierung könnte die technologische Entwicklung der Kreis- laufwirtschaft beschleunigt werden: Mo- dernste Sensoren und Systeme in der Kreis- laufwirtschaft ermöglichen einen gerin- MÄRKTE & FONDS . Recycling Aus Alt mach Geld Welcher Müll liegt in Österreichs Natur? Am stärksten „verschandelt“ Plastikabfall die Umgebung; Zigarettenstummel weisen eine geringe Masse bei hoher Stückzahl auf. Von den „Tschick“ geht eine besondere Umweltgefahr aus, da die enthaltenen Schadstoffe (z.B. Nikotin, Arsen) in Gewässer gelangen können. Weltweit stapeln sich die Müllberge, wobei die Abfallmenge mit steigender Bevölkerungszahl und ungebremstem Konsumrausch zunimmt. Recycling kann das Problem lindern und gleichzeitig die Kasse für Investoren klingeln lassen. HARALD KOLERUS Quelle: Global 2000 Credit: zlikovec/stock.adobe.com 24% Plastik 16% Sonstiges 5% Glas & Keramik 35% Zigaretten 13% Metall 7% Papier 40 . GELD-MAGAZIN – September 2021

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